«Die Bank-Räuber» – eine turbulente Komödie

  23.11.2018 Kultur

Das Publikum kam am letzten Freitag in den Genuss einer hervorragend gespielten und spannenden Krimi-Komödie im Landhaussaal. Bekannte Grössen wie Beat Schlatter und Andreas Matti, Anja Schärer, Bettina Dieterle und Pascal Ulli standen auf der Bühne.

TONI SIEGRIST
Kennen Sie die traditionsreiche Bank Lamm? Nicht? Dann haben Sie die Aufführung «Die Bank-Räuber» verpasst. Worum ging es in diesem Stück? Die Bank Lamm unter ihrem Direktor Caspar Lamm (Beat Schlatter) ist pleite. Der Erfinder Eberhard (Andreas Matti) braucht einen Kredit für die Patentierung seiner Erfindung. Frau Suter (Bettina Dieterle) braucht Geld für ihr marodes Waisenhaus. Alain Küng (Pascal Ulli) hat als Chef des Private Banking einer Grossbank einiges vor der Polizei zu verstecken. Frau Berisha (Anja Martina Schärer), die persönliche Assistentin von Direktor Lamm, versucht, alles auf der Ebene der Legalität zu halten, nicht zuletzt, um ihre Einbürgerung nicht zu gefährden.

Aus diesen Vorgaben entwickelt sich eine rasante, atemraubende und höchst spannende Handlung. Das Duo Lamm und Eberhard brechen in die benachbarte Grossbank ein, um zu Geld zu kommen. Der unterirdische Gang von der Bank Lamm zur Grossbank gibt Alain Küng die Gelegenheit, seine unerwünschten Leichen im Keller, die Goldbarren eines dubiosen Diktators, in der Nachbarbank vor der Polizeirazzia zu verstecken. In diesem kriminellen Umfeld stechen die beiden Damen mit ihren grundanständigen Anliegen heraus und bilden einen spannenden Kontrast zu den verwirrenden Ereignissen in der Bankenwelt.

Die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler passen perfekt in ihre Rollen. Sie spielen ihre Figuren authentisch und spornen sich auf der Bühne zu Höchstleistungen an. Das Publikum fiebert in dieser erlebnisreichen Aufführung mit, lässt sich von den verwirrenden Überraschungen packen, staunt über die Einfälle und Ideen der Figuren. Das Lachen kommt nicht zu kurz.

Am Ende kommt jede Figur zu einer überraschenden Lösung für ihr Problem, zu einem persönlichen Happy End. Die Bank Lamm geht unter, d.h. sie wird von der Grossbank übernommen, Eberhard und Frau Suter kommen zu ihrem Geld, Direktor Lamm zu seinem persönlichen Glück und alles bleibt oder wird natürlich legal, was Frau Berisha entgegenkommt.

Von Zürich ins Saanenland
Das von Beat Schlatter und Stephan Pörtner entwickelte Stück wurde über 40 Mal im Theater am Hechtplatz in Zürich aufgeführt. Jacqueline Jaggi und Manfred Weilguni sorgten dafür, dass dieses Stück auf der Landhausbühne zur Aufführung kam. Der volle Landhaussaal belohnte ihren Mut.

Ein Heimspiel
Für den Schauspieler Andreas Matti war es sozusagen ein Heimspiel. Er ist in Gstaad aufgewachsen und bekannt durch verschiedene Rollen in Theaterstücken, Filmen und Fernsehserien. Durch die Verkörperung von markanten Figuren hat er sich in der Schauspielwelt etabliert. Er spielte nun zum ersten Mal in seiner Heimat auf der traditionsreichen Landhausbühne, was für ihn recht emotional war, wie er im Gespräch verriet.

Leben für das Theater
Beat Schlatter ist tätig als Autor, Kabarettist und Schauspieler. Er ist eine bekannte Grösse in der schweizerischen Schauspielwelt. Man kennt ihn aus zahlreichen Produktionen, in denen er die verschiedensten Rollen verkörperte. Theater muss für ihn die Lachmuskeln strapazieren. Er ist fasziniert von überraschenden Ereignissen, welche Komik in sich tragen, aber auch tiefergehende Ursprünge haben. Er ist Meister im Verdichten und schlagartigen Präsentieren von Handlungen. Er hat aber auch ein lebhaftes Interesse am breiten Theaterschaffen in der Schweiz. Deshalb engagiert er sich auch für das Volkstheaterfestival Meiringen, das vom 12. bis 16. Juni 2019 über die Bühne gehen wird. Laientheatergruppen werden sich dort präsentieren und von einer Jury bewerten lassen. Das Publikum wird in wenigen Tagen in den Genuss von interessanten und vielseitigen Theaterstücken kommen.


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