Lachen ist Alltag – Lachen ist Leben

  05.10.2018 Kultur

Emil Steinberger und seine Frau Niccel haben dem Saanenland einen Besuch abgestattet. Am Dienstagabend unterhielten sie sich mit dem Moderator Hansueli von Allmen über das spannende Leben und Wirken des Erfolgskabarettisten Emil und seine Tätigkeiten heute, die er im Doppelpack mit seiner Niccel erfolgreich durchzieht.

LOTTE BRENNER
Im Mittelpunkt aller Geschichten mit und um Emil und Niccel steht immer wieder das Lachen. Niccel betreibt gar ein Lach-Seminar, das sie Menschen in verschiedensten Lebens-Situationen anbietet – Menschen, die das Lachen verlernt haben oder einfach wieder mehr lachen möchten. Eines ist den beiden nämlich von Natur aus gemeinsam: die Liebe zum Zirkus, zum Clown. Niccel wirkte schon als 16-Jährige im Zirkus Roncalli mit und Emil war ja bekanntlich mit dem Zirkus Knie auf Tournee.

Die Liebesgeschichte der beiden heute unzertrennlichen Lebens- und Künstlerpartner spricht für sich: Nicole war als Teenager in Emil verknallt, doch als sie gemeinsam mit ihrer Mutter Emil in New York besuchen ging, war sie – wie sie sagt – nicht mehr verliebt. Doch schrieben die beiden sich rund zehn Jahre lang Briefe (sachliche, keine Liebesbriefe), bis sie sich dann bei einem erneuten Besuch, diesmal ohne Mutter, näher kamen. Heute machen sie alles gemeinsam, die Veröffentlichungen, die Auftritte, Zeichnungsmappen, deren Blätter sie im Monatszyklus gemeinsam illustrieren, das heisst, jede Zeichnung wird unabgesprochen von beiden kreiert.

Warum nicht das Saanenland?
Fragt Hansueli von Allmen (Betreiber des «Schweizerischen Cabaret Archivs») den 80-jährigen Emil nach weiteren Plänen, kommt dieser keineswegs in Verlegenheit. Er sieht bereits wieder Auftritte und Tournees vor. Doch sprechen beide auch von Ferien. Auf der Fahrt nach Schönried wurde spontan ein Aufenthalt im Saanenland ins Auge gefasst. Doch auch fernere Ziele, etwa Kanada, wären eine Option. Aus Emils Erzählungen heraus merkt der Zuhörer bald einmal, wie schnell Emil Mentalitäten und Eigenheiten eines Volkes erfasst, wie liebevoll kritisch er alles umsetzt. Seine Stärke ist es doch immer wieder, die Menschen in ihrer eigenen Wesensart zu widerspiegeln und zum Lachen zu bringen. Gelacht wird auch immer wieder über sich selbst. Emil bringt ja nicht Neues, sondern er zeigt simpel auf, wie komisch der Alltag eigentlich ist.

Der Moderator Hansueli von Allmen, ehemaliger Gross- und Nationalrat und 20 Jahre lang Stadtpräsident von Thun, brachte das Gespräch aufs Thema Politik. Doch ausser im Film «Schweizermacher» hält Emil sich fern von politischen Themen. Ebenso will er keine Auftritte bei Familien- oder Firmenanlässen. Er hat eine klare Linie. Seine Welt ist die Bühne. Überhaupt blieb sich Emil in all den Jahren erstaunlich treu. Und immer noch strömen die Leute aus allen Regionen herbei, um ihn zu sehen und zu erleben. Als er letztes Jahr seinen 80. Geburtstag feierte, mietete er für 40 000 Franken pro Abend das ganze KKL. Der Andrang war so gross, dass aus dieser einen Geburtsagsfeier gleich vier wurden. Und seine Beliebtheit reicht weit über die Grenzen der Deutschschweiz, ja über die Landesgrenzen hinaus.

Lampenfieber – was ist das?
Lampenfieber kennt Emil anscheinend wirklich nicht. Unbekümmert habe er immer die Bühne betreten und auf sein Publikum vertraut. Doch eine Episode, als er den Faden verlor, gab er zum Besten. Da gab es eine Aufführung im Gefängnis. Gleich an der Pforte geschah etwas Aussergewöhnliches: Niemand anders als Erich von Däniken, der damals offenbar wegen eines kleinen Delikts einsass, nahm Emil in Empfang und führte ihn zur Bühne. Dort wurde ihm dann eröffnet, dass aus Sicherheitsgründen das Licht im Saal nicht ausgeschaltet werden dürfe. Dies war für Emil nicht nur ungewohnt, sondern offenbar auch verwirrend. So studierte er während seines Auftritts die Menschen im Publikum, machte sich über deren Physiognomie Gedanken – und verlor prompt seinen Text. Ein «Black-out». Doch sei das weiter kein Problem gewesen. Sofort habe einer im Publikum souffliert und plötzlich seien im Saal weitere Stimmen laut geworden. Alle hätten sie den Text auswendig gekonnt. So schilderten Emil und Niccel Müsterchen aus ihrer Karriere und ihrem Leben, bis letztlich von Allmen als FC-Thun-Fan die beiden nach ihrem Fussball-Fieber befragte. Emil, als FCL-Anhänger bekannt, war selber erstaunt, als sich Niccel offenherzig zu YB bekannte. Als Tüpfchen auf dem i erhob sich aus den Zuschauerreihen der ehemalige Thuner Fussballtrainer Hanspeter Latour und gab zu bedenken, dass es doch als ein Erfolg gelten müsse, wenn ein Saal im Saanenland mit einem Emil-Publikum gefüllt sei, während draussen Spiele der Champions League ausgetragen würden.


KULTURABENDE MIT GEÄNDERTEN DATEN

Am 6. und 7. November, und nicht wie angekündigt. am 8. November, werden Endo Anaconda und Roman Wyss im Rahmen der Kulturabende im Ermitage Wellness- & Spa Hotel in Schönried auftreten.
Auch die Programmdaten von Luzia Stettler, Lukas Hartmann und Stef Stauffer haben sich geändert. Sie sind am 12. und 15., nicht aber am 13. November zu erleben.


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