«Um Freude zu erleben, muss man etwas tun»

  18.09.2018 Gstaad, Event

Am vergangenen Donnerstagabend nahm Dani Arnold seine Zuhörer auf der Wispile mit in eine Welt aus Eis, Fels und Schnee. Als Extrembergsteiger lieferte er in spektakulären Bildern und Ton viele Eindrücke seiner verschiedenen erfolgreichen Expeditionen. Er sprach über sein hartes Training und was Bergsteigen für ihn bedeutet.

OLIVER HERRMANN
Der Boden war nass und die Luft kühl, als sich viele Bergsportbegeisterte auf dem Wispileparkplatz in Gstaad einfanden. Sie alle hatten ein Ziel: Sie wollten sehen und hören, was Extrembergsteiger Dani Arnold im Bergrestaurant zu zeigen und zu erzählen hatte. Die Reise ging für einmal gemütlich mit der Gondel nach oben. Beim Gang von der Bergstation zum Restaurant sah der aufmerksame Besucher das Saanenland im düsteren Licht, die Berggipfel von Wolken umgeben, der Ausblick war irgendwie mystisch.

Drinnen im Bergrestaurant war es aber gemütlich warm und die vielen bekannten Gesichter liessen den Abend «heimelig» starten. Bei einem feinen und reichhaltigen Salat- und/oder Grillspezialiätenbuffet konnte man sich bedienen und so beim Znacht zusammensitzen und sich beim Erzählen von eigenen Bergsporterlebnissen auf das Bevorstehende einstimmen.

«Spass ist nur Konsum»
Dani Arnold begrüsste sein zahlreich erschienenes Publikum und gestand: «Ich war noch nie im Saanenland. Doch ich sehe, auch hier ragt aus dem Grün der Fels und ihr habt bestimmt einen tollen Spielplatz!» Dani Arnold ist im Schächental aufgewachsen. Mit den Ski sei er im Winter zur Schule gefahren, erzählte er. Weil es zum Fussballspielen zu wenig flach war, kraxelte und wanderte er schon in jungen Jahren auf die umliegenden Hügel und bald auf die Berge. Dani Arnold zeigte ein Bild von sich mit zwei Bergsteigerkollegen – alle mit kleinen Eiszapfen im Gesicht – es schien sehr kalt zu sein. Die drei haben aber ein Strahlen in den Augen, welches ansteckend ist. Wir Bergsteiger kennen es. «Es ist nicht Spass, was wir drei hier erleben. Spass ist etwas, das man konsumieren kann – es ist leicht zugänglich. Aber wir strahlen vor Freude ob dem Erlebnis. Für Freude muss man etwas tun!», so Dani Arnold.

«Jeder kann etwas»
Polymechaniker und danach Bergführer hat Dani Arnold gelernt. Durch das Realisieren von verschiedenen persönlichen Bergsteigerprojekten habe ergemerkt, dass er dies nicht so schlecht könne. Als Sponsoren dazu kamen, merkte er: «Ich kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen und musste mich entscheiden.» So machte er das Bergsteigen zum Beruf und fand im Mixedklettern (an Fels und Eis mit Steigeisen und Pickeln klettern) seine Sparte. «Jeder kann irgend etwas gut und wenn es noch so klein ist. Man muss herausfinden, was es ist, sich Ziele setzen und diese hartnäckig verfolgen.» Diese Aussage mag banal klingen, doch ist sie sehr schön und für alle Menschen passend.

Inneres Verlangen
Was Dani Arnold nebst seinen erfolgreichen und schwierigen Touren im Inund Ausland bekannt macht, sind seine Free-Solo-Begehungen. Ohne Seilsicherung klettert er in schier unglaublichen Bestzeiten schwierige Touren am Fels und auch im Eis. «Ich mache das nicht so oft, aber manchmal habe ich eine Idee, ein Kribbeln, dann muss es sein», gestand er. Er bereite sich gut darauf vor, denn ein falscher Tritt und er wäre tot. Dani Arnold zeigte einen Film, in dem er mit seiner Frau in den Dolomiten eine Felstour kletterte. In teilweise brüchigem Fels, extrem steil, ausgesetzt und bis 7a+ schwierig ist die «Via Calesso» laut französischer Kletterskala … und er spürte das Kribbeln, das Verlangen, diese Tour ohne Seilsicherung zu wiederholen. Wenige Tage später gelang ihm dies in Rekordzeit.

Eventserie mit Extrembergsteigern
Sina Wüthrich von der Gstaad Marketing GmbH ist mit dem Anlass zufrieden: «Die Durchführung war aus unserer Sicht für die Gäste ein Erfolg. Ob der Abend aus Kostensicht erfolgreich war, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.» Im vergangenen Jahr referierte Stephan Siegrist, heuer nun Dani Arnold. Über die Weiterführung der Eventserie werde in den nächsten Wochen entschieden.


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