BEO HOLZ: Seit 50 Jahren der Nachhaltigkeit verpflichtet

  04.09.2018 Region

Eine gezielte Holzförderung im Berner Oberland ist genau das, was heute auch von Volkswirtschaft Berner Oberland angestrebt wird: Mit dieser Idee wurde 1968 die Berner Oberländer Arbeitsgemeinschaft für das Holz, BEO HOLZ, gegründet. Seit damals setzen sich ihre Mitglieder, Arbeitsgruppen, Vorstände und Partner dafür ein. Gefeiert wurde das Jubiläum am 31. August 2018 an der OHA in Thun.

«1968 bis 2018 – eine Erfolgsgeschichte, die sich heute auszahlt», verkündet BEO HOLZ an der Oberländischen Herbstausstellung OHA in Thun. Doch auch nach einem halben Jahrhundert gibt es für die «Hölzigen» noch immer zahlreiche Herausforderungen und Aufgaben anzupacken und zu bewältigen. Dabei will sich die Oberländer Arbeitsgemeinschaft erklärtermassen weiterhin aktiv und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für den regionalen, nachwachsendenden Rohstoff Holz engagieren. An der OHA in Thun präsentiert sie neben einer speziell für Kinder attraktiven Hängebrücke auch ihren für Erwachsene interessanten beschrifteten Jubiläumswürfel.

Holz gilt als CO2-neutral
Erörtert wurden der 1m3 grosser Holzwürfel sowie ausgesprochen lehrreiche Infotafeln am Jubiläumsanlass von BEO-HOLZ-Präsident und Nationalrat Erich von Siebenthal: «Holz hinterlässt einen fantastisch niedrigen CO2-Footprint. Bäume sind natürliche Klimaschützer. Holz gilt als CO2-neutral.» Wie auf einer dieser Infotafeln zu lesen war, entziehen Bäume der Luft das Treibhausgas Kohlendioxid CO2 und produzieren ihrerseits den für uns so wichtigen Sauerstoff O2. 1m3 Schweizer Holz bindet 1 Tonne CO2. Der Heizwert von 1 m3 Schnitzel Fichtenholz entspricht 72 l Heizöl. Alle drei Sekunden wächst 1m3 Holz in unserem Wald nach. Oder anders formuliert: Im Schweizer Wald wächst gewissermassen alle zwei bis drei Minuten ein Haus nach. Dank regionaler Verarbeitung und kurzen Transportwegen steckt zudem verhältnismässig wenig sogenannte graue Energie in unserem Holz. Man vergleiche dieses Faktum nur mal mit Importholz oder all den anderen Bau- und Werkstoffen – Materialien, die oft über mehrere Tausend Kilometer transportiert werden müssen. Gleichzeitig dient unser Wald als wichtiger Wasserspeicher und hat speziell auch in den Berggebieten eine unverzichtbare Schutzwaldfunktion.

Deutlich mehr Holz wächst nach als geerntet wird
Die neue Sporthalle Waffenplatz Thun (WPL Thun) wurde von Markus Brunner, Direktor WaldSchweiz, mit dem Qualitätslabel «Schweizer Holz» ausgezeichnet; das Herkunftszeichen weist den Schweizer Ursprung nach (www.lignum.ch). Entgegengenommen wurde die Auszeichnung von Stefan Geiser, Projektleiter armasuisse Immobilien. In der Fassade dieser Sporthalle wurden 40,1m3 verbaut, welches zu 100% aus Schweizer Wald stammt. Dieses Quantum Holz entspricht etwa der Menge, die sonst für ein durchschnittliches Einfamilienhaus benötigt wird. «Wer Schweizer Holz zum Bauen braucht, trägt zur nachhaltigen Nutzung und Gesunderhaltung der einheimischen Wälder bei. Der Schweizer Wald ist zwar durch eines der weltweit strengsten Waldgesetze geschützt. Wenn aber zu wenig Holz geerntet wird, überaltert der Wald, verliert seine Stabilität und bietet weniger Schutz gegen Wind, Hochwasser, Murgänge, Lawinen oder Steinschlag», so Markus Brunner. Jedes Jahr wachse im heimischen Wald zwar deutlich mehr Holz nach als geerntet werde. Dennoch würden zunehmend Holzprodukte für den Bau importiert und der Anteil an Schweizer Holz sinke. Hauptgrund hierfür sei vorab der Preis, denn durch die Förderpolitik und die niedrigeren Kosten im benachbarten Ausland sowie die Euroschwäche seien importierte Holzprodukte zwangsläufig etwas billiger. «Aber das ist eigentlich nicht entscheidend, denn der Materialpreis der Konstruktion und der Gebäudehülle beeinflusst die gesamten Baukosten nur unwesentlich. Dieser geringe ‹Aufpreis› ist dank dem ökologischen und sozialen Mehrwert durch den Einsatz von Schweizer Holz mehr als gerechtfertigt», so der Wald-Schweiz-Direktor.

Festredner in traditioneller Zimmermannstracht
Die Festrede «50 Jahre Engagement für das Holz» hielt Thomas Rohner, Unternehmer, Holzbauingenieur und Professor für Holzbau. Für seinen Auftritt am BEO-Holz-Stand wählte er die traditionelle Zimmermannstracht. Augenzwinkernd fiel dann auch sein mit humorvollen Einsprengseln bespickter Vortrag aus. In seine Grussbotschaft bettete Prof. Rohner all die Highlights und Stichworte des erreichten Meilensteins ein, nämlich: 50 Jahre Betrieb einer regionalen Arbeitsgemeinschaft, 50 Jahre Förderung der Holzverwendung als Baustoff und Energieträger, 50 Jahre Wirken für die Verbesserung der Wertschöpfungskette Holz, 50 Jahre Vertretung der Holzanliegen in der Politik und 50 gezielte Öffentlichkeitsarbeit.

Kooperation mit zahlreichen Partnerorganisationen
BEO HOLZ kooperiert mit diversen Partnerorganisationen, so zum Beispiel auch mit der Infoplattform der Berner Oberländer Waldbesitzer, Beo-Wald genannt, bestehend aus «WBV Frutigland», «Thun Niedersimmental», «Oberhasli Interlaken» und «Obersimmental Saanenland». Die Hauptaufgaben der Oberländer Verbände sind die Wahrung und Förderung der gemeinsamen Interessen der Waldbesitzer und Waldfreunde, die Anerkennung der Leistungen der einheimischen Waldwirtschaft und der Holzprodukte sowie gewisse Wohlfahrtsfunktionen.

TONI RÜTTI
Infos: www.beo-wald.ch


HABEN SIE GEWUSST ...

• … dass es in der Schweiz 535 000 000 Bäume gibt, was 66 Waldbäumen pro Einwohner entspricht? Zusammen mit den Straucharten sind über 130 verschiedene Gehölzer in unserem Wald heimisch.
• … dass die gesamte Wald- und Holzwirtschaft in der Schweiz mehr als 80 000 Arbeitsstellen plus einige Tausend Lehr- und Ausbildungsplätze bietet?
• … dass die Bruttowertschöpfung der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft bei 4,5 Mrd. Franken liegt pro Jahr.
• … dass der heute so oft verwendete Begriff «Nachhaltigkeit» schon vor 300 Jahren im Deutschen Waldgesetz genannt wurde? Im Zusammenhang mit Holz bedeutet Nachhaltigkeit auch, dass wir nur so viel Holz nutzen dürfen, wie wieder nachwächst.


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