Wie im Porzellanladen

  18.01.2019 Natur

In der Kälte liegt die Schönheit. Besonders gut zeigt sich das im Innergsteig, wo dieser Tage die Sonne gar nicht hinkommt. Der Saane entlang zaubern Abertausende von zentimetergrossen Rauhreifplättchen am Gehölz eine klirrende Märchenlandschaft, die ihresgleichen sucht. Zart und fragil schimmern sie im fahlen Winterlicht. Die gefrorenen Äste und Zweiglein der Büsche biegen sich unter der eisigen Pracht. Die einzelnen Kristalle verbinden sich zu kunstvollen Blättermustern, zu Sternformen, Säulen, Eisfingern und Blumen. Vorsichtig stapfen wir dem Wasserlauf entlang, auf leisen Sohlen, als bewegten wir uns durch einen Porzellanladen: bloss nichts berühren, den Boden nicht zu sehr erschüttern beim Auftreten. Und jetzt nur ja nicht etwa niessen, sonst rieselt uns die glasklare Zauberpracht vor die Füsse in den Schnee hinunter.

SABINE REBER


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