Mehr Umsatz als budgetiert

  14.12.2018 Gstaad, Sport

Die Erweiterung und Sanierung sind ein voller Erfolg. Es gibt aber noch viel zu tun. Das erfuhren die Aktionäre am vergangenen Mittwochabend im Aufenthaltsraum der Sport Lodge bei der Generalversammlung der Sportzentrum Gstaad AG.

BLANCA BURRI
Seit der Wiedereröffnung des vielfältigen Sportzentrums konnten die Verantwortlichen viele Komplimente entgegennehmen. «Den Leuten gefällt es bei uns, das ist sehr schön», hält Verwaltungsratspräsident Jürg Müller fest. Das Sportzentrum Gstaad wurde vor fast einem Jahr nach einer intensiven Bautätigkeit gestaffelt wiedereröffnet: im Dezember das Hallenbad, im Januar Groupfitness und Fitness und im Februar folgte auch der Wellnessbereich. Während den Sommermonaten schlossen die Gärtner die Umgebungsarbeiten ab. Die letzte Baukommissionssitzung wird im Januar 2019 abgehalten. Die Bauabrechnung wird auf Sommer 2019 erwartet. «Wir gehen davon aus, dass wir unter dem Budget abschliessen können», sagte Kommissionspräsident Heinz Brand.

Bald weniger öffentliche Beiträge
Das Sportzentrum wird voraussichtlich wie die meisten öffentlichen Bäder immer von der öffentliche Hand abhängig bleiben. Doch bereits ab nächstem Jahr werden die jährlichen Beiträge sinken, ist Gschäftsführer Ruedi Kunz überzeugt. «Das Hallenbad verzeichnet den doppelten Umsatz wie vor dem Umbau, die Sauna gar den dreifachen Umsatz», betont er. Das sind im Hallenbad 25 % mehr als budgetiert und in der Sauna gar 100 % mehr. «Dadurch wird der Leistungsvertrag entlastet, der seit 2010 läuft», sagte er. Im letzten Betriebsjahr waren die Anlagen aufgrund der Bautätigkeiten nicht vollumfänglich geöffnet. Darum konnte das Potenzial noch nicht ausgeschöpft werden. Von der Gemeinde Saanen flossen im Rahmen des Leistungsvertrags 1 201 816 Franken in den Betrieb von Hallenbad, Freibad und Eisbahnareal. Die Nachbargemeinden steuerten 54 894 Franken bei.

Finanzierung weiterhin Hauptthema
Weder die Geschäftsleitung noch der Verwaltungsrat können sich nach dem abgeschlossenen Bau zurücklehnen. Die Verhandlungen mit dem Kanton Waadt gestalten sich als schwieriger als erwartet. Der angedachte Betrag floss noch nicht und so musste das Sportzentrum einen Hypothekarkredit aufnehmen. André Reichenbach, Gemeindepräsident von Rougemont, sicherte aber zu, dass der Kanton dies bald nachholen werde.

Sorgenkind Curlinghalle
In den vergangenen drei Jahren schmolz der Umsatz in der Curlinghalle von 194 000 Franken auf 151 000 Franken. Auf dieser Kostenstelle resultiert ein Verlust von 127 000 Franken. Zudem gibt es einen grösseren Schaden bei der Kältetechnikanlage, welcher Kosten von rund 500 000 Franken nach sich zieht. «Die Curler setzen alles daran, die Halle zu beleben», lobte Ruedi Kunz den Klub. In den letzten Jahren seien aber schweizweit viele Curlinghallen entstanden, sodass sich die Turniere auf die ganze Schweiz verteilten. Im Moment werde die Curlinghalle mit der Tennishalle quersubventioniert. Die Tennisshalle rentiert jedoch auch nur, weil sie für Events vermietet wird. «Wir stecken in einem Spannungsfeld zwischen Sport und Anlässen», so der Geschäftsführer. Mit der Vermietung der Halle mache sich das Sportzentrum nicht nur Freunde. Aus monetärer Sicht sei es aber unerlässlich.

Tolles Angebot wird gut genutzt
Die Beliebtheit des Bades hat sich auch in den Verkaufszahlen des Skiabos niedergeschlagen, genauer gesagt im Zusatz Hallenbadeintritt, der für 66 Franken (Erwachsene) oder 33 Franken (Kinder) pro Winterhalbjahr zum Skiabo erworben werden kann. «Letzten Winter verkauften wir 700 Winterabos, dieses Jahr bereits 830», freut sich Kunz. Nicht nur das neue Aussenbecken, sondern auch die Saunaanlage gefalle sehr gut. Natürlich habe man in den ersten Monaten im gesamten, sehr komplexen Betrieb viele Kinderkrankheiten ausmerzen und Abläufe verbessern müssen. Zum Teil sei man heute noch daran, gewisse Sachen zu optimieren, wusste Ruedi Kunz. «Im Grossen und Ganzen läuft aber alles wie geplant oder besser.»

Neuer Gastgeber gesucht
Sehr erfreut zeigte sich Ruedi Kunz über die Zusammenarbeit mit Gastgeber Dirk Herrgesell, der das Restaurant gepachtet hat. «Leider wird er per Ende April das Restaurant aufgeben», betont Kunz. Deshalb suche man nun einen Nachfolger. Dirk Herrgesell werde sich weiterhin seiner Weinhandlung und seinem Cateringservice widmen.

Weniger Events auf dem Eisbahnareal
Zum ersten Mal konnten die Budgetvorgaben auf dem Eisbahnareal nicht eingehalten werden. Weniger Anlässe und der viele Schnee seien die Hauptgründe, wie der Geschäftsführer ausführte. «Alle waren bei den herrlichen Schneeverhältnissen auf den Ski statt auf dem Eis», meinte er. Das sei auch gut so, schliesslich sei man eine Destination. Die Hauptsache sei, dass die Touristen in der Region verweilten.

Die Wasserknappheit im Chouflisbach machte dem Freibad Saanen zu schaffen. Das Wasser wird für die Warmwasseraufbereitung verwendet. «Wir konnten die Restwassermenge nicht mehr garantieren und so konnten wir die Schwimmbecken während sechs Wochen nicht heizen», so Kunz. Weil der Bach seit Lothar bedenklich wenig Wasser führe, prüfe man einen Anschluss an die Fernwärme. Entgegen den Erwartungen erwirtschaftete das Freibad trotz Rekordsommer keinen Rekordgewinn. Als Grund gab Kunz die vielen Sommer-Saisonabos an, die verkauft worden sind und zum uneingeschränkten Eintritt befugen.

Die Sport Lodge verzeichnete einen leichten Umsatzanstieg. «Das überraschte mich», so Kunz. Wegen des Umbaus hätten einige Schwimmlager nicht ins Saanenland reisen können, trotzdem habe man die Häuser gut vermietet. Auch der kommende Winter habe sich gut angelassen. Ab Weihnachten bis Anfang Januar wird die chinesische Eishockeynationalmannschaft in der Sport Lodge weilen und auf der Eisbahn Gstaad trainieren.

Grosser Dank
Peter Brand von der Gemeinde Saanen, der Verwaltungsratspräsident Jürg Müller, der Geschäftsführer Ruedi Kunz wie auch der Kommissionspräsident Heinz Brand sprachen ihren Dank aus. Sie lobten die Mitarbeiter für das grosse Engagement während und nach dem Umbau, die Bauunternehmer für das exakte und termingerechte Arbeiten, die Gemeinden für die grosse Unterstützung.


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