Eine Geschenkkarte für die Destination Gstaad

  17.08.2018 Region, Gstaad

Saanenland Tourismus (GST) lanciert die Gift Card, die für die ganze Destination Gstaad gültig ist. Fast 60 Geschäfte der Region machen mit, weitere sind sehr erwünscht.

BLANCA BURRI
Im November – also rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft – wird die neue Gift Card lanciert. Die Gutscheinkarte ist eine Wertkarte, welche es dem Kunden ermöglicht, sein Guthaben an verschiedenen Orten der Destination einzulösen. Die Karte kann sehr vielseitig eingesetzt werden. «Man kann damit ein Gipfeli kaufen, aber im Haus des Gastes auch ein Konzertticket, beim Schreiner ein Möbelstück und im Hotel das Abendessen oder die Übernachtung bezahlen», sagt Tourismusdirektor Sébastien Epiney. Lanciert wird die Karte von GST, welcher auch für die Administration verantwortlich zeichnet. Der Gewerbeverein befürwortet das neue Produkt. «Die Gift Card ist zeitgemäss und in anderen Destination schon lange ein wichtiges Angebot im eigenen Web-Shop. Die Vorleistung und Vorfinanzierung durch den GST sind bemerkenswert», betont Jonas Wanzenried, Präsident des Gewerbevereins. Nach gemeinsamer Produktentwicklung und der Klärung von etlichen Hinweisen und Fragen der Nutzerschaft ist er nun überzeugt, dass «das Vermarktungstool, das wir mit der Gift Card in die Hände gelegt bekommen, grossartig wird».

Aus allen Dörfern
In der Destination gibt es bereits verschiedene Gutscheinkarten, welche hauptsächlich in den einzelnen Dörfern im Umlauf sind. «Unsere Idee ist es, nicht nur ein Dorf oder eine Branche zu stärken, sondern eine ganze Region», betont Sébastien Epiney. Deshalb sei die Gift Card in der ganzen Destination einlösbar, sofern die Dienstleistungsunternehmen dem System angeschlossen seien. Bereits fast 60 Unternehmen haben den Zusammenarbeitsvertrag unterschrieben. Darunter befinden sich das Sportzentrum und die Bergbahnen Destination Gstaad. Die Gift Card könne künftig bei Apotheken, Drogerien, Garagen, Coiffeuren etc. eingelöst werden. Auch sei jedes Dorf von Gsteig bis Zweisimmen bereits mit mindestens einem Geschäft vertreten. Zum lokalen Gewerbe zählen die Grossverteiler allerdings nicht.

«Gemeinsam sind wir stark»
Natürlich sei es für ein Unternehmen interessanter, wenn ein Gutschein nicht übertragbar ist, sagt David Schmid, der ein eigenes Geschäft betreibt und im Vorstand des Gewerbevereins sitzt. Er unterstützt aber die Haltung von GST und unterstreicht noch einmal, dass es für die Bergdestination besonders wichtig sei, die gesamte Region zu stärken. «Nur wenn sich das einheimische Gewerbe und die Dienstleister gegenseitig stützen, gelingt uns das. Gemeinsam sind wir stark.»

Das neue Gift-Card-System kann auch auf die betriebseigenen Gutscheine oder andere Gutscheinarten übertragen werden, sodass diese ebenfalls in digitaler Form angeboten werden können, erklärt Josefine Stattaus, Projektleiterin Gift Card.

Digitale Abrechnung
Das Ausstellen und Einlösen der Gift Card erfolgt über das vorhandene Kreditkartenterminal. «Unser Partner Boncard installiert darauf eine Software, was die Handhabung der Karte sehr einfach macht», erklärt Stattaus. Die Schulung finde in den Betrieben statt und weil das System sehr einfach sei, daure diese nur 15 Minuten. Kauft ein Kunde eine Gift Card ein, die er verschenken möchte, wird sie auf dem Kreditkartengerät geladen. Wenn sie der Beschenkte einlöst, erfolgt das Abbuchen ebenfalls über dieses Gerät. Der finanzielle Pool liegt bei GST, das Gift-Card-Konto wird ebenfalls elektronisch geführt. Die Rückvergütung von eingelösten Beträgen erfolgt automatisch über das Bankkonto, das Abbuchen per Lastschriftverfahren. Auf dem Monatsauszug können die Buchungen überprüft werden. «Uns ist die einfache und unkomplizierte Handhabung wichtig», begründet die Projektleiterin.

Jährliche Kosten
Die Investitionskosten der Karte liegen bei 30 000 Franken, die wiederkehrenden Kosten bei 12 000 Franken. Die Dienstleister bezahlen für die Initialisierung einmalig 60 Franken. Die Jahresgebühr beträgt 120 Franken. «Für kleinere Unternehmen ist das viel Geld», beantwortet David Schmid vom Gewerbeverein eine entsprechende Frage. Er findet aber, dass die Administrationskosten sehr schlank gehalten sind und dieser Betrag gerechtfertigt ist. «Nach einem Jahr werden wir Bilanz ziehen und allfällige Anpassungen machen», verspricht Stattaus..

Der Gewerbeverein hatte in der Projektentwicklung eine beratende Funktion und wurde ins Boot geholt, als die Grundpfeiler der Gift Card gesetzt waren. «Wir konnten unsere Wünsche und Anliegen einbringen, wir wurden gehört», sagt David Schmid. Wichtig sei es, nun mit dem vorhandenen Produkt zu starten und zu gegebener Zeit allfällige Anpassungen zu machen. Zum Beispiel setzt sich der Gewerbeverein dafür ein, die Administrationskosten mit einer Kommission pro Buchung zu bezahlen, statt durch die Jahresgebühr. Das brächte aus seiner Sicht den Vorteil, dass die Kosten gerechter verteilt würden. Auch das vom GST separat geführte Gift-Card-Konto war dem Gewerbeverein ein Anliegen, um jederzeit eine Nachvollziehbarkeit der einbezahlten Beträge zu gewährleisten.

Noch mehr Betriebe
Obwohl es bereits viele teilnehmenden Betriebe gibt, ist GST auf weitere angewiesen. «Je mehr Betriebe mitmachen, umso interessanter wird die Gift Card für alle», betont David Schmid. GST hofft, dass man bis November 100 der 360 relevanten Geschäfte im Pool hat. Um das zu erreichen, seien während der Rekrutierungsphase persönliche Gespräche besonders wichtig, weiss Josefine Stattaus.

Rechtzeitig aufspringen
Wenn man in den gedruckten Kommunikationsmitteln vertreten sein will, muss man sich bis Mitte September anmelden, betont Josefine Stattaus. Sie erklärt, dass jeder Betrieb darin aufgeführt und dass die Lancierung für das Weihnachtsgeschäft sehr wichtig ist. Die digitalen Kommunikationsmittel würden laufend angepasst.


Weitere Gutscheine im Saanenland

«Die Saanen Gutscheine sind sehr beliebt und werden auch in Zukunft im Angebot bleiben», sagt Eric Oehrli, Präsident Saanen Aktiv, auf Anfrage. Weil die heutige Abwicklung eingespielt und sehr einfach sei, werde man an dieser festhalten und die Gutscheine nicht digitalisieren, obwohl die Gift Card diese Möglichkeit anbietet. Auch wenn die Gift Card eine weitere Gutscheinart sei, bekämpfe man diese nicht. «Im Gegenteil, viele Saaner Geschäfte bieten beide Karten an, das macht Sinn.»

Auch die Schönried Gutscheine bleiben im Angebot, wie Dorforganisationspräsident Rolf Schwenter festhält. Er ergänzt: «Sinn und Zweck der neuen Gstaad Gift Card sind aus unserer Sicht gut und werden nicht in Frage gestellt.» Der Schönried Gutschein sei vor zwei Jahren lanciert worden und habe sich mittlerweile gut etabliert. Die Situation sei für den Vorstand der Dorforganisation Schönried, welcher den Gutscheine initiiert hatte, und die Schönrieder Geschäfte nicht ganz einfach, weil die Lancierung der beiden Karten so nah beieinander liegt. Deshalb müssten die betroffenen Geschäfte selber entscheiden, wie sie damit umgehen wollten. Aus Sicht der Dorforganisation soll der Schönried Gutschein mittelfristig weitergeführt werden. Zu gegebener Zeit würden entsprechende Analysen durchgeführt und die nötigen Schlüsse daraus gezogen. Dabei ist Schwenter wichtig, dass die Schönrieder Geschäfte in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden. Den Schönrieder Gutschein zu digitalisieren, sei momentan aber kein Thema.

Auch der Frauenverein Saanen hat ein eigenes Gutscheinsystem. «Der Vorstand hat beschlossen, dass das Gutscheinsystem wie bisher weitergeführt wird», sagt Präsidentin Andrea Maurer.


GIFT CARD

– Betrag ab Fr. 20.– frei wählbar.
– Kann in allen Geschäften, die sich bereit erklären, eingekauft werden.
– Kann in allen Geschäften, die mitmachen, eingelöst werden.
– Gibt es digital in Kreditkartengrösse.
– Vorhandenes Kreditkartengerät dient als Buchungstool.
– GST übernimmt die Kommunikation via Inserate, Plakate, Newsletter und Info-Broschüre. Gezielte Kommunikation bei der Lancierung.
– Administration und finanzielle Abwicklung liegt bei GST.
– Guthaben, welche nicht eingelöst werden, werden nach 10 Jahren prozentual an die Geschäfte ausbezahlt und ein Teil ins Produkt reinvestiert.


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