Dynamic Pricing im Auge behalten

  30.10.2018 Gstaad, Tourismus

Dynamic Pricing hat in in verschiedenen Dienstleistungssektoren bereits grosses Gewicht. Auch im Bergbahnenbusiness werden erste Erfahrungen gesammelt.

BLANCA BURRI
Wer mit dem Billigflieger in die Ferien fliegt, kennt es: Je früher er bucht, desto weniger bezahlt er für den Flug. Das ist nur eine von vielen verschiedenen Arten, wie Dynamic Pricing aussehen kann. Auch in der klassischen Tourismusbranche halten flexible Preise Einzug.

Mehr Gäste, besser verteilt
In der Regel geht es bei diesen Modellen immer darum, mehr Gäste in ein Skigebiet zu locken und eine bessere Verteilung der Wintersportler zu erzielen. In den letzten Jahren waren die Pisten nämlich an den Wochenenden, während der Hochsaison und bei tollen Wetter- und Pistenverhältnissen teilweise sehr stark frequentiert. Diese Spitzen will man brechen und die Wintersportler auch an weniger attraktiven Tagen, sprich in der Zwischensaison, unter der Woche und bei unsicherem Wetter ins Skigebiet holen. Die SkiArena Andermatt-Sedrun führte deshalb in der vergangenen Wintersaison ein flexibles Preissystem ein. Bei der Berechnung des Tagespasses spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Haupt- oder Nebensaison, Wochentag, Wetter und Frühbucherbonus. Je früher der Gast sein Ticket kauft, umso höher ist der Frühbucherrabatt. Somit nimmt der Gast das Wetterrisiko auf sich und reist auch an, wenn es bewölkt ist oder wenn es Niederschlag gibt. Während der Hauptreisezeit sind die Skipisten sowieso voll, weshalb es keinen finanziellen Anreiz braucht. Deshalb bezahlt man dann reguläre Preise. Auch an den Wochenenden – vor allem bei schönem Wetter – sind die Bergbahnen immer gut frequentiert, deshalb wird dann ebenfalls auf Vergünstigungen verzichtet. Wenn ein Wintersportler also ein Skiticket im Voraus für einen Tag kauft, an dem die Pisten normalerweise leer sind, kann er in der SkiArena bereits ab Fr. 39.– Ski fahren. Wie teuer das Ticket maximal zu stehen kommt, ist nicht klar, was eine Anfrage im Skiresort zeigte.

Die SkiArena in Andermatt-Sedrun ist aber nicht das einzige Skigebiet, welche auf flexible Preise setzt, auch andere Skigebiete machten erste Erfahrungen.

Ticketcorner als Partner
Ticketcorner bietet für die Skigebiete eine Ticketvertriebslösung mit Ski App an. In der vergangenen Saison hat die Firma über 100 000 Skitickets in 70 Skigebieten verkauft, was gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 100 % ist, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Ticketcorner schreibt zudem, dass sich die Vorausbuchungszeit von einem Tag auf 14 Tage erhöht habe und der Absatz von Mehrtageskarten um 50 % gesteigert worden sei. Somit sei das Ziel erreicht worden, dass die Gäste das Wetterrisiko tragen und länger im Skigebiet verbleiben.

Entscheid im Frühling
«Auch in Gstaad ist das flexible Preismodell ein Thema», sagt Matthias In-Albon, Geschäftsführer der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG), auf Anfrage. «Wir analysieren im Moment verschiedene Modelle und werden uns im Frühling 2019 betreffend Systemwahl für die Wintersaison 19/20 entscheiden und kommunizieren.» Das dynamische Preissystem wird also in Gstaad auf die kommende Wintersaison noch nicht eingeführt, ist aber durchaus ein Thema. «Im Moment prüfen wir die Vor- und Nachteile, verschiedene Konzepte und diverse Anbieter von Vertriebslösungen», führt In-Albon aus.

Damit in Gstaad eine möglichst kundenorientierte Lösung angeboten werden kann, gibt es während der Wintersaison eine Gästeumfrage. Obwohl es noch keine flexiblen Preismodellsysteme gibt, hat die BDG schon bisher ihre Preise teils aufgrund spezieller Gegenheiten angepasst.


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