Dachs- und Fuchsjagd geht weiter

  27.11.2018 Saanenland, Natur

Eine erfolgreiche Jagd auf Hirsch, Gams und Reh ging vor einer Woche zu Ende. Bei Vollmond werden nun Dachs-, Fuchs und Marder bejagt.

BLANCA BURRI
Seit Anfang August war die Jagd offen. In verschiedenen Zeitfenstern wurden im Saanenland Hirsch, Gams und Reh bejagt. Die Dachs-, Fuchs- und Marderjagd ist weiterhin offen und wichtig, wie Hanspeter Marti, Präsident des Jagdund Wildschutzvereins Saanenland, erklärt. «Wenn die Jagd diese Tiere nicht einschränkt, so tun es Krankheiten», erklärt er. Einige dieser Krankheiten können auch auf den Menschen übertragen werden. Hinzu kommt, dass diese Tiere im bewohnten Gebiet oft Schaden anrichten. Diese Jagd darf bis Ende Februar ausgeübt werden und zusätzlich zur ordentlichen Jagd auch nachts, und zwar bei Vollmond.

Trockenes Wetter erschwert die Jagd
Heuer durften insgesamt 30 Hirsche bejagd werden, was eine kontinuierliche Zunahme ist. Begonnen wurde vor ein paar Jahren mit vier Abschüssen, letztes Jahr waren es bereits 24. «Der Hirsch ist mittlerweile im ganzen Saanenland verbreitet und deshalb konnten die Abschüsse flächendeckend getätigt werden», weiss Marti. Da der Hirsch in der Region noch nicht lange bejagd werden darf, mussten die Jäger erst Erfahrungen sammeln, wie man zum Erfolg kommt. Die kollegiale, respektvolle Jagd hat sich durchgesetzt, bei der sich die Jäger absprechen und sich die zu bejagende Gebiete aufteilen. Einzig das trockene Wetter machte ihnen etwas zu schaffen. «Auf der Wiese war das Futter schlecht und dürr, im Wald aber gab es lange besseres und saftigeres Futter.» Deshalb ist das Wild weniger als üblich ausgetreten und so musste man viel Geduld üben, um zum Erfolg zu gelangen. Dasselbe gilt auch für Gämsen und Rehe, weshalb dieses Jahr nicht alle Jäger das Kontingent voll ausgeschöpft haben. Auch gab es durch das schöne Wetter mehr Leute, welche die Natur genossen und dadurch die Jagd beeinflusst haben. «Damit müssen wir Jäger leben, das ist kein Problem.»

Guter Bestand
«Trotz des harten letzten Winters ist der Wildbestand sehr gut», sagt der Jäger. Gams, Reh, Steinwild und auch Hirsche hätten sich gut reproduziert und seien sehr gesund, hält Marti fest. Er ist gespannt, wie sich der momentan gute Bestand in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.

Einen augenfälligen Unterschied sieht der Fachmann zwischen den Rehen im Saanenland und im Raum Bern. Die im Oberland erlegten Rehkitze sind fast doppelt so schwer wie die aus dem Raum Bern. «Im Saanenland können die Kitze ausgenommen bis zu 13 bis 14 kg wiegen, im Mittelland manchmal nur 7 bis 8 kg.» In Mittelland gebe es zwar sehr viele Rehe, aber sie hätten durch die extensive Landwirtschaft und die Störungen durch Freizeitaktivitäten viel Stress.

Seltene Ehre
Dieses Jahr konnte Hanspeter Marti auch Steinwild bejagen. «Diese Jagd ist eidgenössisch geregelt, das Los entscheidet, wer welche Abschüsse tätigen darf.» Der Jäger hat im Gebiet Gumm eine Steingeiss und auf Stalden einen fünf jährigen Steinbock erlegen dürfen. «Dieses Jahr konnte ich Hirsch, Gams, Steinbock und Reh in dem von mir seit vielen Jahren regelmässig begangenen Gebiet bejagen, das war einmalig und ist etwas Spezielles für einen Jäger.»

Schwarzwild im Saanenland
Wie umgegrabene Wiesen während den Sommermonaten beweisen, gibt es im Saanenland durchaus Wildschweine. «Das sind Durchzügler, welche heimlich und im losen Verbund durch das Saanenland ziehen», erklärt Marti. Da diese Verbünde noch keine fixen Rotten und sehr klein sind, werden sie hier in der Region (noch) nicht gezielt bejagt. Das sieht im Simmental schon anders aus, wo einzelne Wildschweine den gleichen Weg gehen und wo schon erste Abschüsse getätigt werden konnten.

Im Saanenland gab es einzelne Nachweise von Wildschweinen. Die Schäden werden der Wildhut gemeldet, welche wiederum die Jungjäger und Jäger informiert, sodass die Schäden von ihnen in Ordnung gebracht werden. «Das beruht auf freiwilliger Basis, aber es ist auch in unserem Interesse, dass es möglichst wenig Schäden gibt.» Überhaupt ergebe der regelmässige Austausch zwischen Landwirtschaft und Forst, dass sich die Wildschäden in einem erträglichen Mass bewegten, sagt Marti.

Stetiger Nachwuchs
Die Jäger im Saanenland haben keine Nachwuchsprobleme. Fast jedes Jahr absolvieren Interessierte die Jagdschule, die mit dem Jägerbrevet abgeschlossen wird. Den aktuellen Kurs besuchen gar drei Jungjäger aus der Region. Mit der lokalen Schiessanlage haben sie überdies eine gute Trainingsmöglichkeit.

Zudem ist der Respekt unter den Jägern wichtig, es werden Freundschaften gepflegt und gelebt. Jungjäger haben regelmä- ßig die Möglichkeit, auch als Begleitperson mit auf die Jagd zu gehen, wo sie Erfahrungen sammeln können.


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