Weihnächtliche Feststimmung von Versailles nach Wien

  14.12.2018 Kultur, Konzert

Ausdruck des Glanzes und Jubels, erhaben und würdig: Am traditionellen Adventskonzert zeigte sich der Cantate Chor Zweisimmen mit dem Solistenquartett und Orchester der Zweisimmner Konzerte in spürbarem Element.

Dass zwischen Versailles und Wien ergreifende, wohltuende und fröhliche Kirchenmusik entstand und der Cantate Chor Zweisimmen sich mit Reisen vor Ort und vielen Proben intensiv damit auseinandersetzte, erlebten die zahlreichen Zuhörer bereits zu Beginn der stimmungsvollen Inszenierung in der Kirche Zweisimmen. «Te Deum laudamus» (deutsch «Dich, Gott, loben wir») ist der Anfang eines feierlichen, lateinischen Lob-, Dank- und Bittgesangs der christlichen Kirche. Dirigent Klaus Burkhalter, Chor, das Solistenquartett mit Beatrice Ruchti (Sopran), Astrid Pfarrer (Alt), J.-M. Mächler (Tenor), Stefan Vock (Bass), Orgelpositiv und Orchester musizierten in spürbarem Element, mit grosser Begeisterung und Anteilnahme.

Das Orchester eröffnete mit der bekannten «Eurovisionsfanfare», dem «Prélude» aus Marc-Antoine Charpentiers «Te Deum». Ursprünglich zur Verherrlichung des gottgleichen Ruhms Ludwigs XIV. komponiert, steht die Melodie heute für ein zusammengewachsenes Europa. Von den sechs Te-Deum-Vertonungen des französischen Barockkomponisten wählten die Zweisimmner das mit Trompeten und Pauken besetzte, festlichste. Sänger/innen und Instrumentalisten/innen liessen mit dem Ausdruck des Jubels und des Glanzes Funken ins Publikum überspringen.

Im Dienst erhabener, würdiger Musik
Nach weihnachtlichem Zwischenspiel des Orchesters mit der Sinfonia Pastorale D-Dur von Johann Stamitz stimmte der Cantate Chor in ein Juwel der späten Wiener Klassik ein. Die Missa B-Dur von Joseph Haydn erhielt den Beinamen «Theresienmesse». Die klare Struktur der Messe, ausgewogene musikalische Proportionen und ein überzeugend natürliches Klangbild liessen aufhorchen. Sängerinnen und Sänger zeigten eine dynamisch geschmeidige Interpretation mit ausgewogen chorischem Gesamtklang. Das Solistenquartett stellte sich selbstlos in den Dienst der Musik, eines von Haydns eindrucksvollsten Werken: Silbrig strahlte die Sopranistin Ruchti, bronzefarben leuchtend die Altistin Pfarrer, Mächler mit hellem, klarem Tenor und Vock mit weichem, runden Bass. Umsichtig, mit wohldosierter Gestik dirigierte Burkhalter die 1799 komponierte «Theresienmesse».

Im eröffnenden Kyrie wirkten Chor und Solisten als ebenbürtige Partner. Dem Gloria wurde Ausdruck des Jubels und Glanzes verliehen. Gross, erhaben, majestätisch hob das Qui tollis in Chor und Orchester an, anrührend folgten die Soloeinwürfe. Mit Überzeugungskraft gestaltete der Chor das Credo. Im Sanctus verlieh ein schöner Kontrast zwischen dunkel verhaltenen Solostimmen und hell strahlendem Chor der Musik den Ausdruck der Anrufung. Lebendig wirkte die Fuge Sanctus spiritus, tröstlich und vertrauensvoll das Agnus Dei und die Friedensbitte.

HEIDY MUMENTHALER


Die Wiederholung des Konzertes findet zum Jahresschluss am Samstag, 29. Dezember um 19 Uhr in der ref. Kirche Zweisimmen statt.


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