Verein zur Förderung der «Original Simmentaler»

  04.09.2018 Gstaad

Landwirte, Bell und Coop haben im Rahmen der Gstaad Züglete gemeinsam den Verein «Original Simmentaler» gegründet. Ziel des Vereins sind der Erhalt und die Förderung der Original Simmentaler Kühe: Der Viehbestand soll bis 2030 verdoppelt werden.

ANITA MOSER
Original Simmentaler Kühe seien doppelt wertvoll, betonten die Initianten des Vereins am vergangenen Samstag an der Medienkonferenz. Sie lieferten sowohl saftiges Fleisch als auch feine Milch. «Wir sind überzeugt, dass die Simmentaler Kuh für die Voraussetzungen, welche die Schweiz bietet, die ideale Kuh ist. Sie verwertet, was hier wächst, sie produziert das, was gefragt ist», betonte Vereinspräsident Christian Wanner. Auch in seinem Stall im solothurnischen Messen stehen deshalb Simmentaler Kühe. «Schon mein Vater war ein eingefleischter Reinzüchter», sagte der Meisterlandwirt und alt FDP-Nationalrat.

Simmentaler Kühe seien ruhig, umgänglich, berggängig, sie passten sich den klimatischen und geografischen Bedingungen hervorragend an, ergänzte Johann von Grünigen. «Sie sind geeignet für Strapazen wie die Züglete», betonte der Mitinitiant des Vereins aus dem Turbach. «Sie laufen mehrere Stunden.»

Bestand verdoppeln
Der Bestand der Simmentaler Rasse sei in den letzten 20 bis 30 Jahren gesunken – nun stagniere oder steige er leicht. Als Grund für den Rückgang nannte Wanner die wirtschaftliche Situation der Landwirte, sprich die Förderung von auf Milch oder Fleisch spezialisierten Rassen. Der Verein soll nun mithelfen, die Simmentaler Kuh zu fördern. Das Ziel ist ehrgeizig: «Wir sind überzeugt, dass der Rückgang nicht nur gestoppt, sondern der Bestand bis 2030 verdoppelt werden kann», so Wanner. «Wir sind keine Konkurrenzorganisation zu anderen Organisationen», bekräftigte er. «Wir wollen eine Plattform bieten, welche den Bauern helfen kann, Milch und Fleisch von reinen Simmentaler Kühen besser zu vermarkten und die Wertschöpfung zu steigern.»

Gütesiegel «Original Simmentaler»
Mit im Boot sind Coop und Bell. «Wir sind überzeugt, dass Zweinutzungsrassen auch bei Kühen eine Zukunft haben, denn diese stehen für eine natürliche Balance zwischen der Fleischund Milchproduktion«, erklärte Roland Frefel, Leiter Frischprodukte bei Coop. «Mit dieser gemeinsamen Initiative setzen wir auf die Ursprungswerte der Landwirtschaft und legen den Fokus auf die Qualität sowie eine ganzheitliche Nutzung der Tiere», ergänzte Lorenz Wyss, CEO von Coop-Tochter Bell. «Es muss uns gelingen», so Wyss, «das gute Fleisch auch als Ragout, Geschnetzeltes oder Hackfleisch zu verkaufen und nicht nur die Edelteile Filet und Nierstück.»

Die Produkte werden mit dem neuen Gütesiegel «Original Simmentaler» versehen.

Gstaader Bergkäse aus Simmentaler Milch
Coop verkaufe seit einigen Wochen in ausgewählten Metzgereien Simmentaler Fleisch, erklärte Frefel. Das Angebot soll sukzessive ausgebaut werden. «Auf der Milchseite ist es total unbekannt, eine Rasse herauszuloben – das kennt man so nicht», so Frefel. Das sei auch die grösste Herausforderung. «Es braucht spezielle Logistikflüsse, die Ware muss sauber getrennt werden.» Als erstes Produkt soll ein Gstaader Bergkäse aus reiner Simmentaler Milch auf den Markt kommen. Produziert wird er in der Molkerei Gstaad. «Wir sind im Gespräch mit den Initianten des Vereins», bestätigte René Ryser, Geschäftsführer der Genossenschaft Molkerei Gstaad, auf Anfrage.

Es sei jedoch kein lokal beschränktes Projekt, betonte Frefel. «Wir sehen es als nationales Projekt. Wir beginnen hier, weil hier der Ursprung ist.» Wanner ergänzte: «Man muss dort anfangen, wo es den grössten Bestand an reinen Simmentalern gibt. Und das ist hier im Berner Oberland.»

Prominente Botschafterin
Der Verein wurde am Samstag im Rahmen der Gstaad Züglete gegründet – mit Nathalie von Siebenthal als prominente Botschafterin. Die Profi-Langläuferin und Bäuerin outete sich wie Johann von Grünigen und Christian Wanner als Fan der Rasse Simmental. «Es sind ruhige, liebe und schöne Tiere. Es ist die Rasse, die im Berggebiet am besten passt. Die Tiere sind nicht sehr gross und eignen sich auch im steilen Gelände», sagte von Siebenthal, die mit ihrer Familie auf der Alp 120 Tiere betreut. Und ab sofort wird ein weiteres Tier auf ihrer Alp weiden: Als Dank für ihr Engagement als Botschafterin beim Gründungsakt bekam sie vom Verein das neun Tage alte Simmentaler Kalb «Simme».

www.original-simmentaler.ch


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote