Fe(h)ler

  21.12.2018 Leserbeitrag

BLANCA BURRI
Ich habe vor kurzem mit meinen Freundinnen einen Hand-Lettering-Kurs gemacht. Es liegt auf der Hand, dass die diesjährigen Weihnachtskarten im Hand-Lettering-Design daherkommen. Meine Tochter und ich sind am Werk. Wir schreiben und malen, bis uns die Handgelenke schmerzen.

Der finale Schliff kommt beim Beschriften der Couverts. Erst noch etwas zaghaft, dann aber immer schwungvoller gelingen die blauen Buchstaben auf dem violetten Papier. Ob das die Sortiermaschine im Verteilzentrum der Post in Härkingen wohl lesen kann, schiesst es mir durch den Kopf, dann schreibe ich munter weiter. Doch halt, was hat meine Hand geschrieben, während meine Gedanken Freigang hatten? Nach der Postleitzahl prangt mit ausladenden Lettern dieselbe Strassenbezeichnung wie bei der Adresse. Als ich den Fehler bemerke, fehlt nur noch der letzte Buchstaben. Nach einem lauten Unwort erhalte ich von meinen Familienmitgliedern sofort wertvolle Tipps. Neu schreiben lehne ich kategorisch ab. Also doch mit ein bisschen gleichfarbenem Papier überkleben und überschreiben? «Nein!», ruft mein Mann. Die Postleitzahl stimme, da werde der Postcomputer schon bemerken, wohin die Karte müsse. Also schicke ich sie weg und hoffe, dass sie beim Empfänger ankommt. Zur Sicherheit versehe ich sie mit dem kompletten Absender. Falls sie die Hürde Härkingen nicht übersteht, wird sie hoffentlich an mich zurückgeschickt. So könnte ich eine neu kreierte Neujahrskarte nachschicken, denn für die Weihnachtswünsche wäre es dann wohl zu spät.

[email protected]


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote