Gsteigmäret 2018 – da, wo man sich trifft

  02.10.2018 Gsteig

Die Strasse durch Gsteig ist, ausser für das Postauto, einmal im Jahr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Eine Gelegenheit, welche sich viele Ortsansässige und immer mehr auch Auswärtige nicht entgehen lassen, um sich auf der Strasse gemütlich aufzuhalten und einen Schwatz mit Freunden zu geniessen. Bei bestem Wetter fand der Gsteigmäret 2018 statt.

OLIVER HERRMANN
Und schon ist der Gsteigmäret 2018 wieder Geschichte. Jedoch dürfte der Termin für 2019 bereits dick in der Agenda vieler Besucher eingetragen sein. Es ist der Anlass im Jahr, wo sich die Einheimischen treffen – ich habe gehört, der Anlass sei «heilig» und die Gelegenheit, um Freunde zu treffen. Auch die «Heimweh-Gsteiger» kommen «nach Hause». Im teilweise hektischen Alltag sieht man sich zwar, für ein geselliges Zusammensitzen oder um auf der Strasse innezuhalten und zu plaudern, fehlt jedoch oft die Zeit. Nicht so am Gsteigmäret, da steht genau das mitunter im Zentrum, und man trifft die Leute, welche man schon lange nicht mehr gesehen hat. Die Festwirtschaft mit Livemusik bietet eine gute Möglichkeit dazu. Darauf angesprochen, bestätigt dies Ruedi Kistler von der Dorforganisation Gsteig-Feutersoey. Die Zeit stehe still und die Leute genössen die gute Atmosphäre.

Von den Wallisern und Gsteigern …
Den Gsteigmäret gibt es zwar bereits seit 400 Jahren, jedoch war es früher ein Zusammentreffen von Wallisern und Gsteigern. Zu diesem «St. Jodertag», wie er damals hiess, brachten die Gsteiger das Joderbrot, die Walliser die Nidle und es war ein friedliches Fest. Als die Walliser anfingen, Wein anstelle von Nidle zu bringen, zerbrach die Tradition. Die Gsteiger führten die Festivität aber als Gsteigmäret weiter. Als in den 1990er-Jahren das Ende drohte, konnte der Gsteigmäret gerettet werden. Käthi Kistler hat einiges recherchiert und zu erzählen gewusst. Wer mehr über die Geschichte erfahren will, muss die nächste Ausgabe des «Trittbretts» vom Frauenverein lesen. Heute ist der Gsteigmäret wieder ein Erfolg, ist gut besucht und dauert oft bis spät in die Nacht hinein!

Wenn Kindergartenschüler/innen singen …
… dann kommen die stolzen Angehörigen und Festbesucher. Schnell war das Publikum zahlreich und die jungen Sängerinnen und Sänger konnten nach nur gerade sieben Wochen Kindergartenunterricht einige Lieder singen und gar ein Tänzchen vorführen. Andrea Kohli, Kindergartenlehrerin und im OK des Dorfvereins Gsteig-Feutersoey, meinte im Anschluss: «Den Gsteigmäret so zu starten, ist etwas Wunderbares, dies machen wir nächstes Jahr wieder so!» Beim Lied über die «Hände, welche nicht gehorchen», mussten einige schmunzeln, als die Lehrerin sagte: «Diese Hände finden nun im Hosensack Platz bis nach den Herbstferien.»

Die Marktbesucher fanden ein breites Angebot an Ständen vor. Es konnte gespielt und gewonnen werden, es gab jede Menge Naschereien, feine lokale Spezialitäten, das Buch zum «Bergkönig», den Gsteig-Feutersoey-Kalender 2019 und vieles mehr zu kaufen. Aber auch schöne, handgemachte Gegenstände wie Stirnbänder, Babykleider usw. konnte man erstehen – da hatten bestimmt einige bereits das erste Weihnachtsgeschenk erworben.

Gsteig discover
Die Idee des Foto-Postenlaufs der Dorforganisation Gsteig-Feutersoey war ein Erfolg. Eine Austragung für 2019 ist bereits sicher. Auf einer Karte waren mehrere Posten eingezeichnet, wo man das Logo der Dorforganisation und eine Postennummer finden konnte. Die Orte waren so gewählt, dass, wer mitmachte, besonders schöne oder unbekannte Orte in der Region Gsteig-Feutersoey aufsuchen musste. «Gsteig discover kam sehr gut an. Die ersten Fotos, welche eingesandt wurden, stammten von Auswärtigen. Erst gegen Schluss holten die Einheimischen auf», liess Ruedi Kistler verlauten. Unter den Teilnehmern, welche alle Posten gefunden und die Bilder eingesandt hatten, wurden grosszügige Preise ausgelost. Familie Rudin von Schönried konnte sogar zwei der vier Hauptpreise mit nach Hause nehmen. Sie hatten, meist unabhängig voneinander, alle Posten mit dem Bike erreicht. «Gsteig discover war während den Sommerferien ein guter Ideengeber, wo die Biketour durchführen sollte», so Christian Rudin. Paul Merzweiler erhielt einen Spezialpreis. Ihm war es offensichtlich zu langweilig, nur die Postenschilder zu fotografieren – er hatte sich jedes Mal etwas zur Gestaltung einfallen lassen. «Ich wusste nie, was er als Nächstes für eine Idee hat und mir zuschickt – diese Kreativität musste belohnt werden», so Ruedi Kistler.


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