Steuererhöhung und neuer Wanderweg

  11.12.2018 Saanenland, Gsteig

Alle sieben Traktanden an der ordentlichen Gemeindeversammlung waren unbestritten. Der durch den Felssturz teilweise gesperrte Wanderweg kann verlegt werden. Die Steuern werden um 0,1 erhöht.

BLANCA BURRI
Trotz kostspieliger Geschäfte fanden am Freitagabend nur 40 Stimmbürger den Weg in die Mehrzweckhalle – immerhin 5,94 % der Stimmberechtigten. Die Versammlung verlief speditiv. Alle Geschäfte wurden oppositionslos angenommen.

Geplante Steuererhöhung
Wie seit Jahren angekündigt steigt nächstes Jahr der Steuersatz um 0,1 auf 1,6. Dies aufgrund der hohen finanziellen Belastung durch den Mehrzweckhallenneubau und die anstehenden wichtigen Investitionen in die Gemeindeinfrastruktur. Wiederum sind im laufenden Jahr gute Steuerzahler aus der Gemeinde weggezogen. Wie sich das konkret auf die Finanzen auswirkt, ist noch nicht klar. Das werde die nächste Rechnung zeigen, erklärte Finanzverwalter Karl Graa. Im Budget 2019 wird das Eigenkapital voraussichtlich auf 8,795 Mio. Franken schrumpfen, der Aufwandüberschuss wird bei 560 000 Franken liegen. «Trotzdem geht es der Gemeinde gut», hielt der Finanzverwalter fest. Zwar seien die Steuereinnahmen 2017 geringer als 2016, jedoch höher als budgetiert. Zudem könne die Gemeinde – wie alle anderen auch – durch die Neubewertung der nichtlandwirtschaftlichen Grundstücke ab 2020 mit höheren Mehreinnahmen rechnen. Karl Graa rief jedoch zur Vorsicht auf, wenn man weitere Investitionen plane.

Ein Viertel mehr als bisher
Die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) beantragte einen Investitionsbeitrag von jährlich 100 000 Franken. Dieser Vertrag soll vier Jahre dauern. Für Gsteig ist die Wispile wohl der wichtigste Berg, den die BDG betreibt. Vizepräsident Tom Schild führte aus, dass die Wispile zu einem attraktiven Sommerberg aufgewertet werden soll. Bereits im Frühjahr starten laut Heinz Brand, BDG-Verwaltungsratspräsident, die Arbeiten für die Umgestaltung. Dabei soll eine Million Franken in die Positionierung und Inszenierung eingesetzt werden. Eine Saanengeiss soll als Maskottchen die Besucher leiten und auf die verschiedenen familienfreundlichen Angebote aufmerksam machen. Eine Gesetzesänderung erlaube eine Konzessionsverlängerung um zehn Jahre. Somit ist der Betrieb der Wispile bis voraussichtlich 2039 gesichert. Bisher bezahlte Gsteig jährlich 76 000 Franken. Die Versammlung stimmte einer Erhöhung auf die beantragten 100 000 Franken diskussionslos zu. Der anwesende VR-Präsident bedankte sich für das Vertrauen und die Unterstützung. «Das motiviert uns weiterzuarbeiten.» Inzwischen haben alle betroffenen Gemeinden ihren Anteil an die BDG angenommen: Saanen 3,8 Mio. Franken (bisher 3,3 Mio. Franken), Zweisimmen 320 000 Franken (198 000 Franken), Lauenen 110 000 Franken (55 000 Franken) und Gsteig 100 000 Franken (76 000 Franken).

Wanderweglücke schliessen
Am 23. Oktober 2017 ereignete sich ein Felssturz aus der Westflanke des Spitzhorns. Dabei wurden Teile des Wanderweges Rossboden–Rotegrabe–Sanetsch sowie Rotegrabe–Burg verschüttet. Seither sind diese Wegstücke gesperrt. Weil mit weiteren Abstürzen gerechnet werden muss, wird der Wanderweg teilweise verlegt. Bei einer Begehung mit dem Geologen wurde die neue Route definiert. Bereits im Juli 2019 wird mit der Realisation begonnen, wie der zuständige Gemeinderat Toni Bühler erklärte. Zwar befindet sich die neue Route im Ereignisgebiet, aber nicht im Gefahrengebiet, beantwortete der Sicherheitsbeauftragte Fritz Schallenberg eine entsprechende Frage aus dem Plenum. Der Bruttoverpflichtungskredit von 120 000 Franken wurde angenommen. Die Gemeinde erwartet dabei Subventionen von rund 40 %.

Grosse Investitionen
Der Gemeinderat hat offenbar das Vertrauen seiner Bürger, denn die Abrechnungen der fünf Verpflichtungskredite wurden diskussionslos genehmigt. Ebenso schlank gingen der Kredit für die Sanierung der Innergsteigstrasse für 65 000 Franken, der Ersatz der Hauptwasserleitung im Schüdelestollen (130 000 Franken) sowie der Verpflichtungskredit für den Ersatz der Elektro-Hauptverteilung im Hotel Bären (62 000 Franken) durch. Da und dort wurde eine klärende Frage gestellt oder ein Hinweis gegeben. Alle Traktanden wurden sachlich und konstruktiv behandelt.

Transparente Parkplatzbewirtschaftung
Hansueli Brand ergriff unter Verschiedenem die Gelegenheit beim Schopf, Heinz Brand eine Frage zur Parkplatzbewirtschaftung zu stellen. Mit der Bewirtschaftung nehme die BDG eine knappe halbe Million Franken pro Jahr ein, antwortete der VR-Präsident. Der Betrag werde zweckgebunden eingesetzt. Für die Anschaffung der Parkuhren seien rund 250 000 Franken bezahlt worden. Holzroste im Wert von einer Viertelmillion seien angeschafft worden und im Moment würden die Parkplätze Saanersloch und Videmanette durch ein einheimisches Unternehmen ausgebessert. Brand ist dankbar, dass die Kinderkrankheiten beim Bezahlsystem ausgemerzt sind und die Opposition der Kunden sich gelegt habe.

Süsssauer in die Weihnachtszeit
Vizepräsident Tom Schild bedankte sich beim Präsidenten Markus Willen für die grosse Arbeit und überbrachte ein Päckchen voller süsssaurer Köstlichkeiten, welche die manchmal süssen, manchmal sauren Geschäfte repräsentierten, die im Amt anfallen. Nach der Versammlung lud die Gemeinde die Anwesenden zu einem Umtrunk im gemeindeeigenen Restaurant Bären ein.


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