Nächtliche Bereitschaft eines Rettungshelikopters in Saanen

  21.12.2018 Saanen

Im Rahmen eines Pilotversuchs wird seit dem 15. Dezember 2018 ab dem Flugplatz Saanen ein 24-h-Rettungshelikopterpikett angeboten. Diese Dienstleistung zugunsten der gesamten Bevölkerung in der Region wird durch das gemeinsame Engagement der Rega, der Air-Glaciers, des Flugplatzes Saanen, der Gemeinde Saanen und einer Gruppe von Privatpersonen ermöglicht.

Wie die Gemeinde Saanen, die Air-Glaciers und die Rega in einer gemeinsamen Mitteilung informieren, wird vom 15. Dezember 2018 bis voraussichtlich 22. April 2019 während der Nacht ein Rega-Rettungshelikopter mit einer voll einsatzfähigen Crew auf dem Flugplatz Saanen die nächtliche Einsatzbereitschaft sicherstellen. Davon profitiere die gesamte Bevölkerung in der Region. «Der Pilotversuch in der Wintersaison 2018/19, der von einer Gruppe von Privatpersonen, den beiden Luftrettungsorganisationen, der Gemeinde und vom Flugplatz unterstützt wird, soll zeigen, ob das Modell zukunftsfähig ist», heisst es in der Mitteilung. «Ziel ist, dass alle Beteiligten ihre jeweiligen Stärken zum Vorteil der Bevölkerung einbringen.»

Tagsüber leiste die Air-Glaciers mit einem Helikopter auf dem Flugplatz Saanen wie bisher ihren Dienst. Mit der nächtlichen Bereitschaft des Rega-Helikopters werde somit für die Dauer des Pilotversuchs ein 24-h-Rettungs-Pikettbetrieb sichergestellt.

Die nächtlichen Starts und Landungen stünden immer in Zusammenhang mit einem Rettungseinsatz oder einem dringenden Verlegungsflug von Spital zu Spital, heisst es weiter. Die Einsatzcrew werde die Emissionen auf das für den Einsatz zwingend notwendige Mass beschränken. Trainingsflüge oder ähnliche Aktivitäten seien nicht vorgesehen.

Zusätzliches Mittel zur Verbesserung der medizinischen Versorgung
Der Rettungshelikopter in Saanen sei ein zusätzliches Mittel im Einsatzdispositiv, welches die medizinische Versorgung aus der Luft in der Nacht für die Bevölkerung der gesamten Region verbessere. «Die Sanitätsnotrufzentrale 144 und die Einsatzzentrale der Rega werden den Rettungshelikopter aufbieten, wenn die rasche medizinische Hilfe aus der Luft benötigt wird.» Die Rega betreibe wie bisher die Einsatzbasis Zweisimmen im Tagesbetrieb.

Auf private Initiative
Das Pilotprojekt basiert auf einer Initiative der Gruppe «Private Supporter Trauma Notfall-Ersteinsatz Saanenland», bestehend aus Privatfamilien mit Erstwohnsitz in der Gemeinde Saanen. Diese Personen seien bezüglich der medizinischen Notfallversorgung im Saanenland beunruhigt, schreibt die Behörde im «Fakultativen Referendum» («Amtlicher Anzeiger Saanen» vom 7. Dezember). «Die Spitalversorgung Simmental-Saanenland war in den vergangenen Jahren unsicher und von politischen Meinungsverschiedenheiten geprägt. Glücklicherweise konnte in den letzten Monaten unter der Leitung der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (GEF) eine Herangehensweise entwickelt werden, die politisch eine breite Abstützung geniesst. Die Privatfamilien nehmen diese öffentlich vorgestellten Lösungsansätze mit grossem Wohlwollen zur Kenntnis und unterstützen die angedachten Bestrebungen.» Mit ihrem Projekt werde ein Beitrag im Sinne dieser Stossrichtung geleistet. Die Gruppe setze sich dafür ein, «bereits ab dieser Wintersaison die medizinische Notfallversorgung im Saanenland in qualitativ angemessenem Umfang und zugunsten der Gesamtbevölkerung sicherzustellen», heisst es weiter.

Ein Paket an Massnahmen
Die Sicherstellung der Helikopterrettung während der Hochsaison ist eine von mehreren Massnahmen. So werden zusätzlich für den schnellen Rettungseinsatz rund um die Uhr ein Notfall-Rettungsfahrzeug sowie für eine möglichst flächendeckende Notfallversorgung und für die Unterstützung der «First Responder» 30 zusätzliche Defibrillatoren angeschafft.

Gemeinde Saanen übernimmt ein Drittel der Kosten
Die Anschaffungs- und Betriebskosten dieser Massnahmen belaufen sich für ein Betriebsjahr auf rund 919 690 Franken. Zwei Drittel der Gesamtkosten werden vorerst von der Gruppe «Private Supporter Trauma Notfall-Ersteinsatz Saanenland» getragen, das heisst, sie übernimmt die vollständigen Investitionskosten in der Höhe von 300 000 Franken für das Notfallfahrzeug und die Defibrillatoren. Allerdings seien die privaten Initianten auch auf einen Betriebsbeitrag der öffentlichen Hand angewiesen, hält der Gemeinderat fest.

Die Gemeinde Saanen will das Projekt mit 300 000 Franken unterstützen – vorerst für ein Jahr. «Die vorgesehenen Massnahmen fügen sich gut in die von der GEF angedachte Stossrichtung ein und sind mit der Spital STS AG sowie der Projektleitung der Gesundheitsversorgung Simmental Saanenland abgesprochen», schreiben die Behörden.

Dieser Beschluss unterliegt dem fakultativen Finanzreferendum. Die Akten liegen noch bis zum 11. Januar auf.

Winter-Ambulanz bleibt
Nicht tangiert von diesem vorläufig auf eine Saison befristeten Pilotprojekt ist das zusätzliche Ambulanzfahrzeug, mit dem die Air-Glaciers während der Wintersaison wie in den letzten Jahren den Notfalldienst in der Nacht sicherstellt (siehe AvS vom 23. 11.).

PD/ANITA MOSER


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