«Lenin, die Ostsee und E-Voting» – eine Reise in die baltischen Staaten

  28.09.2018 Kirche

Eine Gemeindereise in die baltischen Länder

Vom 25. Mai bis zum 2. Juni 2019 unternimmt die Kirchgemeinde Saanen-Gsteig eine Reise in die baltischen Länder.

Wir werden jeweils zwei Nächte und einen ganzen Tag in Tallinn (Estland), Riga (Lettland) und Vilnius (Litauen) verbringen. Dort besuchen wir je die Altstadt – unsere Fahrt wird von einer lokalen, deutschsprachigen Reiseführerin begleitet werden – und lassen uns von Geschichte und Gegenwart inspirieren: Wir hören Erzählungen und Erfahrungen aus sowjetischer Zeit und tauchen ein in das pulsierende Leben einer modernen, osteuropäischen Stadt. Der Nachmittag steht jeweils zur freien Verfügung und bietet die Möglichkeit, Museen, Galerien, Einkaufszentren zu besuchen – oder aber, zu verweilen, zu lauschen und zu schauen.

Die Reise führt zudem für zwei Tage an die Ostsee: Im Gebiet des vormaligen Ostpreussens, an der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad, besuchen wir einen Nationalpark und nehmen uns Zeit für Spaziergänge am Meer.


Informationsabend

Am 18. Oktober 2018 findet um 20 Uhr im Kirchgemeindehaus in Gstaad ein Informationsabend statt. Ein detailliertes Reiseprogramm sowie Anmeldetalons können bereits jetzt bei Bruno Bader (Tel. 033 744 07 75) bezogen werden.


Das Baltikum entdecken

Knapp drei Jahrzehnte sind vergangen, seit sich das Baltikum mit seiner singenden Revolution aus der Sowjetunion befreite, doch es scheint eine Ewigkeit her. Estland, Lettland und Litauen sind als Mitglieder der EU und des Schengen-Raumes dem Westen näher gerückt: drei junge Ostseerepubliken, die dem alten Kontinent guttun – mit ihrem Mut zu innovativen Ideen, ihrer Aufbruchstimmung und ihren gelebten Traditionen. Ein Faible für neue Informationstechnologien verbindet die Balten ebenso wie die Verwurzelung in altem Brauchtum. Die Internettelefonie ist eine baltische Erfindung; zugleich gibt es nirgendwo in Europa mehr Volkslieder als im Baltikum, es sind mehrere Millionen. Eigentlich mögen es die Bewohner Estlands, Lettlands und Litauens nicht, sich im «Baltikum» zusammengefasst zu sehen. Ein Este fühlt sich mehr als Skandinavier, und das katholische Litauen verbindet seine Geschichte, Kultur und Religiosität mit Polen.

Es ist diese Vielfalt von Kulturen und Landschaften, welche das Baltikum als Reiseziel so reizvoll macht. Einsame Seen und urwüchsige Wälder, Sommerwolken über Auen und Wiesen, Wildrosen und «weisse» Juninächte: Wer mit diesen Vorstellungen in die drei Ostseerepubliken reist, wird unzählige Paradiese entdecken. Allein die Küste wandelt auf tausend Kilometern zwischen dem litauischen Nida und dem Lahemaa-Nationalpark im Norden Estlands immer wieder ihre Form: Sandstrände, so weit der Blick reicht, Dünenketten und zerklüftete Steilufer, schroff ins Meer abfallende Felsen. In Estland spürt man das nahe Skandinavien, dort säumt ein schärenartiger Archipel aus über 1500 Inseln die Küste.

Wer die Küste verlässt, erlebt ein Land der leisen Töne, nordisch herb und von östlicher Melancholie zugleich. Über die Hälfte des baltischen Nordens ist von Wäldern bedeckt. Dazwischen breiten sich geheimnisvolle Hochmoore aus. Der Kontrast zu den Hauptstädten könnte nicht grösser sein. Hier schlägt das Herz der jungen Republiken – politisch, wirtschaftlich und kulturell. Riga, Tallinn und Vilnius haben sich herausgeputzt, der graue Sowjetmief ist einem lebendigen Mix aus eleganten Läden und Galerien, Restaurants und trendigen Cafés gewichen.


Die drei Hauptstädte

Drei Hauptstädte, drei Gesichter. Tallinn betört mit mittelalterlichem Charme. Das historische, meisterhaft restaurierte Viertel rings um den Domberg mit seinen Gassen, Wehrtürmen und Kirchen zählt zu den schönten Altstädten Europas. Vergangenheit trifft Zukunft: Es passt in das Bild baltischer Kontraste, dass Autofahrer ihre Parkgebühren hier per SMS bezahlen.

Lettlands Hauptstadt Riga vereint hanseatische Backsteingotik mit der schwelgerischen Pracht von über 800 Jugendstilhäusern, die sich in den üppigsten Gründerzeitquartieren der Welt zu einer Operette aus Stein entfalten. Rings um Dom- und Rathausplatz laden von Frühjahr bis zum Spätherbst Dutzende Strassencafés ein, zu verweilen und zu geniessen.

Vilnius ist anders. Berauschend barock, katholisch, ein bisschen exzentrisch und geheimnisvoll. Litauens Hauptstadt wuchs als Schmelztiegel der Kulturen. In schattigen Hinterhöfen der verwinkelten Altstadt, zwischen alten Klöstern, Dutzenden Kirchen und Kaufmannshäusern lebt noch der Zauber der litauischen Vielvölkerstadt. Heute betreiben hier viele Künstler ihre Ateliers und Galerien.


Europa und die Sowjetzeit

An Sommertagen durchweht das lebensfrohe Vilnius ein fast südländisches Flair. Der Osten scheint fern. Das ist auch kein Wunder. Liegt doch der Mittelpunkt Europas gerade eine halbe Autostunde von der litauischen Hauptstadt entfernt.

Mancher blickte verwundert auf, als französische Kartografen 1989 den Kontinent neu vermassen und die Achsen Gibraltar-Ural und Nordkap-Kreta sich in Litauen schnitten. Der eiserne Vorhang hatte das europäische Bewusstsein erheblich verschoben.

Doch die Wunden der Sowjetzeit sind längst nicht vernarbt. Die meisten Balten hatten jahrzehntelang unter der brutalen Besatzung gelitten. Wie schnell alte Vorurteile wachzurufen sind und in Gewalt umschlagen, zeigte sich im Mai 2007 in Tallinn: Die Demontage eines sowjetischen Soldatendenkmals eskalierte zu Strassenschlachten zwischen Polizei und russischen Jugendlichen.


Spazieren an der Ostsee

70 m hoch aufragende Wanderdünen, malerische Fischerdörfer, Kiefernwälder und nicht enden wollender Strand: Die Kurische Nehrung gehört zu den eigenartigsten und schönsten Küstenlandschaften Europas.

Das fand schon Wilhelm von Humboldt: Man müsse sie gesehen haben, solle einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen, schwärmte er 1809. Thomas Mann liess sich hier ein Sommerhaus bauen, Impressionisten malten gegen ihre Zivilisationsmüdigkeit an.

Heute ist die Kurische Nehrung geteiltes Land. Ihr Norden gehört zu Litauen, die südliche Hälfte zur russischen Exklave Kaliningrad (Königsberg). Beide Seiten haben die Nehrung zum Nationalpark erklärt, die UNESCO nahm sie 2001 in ihr Weltnaturerbe auf.


UMFRAGE ZU DEN BÄUERTGOTTESDIENSTEN

Was ist Ihnen wichtig? Was sind Ihre Wünsche?

Der Kirchgemeinderat und das Pfarrteam der reformierten Kirchgemeinde Saanen-Gsteig haben sich über die zukünftigen Gottesdienstangebote in der Kirchgemeinde Gedanken gemacht. Die Meinung der Bevölkerung soll in diese Überlegungen miteinbezogen werden und lanciert deshalb eine Umfrage. Den Umfragetalon finden Sie in der heutigen Ausgabe auf Seite 4.


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