Durch Individualität zu Vielfalt

  08.01.2019 Interview, Kultur

Seit nun mehr 13 Jahren organisiert Prinzessin Caroline Murat das Gstaad New Year Music Festival. Jeweils um den Jahreswechsel präsentieren Musiker verschiedener Nationalitäten an verschiedenen Konzertorten im Saanenland klassische Musik. Die Festivaldirektorin Caroline Murat ist selber als Pianistin in den Konzertsälen rund um die Welt bekannt.

JENNY STERCHI

Am vorletzten Festivaltag kann man durchaus vorsichtig Bilanz ziehen. Caroline Murat, wie zufrieden sind Sie mit der 13. Ausgabe des Gstaad New Year Music Festivals?
Ich bin sehr zufrieden. Wir hatten wieder sehr gute Musiker und Künstler zu Gast. Das Interesse am Festival war gross und demnach gut besucht waren die einzelnen Veranstaltungen.

Wie können Sie immer wieder so virtuose Musiker für ein vergleichsweise kleines Festival gewinnen?
Sie sagen es gerade selber. Wir sind ein kleines Festival mit einem entsprechend kleinen Budget. Umso dankbarer bin ich, dass es immer wieder zahlreiche Gönner und Mäzene gibt, die klassische Musik lieben und sie mit ihrer Unterstützung einem breiten Publikum zugänglich machen. Ich freue mich überdies sehr am Engagement, dass uns seitens der Gemeinden Château-d’Oex und Rougemont sowie von Gstaad Saanenland Tourismus entgegengebracht wird.

Nehmen Sie jeweils direkten Kontakt mit den Künstlern auf?
Glücklicherweise komme ich in meiner Tätigkeit als Pianistin immer wieder in Kontakt mit grossartigen Musikern. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um bereits etablierte Künstler oder talentierte Nachwuchsmusiker handelt. Dieses grosse Netzwerk, dass ich mir im Laufe der Zeit aufbauen konnte, hilft mir dabei, die Musiker für unser Festival zu finden und zu gewinnen. Es ist mir ein Anliegen, das Festivalprogramm möglichst vielfältig zu gestalten. Nach meiner Erfahrung gelingt dies, wenn man der Individualität der Künstler Raum gibt.

Ihr Umgang mit den Künstlern ist aussergewöhnlich individuell. Die Berliner Barock Solisten verbrachten die Zeit vor ihrem Auftritt in Ihrem Haus. Das ist keinesfalls die Regel an einem Festival, wie mir die Musiker versicherten. Warum machen Sie das möglich?
Weil ich möchte, dass der Auftritt und der gesamte Aufenthalt für die Musiker nicht einfach nur Arbeit sind. Ich wünsche mir, dass sie sich entspannt bewegen können und vor allem gut versorgt werden.

Heisst das, Sie kochen auch für die Künstler?
Ja, wenn ich kochen könnte, würde ich das tun. Aber ich koche so schlecht, dass ich diese Aufgabe lieber meiner Köchin überlasse. Wir können auf individuelle Wünsche eingehen, kochen gesund und frisch und tragen so hoffentlich zur besten Verfassung der Musiker bei.


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