«Ernsthaftigkeit mit Leichtigkeit»

  02.11.2018 Nachbarschaft

«Wendeplatten, Wendezeit, Andersartigkeit …» Vernissage in der Werkgalerie Germann/Oswald am vergangenen Samstagabend.

Was wie eine quadratische Platte auf ähnlich hohem Fuss aussieht, entpuppt sich beim Wenden als ebensolche. Beide Seiten, die eine aus Porzellan, die andere aus dunklem schamottiertem Steinzeugton, sind mit unterschiedlichen Glasurzeichen bespielt. Nicht nur die Gegensätzlichkeit von Hell-Dunkel oder Fein-Grob sind Thema, sondern auch die gleichwertige Andersartigkeit …

Andersartigkeit
Mit dem obigen Textbaustein begann der Artikel, welcher auf die kommende Vernissage in der Werkgalerie Germann/Oswald aufmerksam machte. Andersartigkeit, Wendezeit, Ernsthaftigkeit mit Zwilling Leichtigkeit – so erlebte ich die gut besuchte Vernissage am Samstagabend. Wendeplatten – Porzellan die eine Seite, Steinzeugton die andere, Sommer, welcher fast nahtlos an diesem Abend in den kühlen Winter wechselte, Winterzeit, welche in dieser Nacht die Sommerzeit ablöste und eine Vernissage, welche sich so wohltuend von anderen Kunstevents unterscheidet. Sicher, auch an diesem Abend konnten Kunstkenner, Keramiker und Fachspezialisten fachsimpeln, sich austauschen und neue Erfahrungen diskutieren. Doch kaum hatten sich die ersten Gäste eingefunden, breitete sich eine spielerische und entspannte Stimmung aus. Die einen nahmen, erst noch etwas zögerlich, dann beherzt, die wunderschönen Objekte in die Hand, drehten diese um und wieder um, bestaunten die zarten «Muster» auf der einen und die «Gradlinigkeit» auf der anderen Seite. Andere betrachteten zuerst von Nahem, dann etwas entfernter die Objekte aus Ästchen an den Wänden, dann von der Seite … Bis jemand auf die Idee kam, mit der Hand zwischen die Strahlen der Beleuchtung zu greifen und so mit zusätzlichem Schatten neue Bilder an die Wand zu zaubern - bis hin zur Simulation von Sonnenoder Mondaufgang.

Die Ernsthaftigkeit und Schönheit der ausgestellten Objekte paarte sich damit mit der Leichtigkeit und dem Verspielten der Wandbilder und keines von beidem stritt sich um den Rang und die Bedeutung. Diese Verbindung nahm auch Besitz von den Besuchern, die sich austauschten und ein entspanntes Miteinander geniessen konnten.

Wagen Sie es, begreifen Sie die Objekte und spielen Sie mit dem Licht.

JILL DOMINIZAK CORAY

Die Ausstellung ist noch bis am 11. November, jeweils Donnerstag/Freitag von 14 bis 19 Uhr und Samstag/Sonntag von 14 bis18 Uhr für Besucher geöffnet.


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