Mit Robinson auf der Insel

  10.08.2018 Kirche, Natur, Saanen

15 Kinder und Jugendliche der Cevi Saanen strandeten auf einer (Halb-) Insel im Bielersee. Unterwegs trafen sie Robinson, der sie auf seinen Platz mit weiteren Gestrandeten führte. Dort verbrachten sie eine heisse, interessante Woche direkt am Wasser.

Unser Abenteuer startete am Samstagmorgen im Schönried. Die Zugfahrt verlief problemlos bis nach Biel. Nach einem kurzen Marsch fuhren wir mit dem Schiff in Richtung Erlach. Kurz vor der Haltestelle St. Petersinsel kam der Billettkontrolleur vorbei und stellte fest, dass das Billett nicht wie geplant bis nach Erlach gelöst worden war. Gestrandet auf der St. Petersinsel entdeckten wir ein einsames, leicht beschädigtes Boot. Einsam, mit wenig Geld, ohne Handyempfang, bei leichtem Regen und ohne Karte orientierten sich unsere Cevianer und entschieden sich dagegen, bei den Bauernhöfen für eine Übernachtungsmöglichkeit zu fragen. Daher folgten wir einem Weg und versuchten dabei, Höhe zu erreichen, damit wir einen Überblick über die Insel gewinnen konnten. Unterwegs stiessen unsere Kids auf einen alten Sandsteinbunker, den wir ausgiebig auskundschafteten. Nach mehreren Stunden Fussmarsch wurde der höchste Punkt der Insel erreicht, jedoch war rundherum nicht viel zu sehen, da sich dieser im dichten Wald befand. Daher blieben wir bei einem Holzunterstand und ruhten uns aus.

Einige Jungschärler waren jedoch noch ganz und gar nicht müde und erkundeten die Ungebung. Dabei stiessen sie auf weitere Bunker und riesige Felsen.Auf einem war der Name «Teufelsburdi» eingeritzt. Unter einer grossen Blache befanden sich zufälligerweise Militärblachen, Seile, Nahrungsmittel und Wasser. Die Erschöpfung war bei allen wie weggeblassen und sie bauten begeistert an ihrem Militärzelt, das sich «Berliner» nennt. Trotz der Befürchtung, wessen Material wir benutzten und der verschiedenen Geräusche aus dem Wald schliefen wir alle sehr gut.

Sonntag
Als wir am Sonntag unsere Zelte abbauten und das Material verräumten, kam ein Mann aus dem Wald. Er war ziemlich dreckig, mit einem Stock, einem grossen Messer in der Hand und stellte sich unter dem Namen Robinson Crusoe vor. Nachdem wir uns bekannt gemacht hatten, stellte sich heraus, dass das Material von ihm stammt und er dies hier als Zwischenlager bereitgestellt hatte. Er nahm uns das nicht übel und lud uns sogar zu seinem Stammplatz ein, wo sich bereits andere Gestrandete befanden. Noch etwas eingeschüchtert folgten wir ihm. Uns gefiel der Lagerplatz so sehr, dass wir uns entschieden, zu bleiben. Nach den Regelvorgaben und der Aufgabenverteilung durch Robinson stellten wir die Spatz-Zelte auf und badeten. Nach dem wunderbaren Abendessen von der ebenfalls gestrandeten Küchencrew und den Ämtlis widmeten wir uns der abendlichen Andacht. Diese behandelte die ganze Woche das Thema «Glauben». Wir stellten uns Fragen wie z.B.: «Was glauben wir? Wie überzeugt sind wir von dem, was wir glauben?» Versüsst durch das Bettmümpfeli schliefen wir in unseren Schlafsäcken ein.

Montag
In zwei Teams bestritten wir am Montag kleinere Wettkämpfe. Harassenwettlauf und Wasserballoneierlauf waren unsere Landdisziplinen, welche schliesslich in eine Wasserschlacht ausarteten. Am Nachmittag wechselten wir ins Wasser und probierten mit logischem Überlegen und sportlichem Eifer, die uns gestellten Aufgaben zu lösen. Auf unserem Zeltplatz gab es verschiedene Freizeitangebote wie einen Fussballplatz, einen Basketballkorb, einen Pingpong-Tisch und einen Kletterturm. Diese wurden von unseren Kids sehr häufig und mit Freude gebraucht. Nach der Andacht ging auch unser dritter Tag auf der gestrandeten Insel vorbei.

Dienstag
Bei der Überlegung, wie wir von der gestrandeten Insel wegkommen, kam uns die Idee, ein Floss zu bauen. Diese wurde sofort in die Tat umgesetzt und durch die fachliche Leitung von Volt begleitet. Nebenbei bastelten alle einen Flaschenpost-Anhänger als Erinnerung an dieses Abenteuer. Nach dem Mittagessen wässerten wir das Floss ein und paddelten los. Leider war auf dem Floss nicht für alle genügend Platz, um ans andere Ufer zu gelangen. Die ebenfalls verfügbaren Surfbretter und Kajaks wurden an diesem Nachmittag auch reichlich ausprobiert.

Am späteren Nachmittag fuhren wir mit vier Autos an einen Strand, grillierten und begutachteten das grosse Feuerwerk von Biel. Zurück in Erlach fielen unsere Lagerteilnehmer todmüde in den Schlafsack.

Mittwoch
Als überdimensionale Bälle verkleidet spielten wir am Mittwoch das so genannte «Bubble Soccer». Nach einer halben Stunde mussten wir jedoch schon aufhören, da es viel zu heiss war. Den Rest des Tages verbrachten wir im Wasser und beim Pingpong-Spielen. Ein heftiger Regenschauer erreichte uns am Abend für eine halbe Stunde. Ausser dieser Abkühlung war das Wetter die ganze Woche durch extrem heiss und sonnig. Auf einem benachbarten Feld feierten wir den 1. August und feuerten unsere Feuerwerkskörper ab. Nach dem Schweizer Psalm hiess es schon bald wieder Nachtruhe.

Donnerstag
Ein Nahrungsbeschaffungsgerät – umgangssprachlich «Pfeilbogen» gennant – wurde heute hergestellt. Ein Haselstaudenast, ein Stück Schnur und das Sackmesser zum Schnitzen … und der Pfeilbogen war nach kurzer Zeit produziert. Die Treffsicherheit wurde auf einer blau-roten Zielscheibe getestet und stellte sich als mehr oder weniger sicher heraus. Am Nachmittag verschwanden wir in den Wald, um nach 24 zweifarbigen Stäbchen zu suchen, die mit einem Buchstaben versehen waren und dadurch ein Lösungswort ergaben, das gleichzeitig die Belohnung war. Am Schluss enstand eine spontane Fragerunde rund um das Thema «Schweiz». Bei kühleren Temperaturen wurden am Abend nochmals die Bubble-Soccer-Bälle hervorgeholt und ausgiebig Fussball gespielt, einander gerammt und um die Wette gerannt. So ging unser sechster Tag auf der einsamen Insel zu Ende.

Freitag
Nach einer knappen Stunde erreichten wir an unserem siebten Tag auf unserer Insel die «Teufelsburdi», den Ort, an dem wir die erste Nacht biwakiert hatten. Beim Geländespiel im Wald mussten unsere Kids Teenisbälle suchen und sie gegen einen Buchstaben eintauschen. Diese ergaben ein Wort, welches die Kids zur Flaschenpost führte. Auf dem Zettel in der Flaschenpost war ein Plan für den Abfahrtsort eingezeichnet. Beim zweiten Geländespiel wurde durch das Lösen eines 6er-Sudoku die Abfahrtszeit herausgefunden. Zurück auf dem Lagerplatz und gestärkt durch eine Glace übernahmen unsere ältesten Teilnehmer die Führung. Durch ein kritisches Auswahlverfahren wurden zwei von unseren Leitern bestimmt, verschiedene Prüfungen zu bestehen, wie z.B. das gegenseitige Füttern eines Schokokusses mit Senf oder sie wurden mit Wasserballons, welche mit Sirup gefüllt waren, abgeschossen. Dass dies ein verdecktes «Nämele» war, erkannten die zwei am Schluss auch. Ahyoka (sie brachte Fröhlichkeit) und Robinson (weil er seine Rolle als Robinson diese Woche so überzeugend spielte) hiessen unsere zwei neuen Mitglieder. Verwundert stellte ich fest, dass viele von unseren Teilnehmern die Fernsehsendung «Wetten dass …?» nicht mehr kannten. Unser Abschlussabend handelte von diesem Thema. Es wurden verschiedene Wetten abgeschlossen, z.B. in zehn Minuten fünf auswärtige Personen finden, die ein Weihnachtslied vortragen, oder 250 Gramm Salzstangen zu viert innerhalb einer Minute verspeisen. Es wurde viel gelacht und schliesslich noch das Bettmümpfeli verspiesen.

Samstag
Rasant verging unsere Lagerwoche, darum hiess es heute zusammenpacken und unsere Zelte abbrechen. Nach dem letzten Mal baden hiess es Abschied nehmen von Robinson und seiner Crew. Vollgepackt mit Erinnerungen, mit dreckigen Kleidern und leicht gebräunt fuhren wir mit Schiff und Zug ins Saanenland zurück.

MURIELLE RIEBEN

Link zum Fotoalbum: tinyurl.com/yb3qn57x


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