Fognini auf der Alp und Hüsler im Achtelfinal

  27.07.2018 Sport

Am Herrentennisturnier ging es gestern Donnerstag bereits um den Einzug in die Viertelfinalmatches am Freitag. Während Titelverteidiger Fabio Fognini einen Tag zwischen Kühen und Ziegen verbrachte, erreichte der junge Schweizer Marc-Andrea Hüsler mit seinem ersten ATP-Sieg die nächste Runde. Die Turnierleitung denkt über eine zukünftige Zusammenlegung des Damen-und Herrenturniers nach.

JENNY STERCHI
Einen kleinen Schauer am Mittwochmittag konnte sich der Himmel nicht verkneifen, bevor er die Temperaturen gestern weiter steigen liess. Die Sonne schien ungehindert auf die Spieler in der Roy-Emerson-Arena. Das Duell zwischen dem Kanadier Felix Auger-Aliassime, der dank Wildcard im Hauptfeld des Turniers spielte, und dem Kroaten Viktor Galovic, der als «lucky loser» ins Hauptfeld kam, war dementsprechend schweisstreibend. Am Ende war es Galovic, der den Match in der Mittagshitze nach drei Sätzen (3:6, 6:4, 6:2) für sich entschied und somit im Viertelfinale aufschlagen wird.

Aus für Routiniers
Topgesetzte Spieler wie Andrey Rublev, Robin Haase und Joao Sousa mussten sich bereits aus dem Turnier verabschieden. Auch für den Spanier Guillermo Garcia-Lopez war der Einsatz nach der ersten Runde schon beendet. Auch Borna Coric, der am Turnier in Halle Roger Federer bezwang, verlor gestern bei seinem ersten Einsatz in Gstaad gegen den Serben Laslo Djere (4:6, 6:1, 1:6).

Schweizer Exploit dank Hüsler
Der junge Marc-Andrea Hüsler, einziger Schweizer im Hauptfeld, sorgte mit seinem ersten ATP-Sieg für einen Exploit. Mit dem Sieg über Nicolas Almagro, Gstaad-Turniersieger von 2010, am Dienstagabend erreichte er die nächste Runde. Nach drei Sätzen (6:7, 6:3, 7:6) verwandelte er den Matchball mit einem Ass – der Aufschlag hatte eine Geschwindigkeit von 214 Kilometer pro Stunde – und bejubelte seinen Sieg ausgelassen.

Titelverteidiger Fabio Fognini verbrachte derweil einen Tag zwischen Kühen und Ziegen und genoss den Zeitvertreib ausserhalb des Courts. Sein erster Match gegen Jürgen Zopp kam gestern erst nach Redaktionsschluss zum Ergebnis, ebenso wie Hüslers Achtelfinal gegen den Argentinier Facundo Bagnis.


«Es wäre ein echter Gewinn»

In den vergangenen Tagen wurde in den Medien bekannt, dass die Grand Chelem Event SA als Veranstalter beider Gstaader Tennisturniere überlegen, beide Turniere zeitgleich stattfinden zu lassen. Turnierdirektor Jeff Collet gab Auskunft über den Stand der Dinge.

JENNY STERCHI

Ist es wahr, dass die Grand Chelem als Veranstalter sowohl des Damen- als auch des Herrentennisturniers Anstrengungen unternommen hat, beide Turniere zeitgleich stattfinden zu lassen?
Ja, das ist so. Wir haben bei der WTA und der ATP, den Vereinigungen der professionellen Tennisspielerinnen und -spieler weltweit, angefragt, ob die Kombination der beiden Gstaader Turniere möglich wäre.

Haben Sie bereits Rückmeldungen erhalten?
Ja, die WTA steht dieser Änderung sehr offen gegenüber. Und auch die ATP hat von offizieller Seite her gerade ihr Wohlwollen bekundet.

Also ist es schon beschlossen?
Nein, keineswegs. Der Entscheid wird nach den US Open Anfang September verkündet. Und dann ist durchaus ein Negativentscheid möglich.

Wer könnte für diese Absage sorgen?
Die Spieler sind nicht so glücklich, wenn die Turniere parallel laufen. Sie trainieren während eines Turniers anders als die Damen und befürchten, einander in die Quere zu kommen.

Und wer trifft die abschliessende Entscheidung?
Es gibt die organisatorische Seite der ATP und die Spielerseite. Beide Seiten haben ein Mitspracherecht. Der Präsident, derzeit Chris Kermode, hört sich die Argumente beider Seiten an und trifft schliesslich die Entscheidung.

An anderen Turnieren, darunter auch an Grand-Slam-Turnieren, verlaufen die Turniere der Damen und Herren ja schon parallel. Warum ist das im Fall Gstaad so schwierig?

Die gleichzeitige Austragung der Damen und Herrenmatches an den Grand-Slam-Turnieren sind historisch gewachsen. Die haben eine lange Tradition in dieser Form. An den übrigen Turnieren wird die Einführung eines zeitgleichen Turnierablaufes immer kritisch betrachtet, egal, wo das Turnier beheimatet ist.

Wenn es aber nicht im Sinne der Spieler ist, besteht dann nicht die Gefahr, dass sie zukünftig Gstaad meiden würden?
Nein. Die Spieler kommen gern nach Gstaad. In der Höhe zu spielen stellt andere Anforderungen an den Spieler. Sie haben nicht so häufig die Möglichkeit, auf 1000 Meter über dem Meer Bälle zu schlagen. Und nicht zuletzt ist es für die Spieler motivierend, vor einem grossen Publikum zu spielen.

Was würde eine solche Kombination für den Turnierstandort Gstaad bedeuten?
Es wäre ein echter Gewinn für alle Beteiligten. Alle Mitarbeiter und Helfer hätten zwar intensive, jedoch weniger lange Präsenzzeiten. Die Zuschauer müssten sich nicht zwischen Damenund Herrentennis entscheiden. Mit dem Bündeln der Spiele wäre die Vermarktung der Tennisturniere in Gstaad einfacher und vermutlich auch wirkungsvoller. Und nicht zuletzt wäre ein solcher sportlicher Grossanlass auch bei den Sponsoren von grossem Interesse.

Und man könnte sich von vielen anderen europäischen Turnieren abheben.
Genau das ist auch ein Punkt, der uns zu der Idee führte. Wir könnten mit zwei Turnieren in einer Woche auch eine gewisse Exklusivität bieten, die wiederum anziehend auf Besucherinnen und Besucher wirkt.

Wäre die parallele Durchführung beider Turniere logistisch überhaupt möglich?
Ja, auf jeden Fall. Es gäbe sicher noch einen oder zwei Courts mehr. Der Transportservice besteht ja bereits. Von daher könnten wir uns bei den Unterkünften lokal ausbreiten und Unterbringungen zum Beispiel in der Region Château-d’Oex nutzen.


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