Improvisieren ist alles

  20.07.2018 Saanen

Im Atelier Gwunderchind erlebten die Kinder am vergangenen Sonntag Musik mit allen Sinnen.

BLANCA BURRI Das Kolophonium für den Geigenbogen fehlte und der Bandoneonist war unpässlich. Das brachte Anne-Christine Cettou am vergangenen Sonntag aber nicht aus der Ruhe. Die Musikpädagogin erzählte den sechs Kindern vom Atelier Gwunderchind viel über «Die vier Jahreszeiten» von Antonio Vivaldi und spielte ihnen die Musik vor. Die Kinder sassen am Boden und gestalteten je nach Empfinden eine Zeichnung oder eine Collage zum Thema.

Danach nahmen sie alle eine Geige in die Hand, berührten die gespannten Saiten und versuchten, ein paar Töne aus der Geige zu kitzeln. Aber eben, die Pferdehaare des Bogens waren neu und das Kolophonium nicht zur Hand. Das Harz wird benutzt, damit sich die Widerhaken der Pferdehaare aufstellen. Wenn man danach mit dem Bogen über die Saiten fährt, erzeugt die Reibung eine Vibration und diese den Ton. Vor dem Zvieri gab es noch ein Smiley-Tattoo, das einige Kinder sofort auf ihren Oberarm oder Handrücken klebten.

Tonstudio und Musikprobe
Richtig aufregend wurde der Nachmittag nach dem Zvieri unter der grossen Buche vor der Kirche. Während die Kinder den Imbiss genossen, errieten sie, welche Instrumente an der Probe gespielt würden. Neben Apfel und Sandwich gab es auch Carambars zum Naschen und deswegen fiel auch noch ein Milchzahn aus. Erst jetzt erfuhr Anne-Christine Cettou, dass der Bandoneonist sie und die Kinder aus gesundheitlichen Gründen nicht empfangen konnte. Gerne hätte sie den Kindern das südamerikanische Instrument gezeigt, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schwyzerörgeli hat. Nach dieser kleinen Aufregung folgte der Gang ins Aufnahmestudio, wo die Kinder die Kopfhörer anziehen und die ersten Probeklänge mitverfolgen konnten. Das Abendkonzert mit Andrés Gabetta, Mario Stefano Pietrodarchi und der Cappella Gabetta wurde aufgezeichnet. In den Wintermonaten wird es auf der Internetseite des Gstaad Menuhin Festivals veröffentlicht. Die Mikrofone und Kameras waren schon während der Probe am Nachmittag installiert und so konnten die Kinder im provisorischen Aufnahmestudio im Kirchturm das Einstimmen der Instrumente mitverfolgen. Zur Probe dislozierten sie anschliessend in die erste Bankreihe der Kirche. Dort sassen sie von der Schönheit der klassischen Musik überwältigt still auf ihren Plätzen. Sie schauten gebannt auf den Konzertmeister Andrés Gabetta, der die Soli auf der Geige spielte. Sie beobachteten, wie er die Probe ständig unterbrach, weil er den Musikern erklären wollte, wie er diese oder jene Stelle gespielt haben wollte.

Nächste Daten: 23. Juli, 18.45 Uhr, Kirche Saanen, Teens go concert – German Brass; 29. Juli, 13.45 Uhr, Kirche Saanen, Atelier Gwunderchind – Wie Mozart; 4. August, 18.45 Uhr Kirche Saanen, Teens go concert – Love Arias; 10. August, 18.45 Uhr, Festival-Zelt Gstaad, Teens go concert – Hélène Grimaud & das Gstaad Festival Orchestra; 25. August, 18.45 Uhr, Festival-Zelt Gstaad, Teens go concert – Sinfoniekonzert, Lord Byron im Berner Oberland; 27. August, 18 Uhr, Kirchgemeindehaus Gstaad, Kinder- & Familienkonzert – Wann darf ich klatschen?; 1. September, 14 Uhr, Festival-Zelt Gstaad, Kinder- & Familienkonzert – Auf den Spuren von Brahms.

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/yd3cpuxx
Video: https://tinyurl.com/yav2vq3c


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