Giraffenhälse, Flumserberge und Explosionen

  26.10.2018 Schule

Im Herbst ist es Zeit, auf Reisen zu gehen. Die Heilpädagogische Schule Gstaad fährt wie jedes Jahr im September ins Schullager. Fröhliche und aufgeregte Kinder können es kaum erwarten, bis die Fahrt in die Flumserberge losgeht. Noch ein letztes Winken und schon befinden sich die Busse auf dem Weg Richtung Interlaken.

Erster Tag: Besuch im Kinderzoo Rapperswil-Jona
Bereits bei unserem ersten Halt in Brienz reisst der Himmel auf und die Sonne guckt hinter grauen Wolken hervor. Schnell sind die Äpfel und Sandwiches gegessen und wir fahren weiter über den Brünig nach Rapperswil-Jona am Zürichsee.

Schon von Weitem sehen wir die langen Hälse der Giraffen. Neugierig und «von oben herab» schauen sie sich an, wer da zu Besuch kommt. Nun gibt es kein Halten mehr – die Jüngeren rennen zum Eingang und können es kaum erwarten, bis sie ihr Ticket in der Hand haben. Ein weiteres Highlight ist das Pony- , Kamel- und Elefantenreiten. «Sabu» ist eine bekannte Elefantendame. Sie nahm einmal Reissaus und genehmigte sich ein Bad im Zürichsee. Nach der lustigen Seelöwenshow, welche bei den Kindern lautes Gelächter und Kreischen auslöst, fahren wir zum Hotel.

Wir wohnen für eine Woche im Zentrum Neu-Schönstatt (Hotel) in Quarten (SG) am Walensee. Dieses wird von ehrwürdigen Nonnen geführt, welche alle sehr nett und hilfsbereit sind.

Zweiter Tag: Bildweg rund um den Walensee
Ein herrlicher und heisser Tag erwartet uns. Wir machen uns auf die Socken und fahren mit dem Schiff kreuz und quer über den Walensee. Mit farbigen Kreiden bewaffnet, suchen wir die verschiedenen Posten rund um den See. Wir machen einen Abrieb von sieben kupfernen Bildplatten. An jeder Station benutzen wir die angegebene Farbe auf dem gleichen Blatt. Am Ende entsteht eine schöne, siebenfache Grafik.

Die Hitze ruft nach Abkühlung. Wir erfrischen uns mit einem Sprung ins beinahe türkisblaue Wasser. Dazu genehmigen wir uns eine leckere Cervelat vom Grill. So lässt sichs leben. Als wir mit dem kleinen Schiff zurückfahren, müssen wir um unsere Plätze kämpfen, denn es sind noch viele reisefreudige Pensionierte unterwegs.

Abends versammeln wir uns auf der Dachterrasse und lassen den Tag Revue passieren. Gemütlich sitzen wir beisammen, machen Musik und singen bekannte Schweizer Lieder, bevor wir ins ins Bett müssen. Einige schlafen aber nicht wirklich! Noch lange wird geplaudert und gekichert.

Dritter Tag: Wanderung in den Flumserbergen
Wiederum ein Traumtag. Mit der Gondel geht es hoch zum Maschgenkamm. Die Landschaft ist einmalig. Wunderschöne, kleine Bergseen leuchten in verschiedenen Blautönen, umgeben von saftigem Grün. Unterwegs werden saftige Heidelbeeren gepflückt und gegessen. Alle helfen mit, den Rollstuhl über den steinigen Wanderweg zu ziehen. Es wird viel gelacht und beim anschliessenden Bräteln werden nicht nur die Würste aufs Feuer gelegt, sondern auch etliche «Lehrer/innen und Schüler/innen», was zu einem Riesen-Gaudi führt. Nach einer feinen Glace im Restaurant geht der Tag mit wagemutigen Sprüngen auf der Hüpfburg zu Ende.

Vierter Tag: Technorama in Winterthur
Ganz früh am Morgen stehen wir auf und fahren eine Stunde mit den Bussen Richtung Winterthur. Alle freuen sich riesig auf dieses Erlebnis. Denn hier kann man viele spannende Experimente ausprobieren. Es hat ein unglaublich vielfältiges Angebot zu verschiedenen Themen. Zusätzlich werden dem Publikum verschiedene Shows wie z.B. die Blitz- und Gasshow präsentiert. Da knallt und explodiert es so laut, dass man sich die Ohren zuhalten muss. Verschiedene Gase werden in Ballone gefüllt und danach mit einer Kerze zum Explodieren gebracht. Alle sind begeistert. Anderswo entstehen Blitze, Stoffe werden zum Schweben gebracht und riesige Murmelbahnen aus Holz können sich bewegen.

Schade, die Zeit vergeht viel zu schnell und man hätte noch viel mehr ausprobieren wollen. Auf der Heimfahrt wird viel diskutiert, gelacht und die Kinder erzählen lauthals, was sie erlebt haben.

Fünfter Tag: Rückkehr mit Zwischenstopp auf der Krienseregg
Nach dem abwechslungsreichen Frühstück nehmen wir unsere Lunchsäcke und laden das ganze Gepäck in den Anhänger ein. Noch regnet es, aber nach Konsultation des Handy-Wetterfrosches sollte die Sonne spätestens in Luzern die Regenwolken vertrieben haben.

Von Kriens aus fahren wir mit der Pilatusbahn auf die Krienseregg. Dort können wir uns nochmals so richtig austoben, bevor wir die lange Strecke nach Hause fahren. Bald schon ist alles trocken und wir vergnügen uns auf den vielen Spielgeräten und machen verrückte Verfolgungsjagden. Mani, einer der Betreuer, kommt ganz schön ins Schwitzen. Unsere Kleinste gibt so richtig Gas und rennt, was das Zeug hält.

Zum Schluss entsteht noch ein Gesamtbild von allen Lagerteilnehmern/ innen und ehe wirs uns versehen, sind wir schon wieder vor dem Schulhaus. Die Eltern warten schon und freuen sich, dass alle wieder wohlbehalten zurück sind.

Zeit zum Durchatmen
Das jährliche Schullager der Heilpädagogischen Schule wird vollumfänglich durch Spenden finanziert. Ein beeinträchtigtes Kind zu betreuen, ist eine Aufgabe, die neben Liebe auch viel Ausdauer, Kraft und Geduld erfordert. Um den täglichen Herausforderungen mit einem Kind oder Jugendlichen mit Einschränkungen gewachsen zu sein, brauchen die Eltern sowie die Geschwister manchmal wieder etwas Zeit zum Durchatmen.

Diese eine Woche bedeutet nicht nur für die Kinder eine Abwechslung vom Alltag. Sie ist auch wichtig und wertvoll für die Eltern und trägt zu deren Entlastung bei.

Wir danken allen Spenderinnen und Spendern herzlich für Ihre Unterstützung.

HPS GSTAAD/GABRIÈLE WEYERMANN, SCHULLEITERIN


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