Andrew Joon Choi gewinnt den Neeme Järvi Prize 2018

  17.08.2018 Kultur

Am vergangenen Mittwoch fand im Festivalzelt das Abschlusskonzert III der Gstaad Conducting Academy mit dem Gstaad Festival Orchestra statt. Im Anschluss daran übergab Intendant Christoph Müller den zwölf Nachwuchsdirigenten die Teilnahmezertifikate und dem Gewinner, Andrew Joon Choi, den Neeme Järvi Prize.

ÇETIN KÖKSAL
Die zwölf aus über zweihundert Bewerbern ausgesuchten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der im Rahmen des Gstaad Menuhin Festivals durchgeführten Gstaad Conducting Academy studierten während dreier Wochen unter anderem Werke von Mozart, Mendelssohn und Wagner ein. Unter der Leitung von Jaap van Zweden (Artistic Director), Johannes Schlaefli (Head of Teaching) und Peter Biloen (Assistant Professor) vertieften sich die zukünftigen «Chefs» Avni Bar, Tabita Berglund, Holly Hyun Choe, Andrew Joon Choi, Ka Hou Fan, Kaapo Ijas, Thomas Jung, Robert Kahn, Andrew Ling, David Niemann, Silvina Andrea Peruglia Nogués und Katharina Wincor während fünf bis sechs Stunden täglich ins Handwerk Dirigieren. Man darf die talentierten Jungdirigenten getrost etwas beneiden, stand ihnen doch wohl eines der besten «Übungsorchester» geduldig, zuverlässig, flexibel und offen zur Verfügung. Das Gstaad Festival Orchestra beeindruckt und überzeugt immer wieder mit seiner weit überdurchschnittlichen Qualität durch sämtliche Register hindurch.

Wagner zum Schluss
Eine anschauliche Kostprobe der genannten Fähigkeiten dieses Orchesters bekamen die Zuhörer auch am letzten Abschlusskonzert geboten. Die vier ausgewählten Werke von Richard Wagner wurden zweimal, einmal vor und einmal nach der Pause, von zwei verschiedenen Anwärtern auf den Neeme Järvi Prize dirigiert. So bekam man jeweils deutlich unterschiedliche Versionen vom Vorspiel zur Oper «Die Meistersinger von Nürnberg», dem Vorspiel und «Liebestod» aus der Oper «Tristan und Isolde» und dem «Walkürenritt» aus der Oper «Die Walküre» zu hören. Das Vorspiel zum 3. Akt der Oper Lohengrin durften die Zuhörer gar in vier verschiedenen Interpretationen geniessen. Trotz der Tatsache, dass die zwölf Dirigentinnen und Dirigenten während dieser intensiven drei Arbeitswochen unter dem Einfluss der gleichen Maestro-Persönlichkeiten standen und ihnen allen dasselbe Orchester «zur Verfügung» stand, fanden sie den Raum und die Freiheit, ihre persönlichen Interpretationsvorstellungen umzusetzen.

Nur einer kann gewinnen …
Nach der zügig vorangegangenen Jury-Besprechung direkt im Anschluss an das Konzert präsentierten sich die Kandidaten vereint auf der Bühne, nahmen die Zertifikate entgegen und warteten wohl mindestens so gespannt wie das Publikum auf die Verkündung des diesjährigen Preisträgers. Die Jury, bestehend aus dem Intendanten, den Professoren und Vertretern der Partnerorchester (Sinfonieorchester Basel, Kammerorchester Basel, Sinfonieorchester Bern) sowie Vertretern des Gstaad Festival Orchestras, beobachtete die zwölf Kandidaten während der gesamten drei Wochen des Kurses und entschied sich dann für Andrew Joon Choi. Als Preisträger des Neeme Järvi Prize wird er nun in der nächsten Konzertsaison je ein Projekt mit den Partnerorchestern aufführen dürfen. Wer also die musikalische Entwicklung von Andrew Joon Choi weiterverfolgen möchte, der wird demnächst in Basel und Bern auf seine Kosten kommen.

Bar Avni und Tabita Berglund werden wir nächstes Jahr wiederum hier am Menuhin Festival antreffen dürfen. Beide haben sie einen zweiten Preis gewonnen, der ihnen die Teilnahme an der Gstaad Conducting Academy 2019 zusichert. Wir freuen uns auf das Wiedersehen.


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