Gelungener Start trotz wenig Wind

  29.01.2019 Nachbarschaft

Am Samstag fuhren im Rahmen des 41. Festivals International de Ballons in Château-d’Oex die ersten farbigen Heissluftballons der 60 Piloten aus fünfzehn verschiedenen Ländern über das Pays d’Enhaut. Ein Highlight war die Anwesenheit von Bertrand Piccard und Brian Jones, die vor 20 Jahren von Château-d’Oex aus ihre Weltreise im Heissluftballon starteten.

KERSTIN BÜTSCHI
Die 41. Ausgabe des Festivals International de Ballons in Château-d’Oex stand dieses Jahr neben dem Ballonsport auch unter dem 20-Jahr-Jubiläum der Weltreise von Bertrand Piccard und Brian Jones von 1999 im Ballon «Breitling Orbiter» 3. An einer öffentlichen Konferenz sprachen sie am Samstagabend über ihre Erfahrungen. Piccard erinnert sich an das Abenteuer: «Alleine, nachts, über den Ozean Ballon fahren, ohne den geringsten Lärm, ohne Verschmutzung, es war magisch, einer der besten Momente meines Lebens.» Ein Höhepunkt der diesjährigen Ausgabe ist, dass die beiden Abenteurer ein neues Ballonrennen lancieren: die «Piccard-Jones Eco Trophy». Das Rennen sei für Ballons mit neuer effizienter Technologie.

Das Pays-d’Enhaut aus der Vogelperspektive
Während der Eröffnungsfeier bliesen der Holländer Rene, seine Tochter und die mitgereiste Crew den grünen Heissluftballon auf, mit dem ich eine Probefahrt machen konnte. Nach einem kurzen Funkzeichen an die Zentrale stiegen wir langsam in die Luft. Mit dem Abheben begann es leicht zu schneien und die Wolkenwand Richtung Rougemont sowie hinter Les Moulins wurde immer grösser. Unseren Ballon trieb es mit dem Anstieg langsam in Richtung Rougemont. Rene und die Crew waren sich schnell einig: «Heute ist nicht das Wetter zum Ballonfahren.» Dabei hätten sie Gas für eine Ballonfahrt von über zweieinhalb Stunden dabeigehabt. Es ging nur wenig Wind und zum Leid aller kam dieser aus allen Richtungen. «Beim Ballonfahren ist der Wind am wichtigsten, denn wir können den Ballon in der Horizontale nicht steuern und sind somit abhängig von guten Verhältnissen», erklärte der Holländer. Noch während dieser Erklärungen trieb es uns im Kreis kurzum zurück nach Château-d’Oex, dann in Richtung des Nordhangs – keinesweg das Ziel von Rene. Er liess mehr Gas in den Ballon und dank der gewonnenen Höhe fuhren wir nach Les Moulins, wo Rene anschliessend beschloss, auf den Boden zurückzugehen. «Wir versuchen immer, in der Nähe einer Strasse oder eines Weges zu landen, damit das Auto mit dem Anhänger kommen kann», erklärte er mir, nachdem er nach Château-d’Oex an Tom, unseren «Chauffeur», gefunkt hatte. Am Boden beobachteten wir jedoch zuerst noch die anderen Heissluftballone. «Wir schauen nun, ob es die anderen weiter nach Westen zu den Wolken oder den Bergen treibt oder ob die Lage besser ist und wir es wieder Richtung Château-d’Oex schaffen.» Irgendwann stand Tom neben uns auf dem verschneiten Feld und Rene beschloss abzubrechen. «Es wird schnell sehr teuer, wenn das Material in den Bergen per Helikopter geholt werden muss, und diese Risiko will ich heute nicht eingehen», informierte Rene. Im Stoff des Ballons wurde eine Luke geöffnet, der Ballon mit voller Mannes- und Frauenkraft nach unten gezogen und so wurde ihm die Luft entnommen. Während sie langsam die Jacken auszogen, beobachtete ich – mit immer kälter werdenden Füssen– das geschäftige Treiben. Der Stoff des Ballons wog mehr als 300 Kilogramm und wurde in einem Sack verstaut, der Korb inklusive vier Gasflaschen wurden in den Anhänger geschoben. Beim Blick in den Himmel mussten sie plötzlich alle schmunzeln: Sämtliche Ballone waren aus unserem Sichtfeld verschwunden und in Richtung Château-d’Oex zurück unterwegs.

Das weitere Programm
Am Sonntag mussten die Heissluftballone infolge der schlechten Wetterbedingungen am Boden bleiben. Ab Wochenbeginn standen die ersten Wettkämpfe auf dem Programm: u.a. die «Fuchsjagd», wo dem «Fuchs»ballon nachgejagt wird und eine markierte Stelle mit Sandsäcken getroffen werden muss, der Wettbewerb «Les deux Gruyères», wo eine Markierung im Schlosshof vom Schloss Gruyère getroffen werden muss und oder auch «Speed Races». Am Mittwochnachmittag bietet das Festival ein attraktives Kinderprogramm, am Freitagabend kommt es wieder zum Night-Glow-Spektakel, wo alle Ballons zu Musik aufgeblasen und von innen wie Fackeln beleuchtet werden. Das kommende Wochenende verspricht auch noch einmal viel: Ballonflüge, Wettkämpfe, eine Airshow und ein vielfältiges Rundum-Programm.

Weitere Informationen zum Programm: www. festivaldeballons.ch


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