Frauenfrühstück – endlich Weihnachten!?

  06.11.2018 Saanen, Gesellschaft, Tradition

Vergangenen Samstag fand im Landhaus Saanen das beliebte Frauenfrühstück statt. Nach einem gemütlichen Zmorge und wohltuenden KlavierkIängen von der Lauenerin Esther Perreten ermutigte die Referentin Edith Rosenast die Frauen, schon im November alle Adventskerzen anzuzünden und unseren Herzen Beine zu machen, damit unser Weihnachtsfest (endlich) gelingen kann. Und sie gab Ideen weiter, wie man sich Inseln in der oft so hektischen Vorweihnachtszeit schaffen darf.

DANIELA ROMANG-BIELER
«Wir leben in einer hektischen Zeit, wo wir gefordert und oft überfordert sind. Wir sind zu gehetzten Arbeitsautomaten geworden. Und wie wir durchs Jahr hetzen, so hetzen wir auch durch die Adventszeit», sagte die frisch pensionierte Edith Rosenast unverblümt.

Da solle man sich noch auf Weihnachten freuen! Das Fest der fest eingesessenen Traditionen. Die hohen Erwartungen an dieses Fest und an uns selber seien berühmte «vorweihnachtliche Freudenkiller», von denen Edith Rosenast um die 20 aufzählte. Die Güezeni, die gebacken werden sollten und die selbstgemachte Deko. Geschenkpflichten. All die Anlässe bei der Arbeit, in der Familie, in der Kirche. Warum soll denn gerade die Adventszeit zur Ruhe, zur fröhlichen Besinnung einladen?

Vielleicht, weil «Advent» gar nicht so gemeint sei. Die Referentin erinnerte: «Im 5. Jahrhundert war die Adventszeit eine Zeit des Gebets, des Fastens, ja der Busse!»

Sich aufs Wesentliche freuen
Edith Rosenast malte den Zuhörerinnen eine Frau vor Augen, die nach Weihnachten die Krippenfiguren zurück in die Zeitung verpackte und dann die leere Krippe betrachtete. Sie merkte, dass Weihnachten für sie genauso gewesen war: eine leere Krippe. Ohne Dialog mit dem Jesus-Kind, ohne Dialog mit den anderen Figuren. Die Hauptsache war in den Hintergrund gerutscht. Um das zu verhindern, schlug die mutig-fröhliche Referentin den Frauen zwei Dinge vor: alle Vorbereitungen für Weihnachten möglichst schon im November zu treffen und die Krippe schon am 1. Dezember aufzustellen!

Revolutionär war dann auch, dass die «Senioren-Teenagerin», wie Edith Rosenast sich selber nennt, am 3. November im Landhaus schon alle Kerzen des mitgebrachten Adventskranzes anzündete, eine nach der anderen. Sie nannte sie «Inselkerzen». Die Kerze der Freude, die Kerze des Feierns, die Kerze der Phantasie und die Kerze des Friedens. Die Augen öffnen und sich über kleine Dinge freuen. Dankbar sein dafür. Eine «Adventszone» schaffen, wo gefeiert werden dürfe. Ganz alleine oder mit anderen. Eine neue Weihnachts-CD hören, eine Kerze ziehen. Oder wie wärs mit dem Hosentaschen-Adventskalender? Den 16-jährigen Sohn kochen lassen am Heiligen Abend. Auch wenn er Hamburger koche. Und der – oh Schreck – für einmal ohne Besteck gegessen werde. Nicht Stress machen mit wo, wie und was, sondern im Herzen ruhig werden und sich auf das Wesentliche freuen: auf die Ankunft des Erlösers. Deshalb zündete Edith Rosenast ihre mitgebrachte Osterkerze auch schon an.

Zum Schluss erzählte sie den Anwesenden eine Bildergeschichte von einem alten mürrischen Hirten, der das Weihnachtsgeschehen verpasst hatte und nur noch den leeren Stall vorfand. Wie er vor der leeren Krippe niederkauerte und ganz alleine und in der Stille das wahre Wunder von Weihnachten entdeckte. Und wie er dann beflügelt zurück in seinen Alltag ging und merkte, dass er seine Krücken im Stall vergessen hatte!

Mit neuem Mut und ein paar herausgepickten Ideen aus dem ehrlichen Adventsreferat von Edith Rosenast machten sich die jungen und älteren Frauen auf den Heimweg, vielleicht mit einer ganz frischgebackenen Vorfreude im Herzen – auf Weihnachten.

CDs mit dem ganzen Vortrag können bei Therese Beetschen bestellt werden. Tel 033 744 89 45. Quellenhinweis Bilderbuch: «Der Weg zur Krippe» von Max Bolliger


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