Vielversprechender Musiknachwuchs

  11.12.2018 Kultur

Die Musikgesellschaft Gstaad zeigte an ihrem Adventskonzert vom Sonntag in der Kirche Saanen mit den «Juniors» ein beachtliches Niveau. Zielgerichtete Jugendarbeit fördert sichtund hörbar Jungtalente.

LOTTE BRENNER
Das Programm des Adventskonzerts widmete sich der Musik aus dem Norden. Auf das Thema «Polarlicht» wurde bereits vor der Kirche, mit einem Becher Glühwein, eingestimmt. Unter der Leitung von Dominic Ziörjen, der das Blasorchester schon seit viereinhalb Jahren betreut, spielten sich die jungen Musikerinnen und Musiker durch weite nordische Landschaften, die von der Moderatorin Marianne Aegerter bildhaft und temperamentvoll lebendig beschrieben wurden. Auch das Brauchtum oder das (Un-)Wesen der Trolle, wie sie in Edvard Griegs «March of the trolls» vorkommen, erläuterte sie. Umso genussreicher konnte das Publikum die Geschichten musikalisch nachvollziehen, umso mehr auch, als die Ausführenden sie bunt und munter, aber auch sensibel zart, mit Gespür zu gestalten wussten.

Die MGG verfügt über einen vielversprechenden Nachwuchs. Präsident Marcel Romang lobte die Jugendarbeit von Rita Walker und Dominic Ziörjen und wies darauf hin, dass es nicht selbstverständlich sei, Jugendliche allwöchentlich zur Probe am Freitagabend verpflichten zu können. Doch das Resultat war verblüffend, das Adventskonzert ein Genuss. Anerkennend wurden die Jugendlichen dem Publikum kurz einzeln mit Namen vorgestellt. Ergänzend unterstützt wurden die MGG-Spieler durch einige Bläser aus der Brass Band.

Munter und auch sensibel
Frisch und munter erzählten sie Geschichten, aber es wurden auch sensibel und einfühlsam einsame Gegenden, sentimental melancholische Stimmungen wiedergegeben. Das junge Orchester zeigte sich sehr musikalisch und illustrierte das nordische Geschehen wunderbar gefühlsreich. Die beiden Solistinnen Marie-Louise Matti in Tschaikowskis «Nocturne for clarinet» und Evelyne Reber in «Brittern-Solo für Horn» spielten ihren Solopart sicher und überzeugend, sogar mit ein wenig künstlerischem Auftreten – einfach gekonnt. Innerhalb des Orchesters stachen auch immer wieder einzelne Instrumente hervor. Einmal brillierte das Schlagzeug, dann lieferten sich Flöte und Klarinette ein kleines Zwiegespräch; für jedes Instrument gab es im abwechslungsreichen Programm mindestens eine dankbare Stelle.

Es war ein Programm aus der nordischen Klangwelt, verfasst von namhaften Komponisten und kunstreich für Blasmusik arrangiert.

«Nimrod» von Edward Elgar bildete einen feierlichen Abschluss des geglückten und beglückenden Konzerts. Als Zugabe wählte Ziörjen Musik aus Pippi Langstrumpf. Dabei konnte er sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass er sich in einigen Proben doch manchmal wie in der Villa Kunterbunt vorgekommen sei. Trotz dem kleinen Tadel, den er schmunzelnd austeilte, war das Leuchten auf seinem Gesicht, der berechtigte Stolz auf seine Schützlinge, unübersehbar. Nach der ausgelassenen «Pippi» wurde «Oh, du Fröhliche» gespielt, in der Meinung, das Publikum singe mit. Doch dieses wollte zuhören – kein Wunder, so schön wie das junge Blasorchester spielte.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote