Das «Kreuzen» mit dem Auto im Turbach könnte bald zur Freude werden

  22.01.2019 Turbach

Vergangenen Donnerstag fand in der Turnhalle Turbach die zweite Informationsveranstaltung über die Ausweichstellen im Turbach statt.

DANIELA ROMANG-BIELER
Unter Anwesenheit der Gemeinderätin Therese Mösching wurden rund 30 Interessierte von Fachleiter Philipp Becker auf den neusten Stand gebracht und informiert, wie das Projekt weiterlaufen wird. Die Gemeinde Saanen stimmt im Frühling über das Bauvorhaben ab.

Die Turbachstrasse macht vielen Autofahrern Angst, weil sie im Rückwärtsfahren nicht genug geübt sind. Da bleibt ihnen nur die Hoffnung, dass der Entgegenkommende ein gutmütiger Einheimischer ist, der das Rückwärtsfahren täglich üben konnte und darin ein Meister ist. Die Nerven werden aber auch bei einem Einheimischen strapaziert, wenn er nach dem Mittagessen talab zur Arbeit fahren möchte und immer wieder den Entgegenkommenden ausweichen muss. Ein ernsthaftes Problem kann entstehen, wenn sich zwei grosse Fahrzeuge kreuzen müssen, aber schlichtweg kein Platz für beide da ist.

Wie alles begann
In der Gemeindeversammlung vom Juni 2017 wurde das Problem «Kreuzen mit dem Auto im Turbach» auf Antrag eines Stimmbürgers aufgenommen. Die Strassen im Turbach sind unübersichtlich und es gibt lange Abschnitte ohne Ausweichmöglichkeit. Die Ausweichstellen sind falsch positioniert oder deren Ausgestaltung ist mangelhaft (wir berichteten).

Projektstudie und öffentliche Mitwirkung
Der Fachbereich «Infrastrukturen» wurde von der Gemeinde beauftragt, im Turbach sowie im Scheidbach (s. Bild) die Ist-Situation zu analysieren und eine Projektstudie auszuarbeiten. Vor einem Jahr konnte er an einer ersten Orientierungsveranstaltung präsentieren, auf welche Massnahmen er mit dem Antragssteller gekommen ist, und lud die Interessierten mit einem Fragebogen zur Mitwirkung ein. «Die Zustimmung über das Bauprojekt ist gross und die Impulse der 25 Mitwirkenden waren sehr hilfreich», sagte Becker und dankte den Mitwirkenden. So konnten zu den zehn bereits erarbeiteten Massnahmen vier weitere in den Plan einfliessen.

Turbach ist nicht flach
In den letzten Monaten konnte sich Philipp Becker dem Vorprojekt widmen. Die mangelhaften Stellen wurden besichtigt und studiert, es wurde gemessen und gezeichnet.

Eine Herausforderung ist das Relief im Turbach. Meistens liegt die Strasse an steilem Gelände. Die Hangsicherung ist ein grosses Thema. An einem anderen Ort müsste ein kleiner Hügel abgetragen werden, da steht ein Baum im Weg oder ein Haus sorgt für Unübersichtlichkeit. Wo können bestehende Ausweichstellen vergrössert werden? Wo sind sie sinnlos geworden? Wo könnte man mit möglichst geringem Aufwand eine neue Ausweichstelle bauen? Hier reicht eine Verlängerung der Leitplanke, da muss ein starkes Stützbauwerk her. Oder wie eine Ausweichstelle vergrössern, ohne den Sitzplatz für die Wanderer aufzuheben? – Wohin mit dem Bauschutt, der später an einer anderen Stelle zum Auffüllen verwendet werden kann? Jeder Quadratmeter ist wertvoll und umkämpft.

Gemeinde und Landeigentümer ziehen am gleichen Strick
Bei diesen vielen Fragen war Philipp Becker auf die Kooperation der verschiedenen Landeigentümer angewiesen. «Die Landerwerbsverhandlungen verliefen sehr positiv», berichtete Becker zufrieden. Für alle Landerwerbe habe er mindestens mündliche Zusagen der Landeigentümer bekommen. Für die rechtliche Sicherung von Ausweichmöglichkeiten auf privaten Vorplätzen mittels Dienstbarkeit sind die Verhandlungen zum Teil bereits durchgeführt oder geplant.

Becker präsentierte sein Vorprojekt übersichtlich und detailliert. Nach 40 Minuten war die Präsentation zu Ende und die Anwesenden hatten nicht mehr viele Fragen. Viel Arbeit ist schon getan, die Leute sind informiert, viele Verhandlungen gemeistert. Und die Rückendeckung der Talschaft Turbach ist vorhanden.

Nächster Schritt: Gemeindeversammlung
An einer nächsten Gemeindeversammlung wird über das Vorhaben abgestimmt werden.

Die Kosten für das Bauprojekt «Ausweichstellen im Turbach» belaufen sich auf schätzungsweise Fr. 700 000.–. Wenn die Gemeinde zustimmt, hofft Becker bestenfalls bis im Herbst/Winter auf eine Baubewilligung. Und wenn alles nach Plan läuft, könnte im Frühling 2020 mit der Ausführung begonnen werden.


DREI FRAGEN AN FACHLEITER PHILIPP BECKER

Grosser Rückhalt

Wie zuversichtlich sind Sie selber über das ganze Projekt?
Das Projekt ist gut aufgegleist und geniesst einen grossen Rückhalt bei der Talbevölkerung, deshalb sind wir für den weiteren Verlauf positiv gestimmt.

Was ist für Sie bei diesem Projekt eine eine besonders grosse Herausforderung?
Das optimale Preis-/Leitungsverhältnis zu finden zwischen «Neues schaffen» und «Altes erhalten».

Was war für Sie bis jetzt besonders erfreulich?
Zu sehen wie die Bevölkerung hinter dem Projekt steht. Man spürt, dass es ein Projekt von und für die Bewohner des Turbachs ist.

 


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