«Muesch gugge, er mag ne»

  07.09.2018 Sport

47 Schwinger waren am vergangenen Sonntag angetreten, um am 36. Rellerlialp-Schwinget um den Festsieg zu kämpfen. Es war das letzte Schwingfest auf dem Rellerli und die Zuschauer kommentierten die Zweikämpfe.

JENNY STERCHI
Bereits im Vorfeld war bekannt geworden, das es weiterhin einmal im Jahr ein Schwingfest auf einem Berg des Saanenlandes geben wird, nachdem es heuer zum letzten Mal auf dem Rellerli durchgeführt wurde. Mit dem Wissen, dass es im nächsten Jahr auf dem Hornberg weitergeht, war kaum etwas von Wehmut oder gar Abschiedsstimmung zu spüren.

Starke Schwinger aus dem Saanenland
Sportlich gesehen war das Fest für die einheimischen Schwinger durchaus erfolgreich. Vor Mösching Andy und Zahler André, die es beide auf den siebten Rang schafften, beendete Aellen Philipp das Fest auf Rang 4. Nach den ersten beiden Gängen lag er sogar in Führung. Am Ende konnte er vier gewonnene, einen verlorenen und einen gestellten Gang vorweisen.

Sein Bruder Florian konnte verletzungsbedingt nicht antreten. Die Verletzung hatte er sich am Schwingfest auf dem Brünig zugezogen. Dennoch war er auf dem Rellerli anzutreffen, betreute seine Klubkollegen und half, das Sägemehl zwischen den Gängen zu rechen, um beste Bedingungen für die Schwinger zu schaffen.

Auch die übrigen sechs Schwinger vom Schwingklub Saanenland gaben ihr Bestes und konnten den einen oder anderen Gang für sich entscheiden. Für Brand Lars resultierte nach je zwei gewonnenen, verlorenen und gestellten Gängen Rang 12. Im 15. Rang fanden sich gleich drei hiesige Schwinger: Kunz Xavier, Hefti Nicola und Müllener Ueli hatten jeweils zwei gewonnene Gänge zu verzeichenen. Kohli Christof startete und beendete das Fest jeweils mit einem gewonnenen Gang und kam so auf Rang 16. Kunz Mario aus dem Grund konnte sich mit einem Sieg im vierten Gang auf Rang 19 platzieren.

Kurioser Schlussgang
Der Adelbodner Inniger Thomas hatte sich kurzfristig nachgemeldet und schaffte es prompt in den Schlussgang. «Die Letzten werden die Ersten sein», was laut OK-Präsident Bruno von Siebenthal die Schwinger keineswegs zum ständigen Nachmelden verleiten sollte. Inniger trat gegen von Weissenfluh Kilian, einen der beiden angemeldeten Turnerschwinger, an. Beide trafen bereits im ersten Gang aufeinander, der mit einem Gestellten endete. In den übrigen Gängen stieg von Weissenfluh jeweils als Sieger aus dem Sägemehl und stand im Schlussgang erneut Inniger gegenüber. Diesmal reichte es und von Weissenfluh Kilian konnte den Gang mit Nachdrücken für sich entscheiden. Damit wiederholte er den Festsieg, den sein Grossvater bereits 1979 auf dem Rellerli erringen konnte.

Experten unter Zuschauern
Vielleicht gerade weil auf dem Rellerli zum letzten Mal geschwungen wurde, kamen rund 400 Besucher auf den Berg über Schönried. Ein Gemisch aus betagten Kennern des Schwingsports und jungen Leuten, die sich für den traditionsreichen Sport interessieren, liessen sich auf den Strohballen rings um die zwei Kampfplätze und auf der Tribüne nieder. «Muesch gugge, er mag ne», so der Kommentar eines Zuschauers zu seinem ebenso wissenden Nachbarn kurz bevor Aellen Philipp im fünften Gang Schletti Andreas bezwang.

Aber es kamen auch jene, die einfach einen gemütlichen Sonntag verbringen wollten, gut verpflegt dank reichhaltigem Angebot der Festwirtschaft und in netter Gesellschaft mit Zeit zum «Dorfe».

Während sowohl Schwinger als auch Zuschauer am Vormittag noch die Sonne geniessen konnten, zogen am Nachmittag tiefhängende Wolken gegen das Rellerli und die Höhe des Berges (1830 m) machte sich in den überaus kühlen Temperaturen spürbar. Aber das Publikum harrte bis zum letzten Gang aus und applaudierte dem Festsieger.

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/y8dzsull
Video: https://tinyurl.com/y8kalf6r


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