«Der absolute Wahnsinn …»

  18.09.2018 Gstaad

Über 100 Oldtimer sind am Samstag im Rahmen der Rallye «Raid du Sud» vom Kapälliplatz Richtung Cannes gestartet. Die Liebhaber von Oldtimern zeigten sich begeistert.

ANITA MOSER
Das Saanenland entwickelt sich langsam zum Eldorado für die Liebhaber von Oldtimern. Nach den Classic Cars und der Jungfrau-Rallye fiel am vergangenen Samstag auf dem Kapälliplatz der Startschuss für den «Raid du Sud» statt. Dieser löst den legendären «Raid Suisse–Paris ab», welcher während 27 Jahren jeweils von Basel aus über verschiedene Routen nach Frankreichs Hauptstadt führte. Neu heisst das Ziel Cannes und deshalb wurde der Start westwärts nach Gstaad verlegt. Sie seien wunderbar und bestens empfangen und betreut worden von der Gemeinde und den Tourismusverantwortlichen, lobte OK-Präsident H.R. Bichsel.

Die Route führt in drei Tagen über 950 Kilometer von Gstaad nach Cannes, am ersten Tag bis Aix-les-Bains, am zweiten Tag über die bestens bekannte Route Napoléon nach Aix-en-Provence und am dritten Tag zum Zielort Cannes-Mandelieu.

«Hegen und Pflegen»
Kurz vor Mittag fand im Gstaad Palace das Briefing für die über 100 Zweierteams aus der ganzen Schweiz und den benachbarten Ländern – auch drei Teams aus Tschechien waren extra angereist – statt. Derweil waren die Oldtimer auf dem Parkplatz eingereiht. Ein Besuch war für Liebhaber von alten schönen Wagen ein Muss, unter den «Beobachtern» waren auch viele Einheimische. «Der absolute Wahnsinn», schwärmte einer beim Anblick der sauber polierten Oldtimer. «Es ist ein schöner Querschnitt der 40er- bis 70er-Jahre», sagte Jürg Müller. «Es ist ein Hobby, wie beim Jäger gehört Hegen und Pflegen dazu.»

Den Mechaniker an Bord
Das bestätigte auch Christian Thomi aus Pratteln. Der Baselbieter – in Knickerbockerhose und Schirmmütze auch zeitgerecht gekleidet – eröffnete die Rallye mit seinem Sunbeam 2060 mit Jahrgang 1925. Er sei den «Raid Suisse–Paris» schon oft gefahren und nur einmal nicht angekommen. «Die Hinterachse war defekt.» Der Wagen laufe zuverlässig und er sei zuversichtlich, dass er in Cannes ankomme. «Es gibt immer ‹Sächeli›, die man machen muss, etwas zum ‹Schrüble›, schmunzelte Thomi, dessen Sohn als Co-Pilot mitfuhr. «Aber das macht es ja aus, das gehört dazu.» Der Mechaniker fahre mit: «Ich bin der Mechaniker an Bord.» Er freue sich auf die Strecke, die Herausforderung und natürlich auf Cannes, so Thomi.

36 verschiedene Marken
Ab 12.30 Uhr wurden im 40-Sekunden-Takt die über 100 Teams vom Kapälliplatz auf die Strecke geschickt. Man hatte für die Prunkstücke sogar einen roten Teppich gelegt. Deren gab es viele, jedoch die Nummer 8, ein Bentley mit Jahrgang 1934, stach heraus. Nur zwei dieser Wagen sind produziert worden. «Eine Kapitalanlage», meinte ein Zuschauer mit Kennerblick.

Bei einer Rallye gibt es unterwegs verschiedene Aufgaben zu lösen, die erste kurz nach dem Start. Es galt, eine am Boden markierte Strecke in acht Minuten zu fahren. Auch wenn die Wagen einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben, für die Zeitmessung setzten einige Teams modernste Technik ein.

Viele Zuschauer
Viele Zuschauer säumten die Promenade, darunter viele Gäste und Einheimische. Stilecht mischte sich der Junior von Philippe Reber unter die Menge: Er kam in einem Austin J40, einem Oldtimer für Kinder aus den 40er-Jahren. «Nun fährt ihn bereits die dritte Generation», so der stolze Vater. Nach jeder Generation werde er wieder aufgefrischt.

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/y9vzvkq4 https://tinyurl.com/y87qk9gl


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