«Ein gesundes Unternehmen findet immer eine Nachfolge»

  31.08.2018 Wirtschaft

Wie wird eine Nachfolgeplanung im KMU erfolgreich umgesetzt? Mit diesem Thema beschäftigten sich die Herbst-Wirtschaftsbrunches der Volkswirtschaft Berner Oberland in Zusammenarbeit mit der Berner Kantonalbank BEKB | BCBE. Der Veranstaltungsreihe mit Anlässen in Saanenmöser, Interlaken und Spiez wohnten rund 200 Personen aus Wirtschaft und Politik bei. Als weitere Themen standen die Vermittlung von Abklärungsplätzen durch die Arbeitsintegration der Volkswirtschaft Berner Oberland sowie die Arbeit des Kulturrates auf dem Programm.

«Manchmal ist es komisch», so Stefan Schneeberger, Verwaltungsratspräsident der Bürki Electric AG Steffisburg, «ich bin zwar noch zwischendurch im Geschäft, muss aber die Jungen machen lassen.» Das erfordert einiges an Selbstdisziplin. Schneeberger steckt mit seiner Firma mitten im Nachfolgeprozess. An der 22. Wirtschaftsbrunches-Serie, organisiert durch die Volkswirtschaft Berner Oberland und getragen von der Berner Kantonalbank BEKB | BCBE, gab er den Zuhörenden seine Erfahrungen und viele gute Tipps mit auf den Weg. «Wer seine Nachfolge richtig planen will, der braucht eine Vision», sagt Schneeberger. Er hat sich diese Vision mit seiner Frau zusammen bereits vor längerer Zeit skizziert und versucht nun, konsequent darauf hinzuarbeiten. «Klar gibt es auch immer wieder Kursabweichungen, aber diesen muss man sich stellen und nicht den Kopf in den Sand stecken.»

Respekt und gegenseitiges Verständnis
Dass eine erfolgreiche Nachfolgeregelung in einem KMU nicht von heute auf Morgen umsetzbar ist, diese Meinung vertritt auch Andreas Bernhard, Partner der intertreuhand.gfag in Interlaken. «Fünf Jahre sind ein guter Durchschnittswert, wenn es um eine Firmenübergabe geht», erklärte er. «Viele Aufgaben, die für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung zu erledigen sind, kommen zum ersten Mal auf die Unternehmer zu. Das braucht Zeit.» Welche Punkte bei der Vorbereitung und Durchführung einer Nachfolgeplanung zu berücksichtigen sind, zeigte Bernhard in seinem Referat auf. Seine Konklusion: «Ein gesundes Unternehmen findet immer eine Nachfolge.» Wichtig ist, dass man schon von Firmengründung an darauf hinarbeitet, sein Unternehmen fit zu halten. Ein gewichtiger, nicht voraussehbarer Faktor im Übergabeprozess ist der Mensch selber: «Respekt und gegenseitiges Verständnis zwischen Firmenbesitzer und Nachfolger sind unabdingbar», so Bernhard. «Das ist nicht immer einfach, denn schliesslich treffen bei so einem Prozess meist zwei «Alphatierchen» aufeinander».

Arbeitsintegration und Kulturvermittlung
Im zweiten Teil der Wirtschaftsbrunches, die in Saanenmöser, Interlaken und Thun stattfanden, gab Urs Stucki, Co-Leiter der Arbeitsintegration der Volkswirtschaft Berner Oberland, einen Einblick in das Programm zur Vermittlung von Abklärungsplätzen. Gemeinsam mit seinem Team vermittelt Stucki im Auftrag der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern Sozialhilfebezügern dreimonatige Arbeitsstellen im Berner Oberland. Mit diesen Arbeitseinsätzen soll abgeklärt werden, ob die Betroffenen wieder in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden können. Das Programm stösst auf positives Echo, die benötigten Stellen werden meistens gefunden und es sind bereits erste erfolgreiche Integrationen in den Arbeitsmarkt zu verzeichnen. Ein wichtiger Bestandteil der verschiedenen Tätigkeitsfelder der Volkswirtschaft Berner Oberland bildet auch die Kultur. Die Präsidentin des Kulturrates, Beatrice Fridelance, stellte die Arbeit ihres Gremiums vor. Ihr wichtigstes Anliegen ist es, eine Brücke zwischen Kultur und Wirtschaft zu bauen, da beides für einen lebenswerten Wohn- und Arbeitsraum Berner Oberland unabdingbar ist.

VOLKSWIRTSCHAFT BERNER OBERLAND


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote