Volkstümlich, bodenständig, gemütlich

  27.11.2018 Gsteig

Diese Eigenschaften zeichneten den Konzert- und Theaterabend des Jodlerklubs Gsteig vom vergangenen Samstag, 24. November aus.

MARIANNA BETTLER
Ein buntgemischtes Publikum von Jung bis Alt hatte sich in der geräumigen Mehrzweckhalle eingefunden und verstummte beim Klang des altbewährten Glöckleins, welches den Konzertbeginn ankündigte. Mit kräftigem Applaus wurden die Jodler begrüsst.

Die Überraschung
Mit dem Naturjodel «Am Stammtisch z’Urnäsch»,welcher am Eigenössischen Jodlerfest Brig unter fröhlicher Stimmung auf dem frühmorgendlichen Heimweg einstudiert worden war und einer lustigen Episode wegen bei den Gsteigern heute «Velojutz» genannt wird, eröffneten sie das Konzert. Mit Stolz kündigte der Präsident Stefan Walker eine Uraufführung an. Der Mitjodler Simon Fuhrer, im Sommer Alphirt auf dem Seeberg, hatte die Eingebung zu den Melodien während der Alpzeit. Daher der Name «Der Seebärger»! Mit der Unterstützung des Dirigenten Urs Kohli konnten die Kompositionen aufgeschrieben und das Einstudieren des nicht ganz einfachen Jodels gewagt werden. Die Klänge charakterisieren den fröhlichen Alpaufzug im Frühling, die Sömmerung des Viehs auf den saftigen Bergweiden und den eher wehmütigen Abschied von der Alpzeit. Der 17 Mann starke Klub mit seinen jungen Talenten begeisterte mit der Uraufführung und anderen Vorträgen.

Traditionell und bodenständig
Theaterbegeisterte Klubmitglieder mit ihren Frauen hatten sich seit dem vergangenen Frühjahr mit dem Volksstück «D Johanna vom Geissbode» von Franz Xaver Köpfli beschäftigt. Das Stück thematisiert die Bereiche Armut und Reichtum, Ehrlichkeit und Lüge, List und Liebe. Da es in den Sechzigerjahren geschrieben wurde, kamen den jüngeren Zuschauern gewisse Szenen wohl etwas seltsam vor. Die Schauspieler hatten sich mit ihren Rollen auseinandergesetzt und es verstanden, in die zu darstellenden Personen hineinzuschlüpfen. Besondere Farbtupfer bildeten die Förstertochter Resi mit ihrem frechen, aufmüpfigen Auftreten oder das Wulle-Lisi mit seiner unkonventionellen Lebensweise. Sie nahmen dem eher ernsten Stück die Schwere, was vom Publikum mit herzlichen Lachern quittiert wurde. Die Theatergruppe und der Regisseur Ueli Haldi, die so viele Stunden für das Stück aufgewendet hatten, verdienen ein grosses Kompliment.

Urchig und gemütlich
Nach dem kurzem Umbau vom Theatersaal zur Festwirtschaft spielte die Kapelle Reto Blättler aus Hergiswil zum Tanz auf. Die rassigen Tanzstücke lockten viele auf die geräumige Tanzfläche. Andere genossen lieber die «urchigen» Mahlzeiten – besonders der «Jodlerbrägel» fand grossen Anklang – oder das gemütliche Zusammensein und Plaudern, welches dank der nicht zu lauten Tanzmusik möglich war.
Bis in die frühen Morgenstunden dauerte das gesellige Fest und wer nach Hallenschluss nicht heim mochte, konnte sich an der Bar noch einen Drink genehmigen.

Wiederum hat der unternehmungslustige Gsteiger Jodlerklub mit einem buntgemischten Programm die kurzen Novembertage erhellt und viel Freude bereitet.

Am Mittwoch, 28.11., Freitag, 30.11. und Sonntagnachmittag, 2.12. werden Jodellieder und Theater nochmals aufgeführt. Allen Volkstheaterliebhabern kann ein Besuch in der Mehrzweckhalle Gsteig empfohlen werden. «Gaht doch eifach ga gugge!»


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