Waldbesitzer Hand in Hand mit Holzverarbeitern im Saanenland

  14.09.2018 Saanenland, Obersimmental

Waldbesitzer, Forstunternehmen, Säger und Holzverarbeiter im Saanenland und Obersimmental haben nach Sturmschäden und ungünstiger Preisentwicklung auf dem Holzmarkt die Notwendigkeit der Zusammenarbeit erkannt.

In der vergangenen Woche trafen sich Waldbesitzer, Forstunternehmer sowie Säger und Holzverarbeiter des Saanenlandes und Obersimmentals, um sich über die momentane Situation des Holzangebotes und den Zustand des hiesigen Waldes zu verständigen.

Mehr Sturmholz als angenommen
Da das Ausmass des Sturmholzes grösser ausfiel, als die anfänglichen Schätzungen prognostiziert hatten, ist der Handlungsbedarf für alle Beteiligten sehr deutlich.

Michel Brügger vom Forstdienst informierte, dass im gesamten Alpenbereich bis heute 70 000 Kubikmeter Sturmholz dokumentiert sind. Kurz nach den Sturmereignissen sei man von 20 000 Kubikmetern ausgegangen. Die Schneemassen hätten die Sichtung der Sturmschäden in höheren Lagen verzögert. Dies habe zur Folge gehabt, dass viele Waldbesitzer ihre Schäden nicht zeitgerecht einreichen konnten.

In den Wäldern im Saanenland und Obersimmental seien bis jetzt 32 000 Kubikmeter Schadholz gemessen worden. Der Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern, Forstamt und Sägereien der Region sei es zu verdanken, dass nur 800 Kubikmeter umgebrochenes Holz dem Borkenkäfer zum Opfer fielen.

Brügger dankte den hiesigen Waldbesitzern für ihren Einsatz bei der Erfassung der Sturmschäden. Im Saanenland erfüllten über 90 Prozent der Waldflächen die Funktion eines Schutzwaldes. Daher sei die Pflege der Waldbestände enorm wichtig. Es stimme ihn bedenklich, dass über die Hälfte der Schweizer Waldbesitzer bis heute nicht wüssten, ob die Stürme in ihrem Wald Schäden angerichtet hätten. Waldbesitz bedeute auch die Verpflichtung, den Wald zu kontrollieren und ihn zu pflegen.

Lagerung und Verwertung im Saanenland
Nach Sturmschäden müssten die aus dem Wald gerückten Stämme befeuchtet zwischengelagert werden. Die Verantwortung für die Einrichtung solcher Nasslagerplätze sei bisher noch nicht definitiv zugeteilt. Das sei zwischen Kanton, den Gemeinden und den Waldbesitzern zu klären. Für das Saanenland sei bereits eine Liste möglicher Nasslagerplätze erstellt worden.

Für die Holzverarbeiter der Region sei die Auftragslage im Moment sehr gut und man sehe die Kapazität, möglichst viel hiesiges Holz auch vor Ort verarbeiten zu können. Den Vorrat an Holz, den man infolge zu vorsichtiger Sturmholzschätzungen angelegt habe, könne man derzeit abbauen. In den kommenden Monaten erwarte man erneut wachsenden Bedarf an Frischholz. Diese positiven Aussichten der Holzverarbeiter und die sehr gute Zusammenarbeit zwischen ihnen und den Waldbesitzern sowie Sägereien mache es möglich, dass ein grosser Teil des Holzes in seiner Herkunftsregion bleibt und verarbeitet werden kann.

PD/JENNY STERCHI


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