Erhöht Alkoholkonsum die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken?

  02.11.2018 Gesundheitswesen

Raucher erhöhen mit ihrem Verhalten das Risiko, Lungenkrebs zu bekommen. Das weiss jedes Kind. Dass es auch einen Zusammenhang gibt zwischen Alkohol und Demenz, ist in der Öffentlichkeit weit weniger bekannt. Starker Alkoholkonsum sollte als einer der Hauptrisikofaktoren für alle Arten von Demenz anerkannt werden, fordert Michael Schwarzinger von der Universität Paris Diderot und Mitautor der Studie, die kürzlich im Fachblatt «Lancet Public Health» erschienen ist.

Eine grosse landesweite Beobachtungsstudie in französischen Krankenhäusern zeigt auf: Männer und Frauen, die regelmässig viel Alkohol trinken, haben ein dreifach höheres Risiko, an Demenz zu erkranken als der Durchschnitt. Männer sind gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) chronisch starke Trinker, wenn sie pro Tag 0,6 Liter Wein oder 1,5 Liter Bier zu sich nehmen. Bei Frauen sind es 0,4 Liter Wein oder 1 Liter Bier.

Beim Alkoholabbau in der Leber entsteht das Stoffwechselprodukt Acetaldehyd. Trinkt man dauerhaft zu viel, kommt der Körper mit der Alkoholneutralisation nicht mehr nach und die Gehirnzellen werden nachhaltig geschädigt. Die identische Menge Alkohol kann eine unterschiedliche Wirkung haben – je nachdem, wer sie trinkt. Wer gesund ist und viel Sport treibt, hat ein geringeres Risikoprofil als jemand, der raucht, übergewichtig ist und unter hohem Blutdruck leidet. Gut etabliert ist etwa der Zusammenhang zwischen erhöhtem Blutdruck, Alkoholkonsum und Gefährdung für Demenz. Bei einer Demenz sterben massenweise Nervenzellen im Gehirn ab. Heilbar ist Demenz bis heute leider nicht. Es bleibt nur die Prävention. Dazu beachten Sie folgende Regeln: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung; rauchen Sie nicht; bewegen Sie sich regelmässig; bleiben Sie gesellig und geistig aktiv; trinken Sie nur wenig Alkohol; legen Sie pro Woche mindestens zwei alkoholfreie Tage ein.

BLAUES KREUZ


Sollten Sie Hilfe benötigen für Ihr Trinkverhalten (Suchtgefährdung), zögern Sie nicht, melden Sie sich bei unserer Beratung (s. Inserat oder jeden Freitag auf der zweitletzten Seite des AvS unter «Wichtige Telefonnummern»: Blaues Kreuz Saanenland).


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