Budapest – sieben Jahre später

  07.09.2018 Sport

Rennfahrer Karim Ojjeh gewann das Rennen in Budapest in beeindruckender Manier.

«Budapest – sieben Jahre später»: Dieser Titel könnte für Verwirrung sorgen, hat aber einen guten Grund …

Wir kamen gut vorbereitet nach Budapest. Das Auto in der Box, bereit, die Strecke zu bewältigen. Ich hatte die Strecke, alle Bremspunkte und Linien auswendig gelernt. Das erste freie Training lief mit der zweitschnellsten Zeit gut. Der Fahrer des schnellsten Autos bereitete sich auf ein anderes Rennen vor und gehörte nicht zum Feld. Somit konnte ich für die zweite freie Trainingsrunde den Lead übernehmen. Wir hatten sehr starken Regen. Als ich mich Kurve 4 näherte, hob ich einfach ab und das Auto drehte sich! Ich hatte grosses Glück, dass ich die Barrieren nicht traf! Eine Runde später ging ich etwas zu direkt in Kurve 10 und «strandete» mit meinem Auto im Kies. Ich wurde abgeschleppt und fuhr zurück in die Box. Nun kam die rote Flagge doch noch zum Einsatz und das Rennen wurde unterbrochen. 15 Minuten später wurde die Fahrt fortgesetzt. Mein Team bestand darauf, dass ich eine Zeit für das Qualifikationsrennen verbuche. Ich hatte also keine Wahl. Ich wurde überholt und entschied mich, dem Auto zu folgen. Es stellte sich heraus, dass ich dem «pole man» – dem Führenden – gefolgt war! So beendete ich das Training auf Platz 2!

Ich startete sehr gut in das Qualifikationsrennen und konnte die Führung übernehmen. Leider liess ich dann etwas zu viel Abstand zu und musste das Auto, das auf der Poleposition gestartet war, wieder an mir vorbeiziehen lassen. Ich wurde etwas zur Seite gedrückt, was einem anderen Teilnehmer erlaubte, auf die gleiche Höhe zu kommen. Ich verlor meinen Bremspunkt in der nächsten Kurve, bremste zu spät, sodass drei Autos an mir vorbeiziehen konnten.

Nach einem guten Start fiel ich somit auf Platz 5 zurück. Budapest ist ein sehr schwieriger Kurs! Gegen die drei italienischen Autos mit exzellenten Bremsen und super Beschleunigung hatte ich einfach keine Chance. Ich wartete auf Fehler meiner Gegner, aber selbst dann war es zu schwer, gegen sie zu bestehen. Ich beendete das Qualifikationsrennen auf Platz 5.

Start von Platz 4
Der Sieger des Qualifikationsrennens entschied, das Rennen am Folgetag nicht zu fahren. So konnte ich von Platz 4 starten. Es hatte sehr stark geregnet, aber die Strecke trocknete schnell. Der Rennleiter entschied, das Rennen hinter dem Safety Car, aber mit Slick-Reifen zu starten. Es fühlte sich an, als würde man auf Eiern fahren! Nach der dritten Runde wurde der Safety Car aufgehoben und das Rennen begann. Die führenden Autos starteten sehr langsam. Ich konnte schnell Halt finden, nahm meine Chance wahr und konnte ein erstes Auto passieren. Der nun vor mir liegende Fahrer machte einen Fehler, drehte sich und ich konnte vorbeiziehen. So konnte ich dem führenden Rennwagen immer näher kommen. Dieser fuhr Kurve 1 zu weit und ich kam an ihm vorbei. 15 Runden später konnte ich das Rennen mit einem Vorsprung von 31,3 Sekunden als Sieger beenden! Dieser Sieg war ein Beweis, wie gut mein Auto sowohl mit nassen als auch mit trockenen Bedingungen zurechtkommt …

Warum also der Titel «Budapest – sieben Jahre später»? 2011 gewann ich die 24 Stunden von Le Mans und die European Le Man Series. Sieben Jahre später konnte ich nun den Blancpain GT Sports Club gewinnen. Ja, ich habe die Meisterschaft gewonnen!

Nächster Halt: Barcelona am letzten Septemberwochenende.

KARIM A. OJJEH (ÜBERSETZUNG: ANJA MOOSMANN)


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