«Stillstand ist Rückschritt»

  12.02.2019 Schönried

Im Vergleich zum letzten Jahr verlief die Hauptveranstaltung der Dorforganisation ohne hitzige Diskussionen, dafür mit vielfältigen Themen und einer packenden Präsentation zum Rideon-Music-Festival.

SARA TRAILOVIC
Der Saal im Hotel Ermitage war bis auf den letzten Stuhl besetzt. Als eine Mischung aus Fussball- und Eishockeyspiel beschrieb der Präsident Rolf Schwenter den Ablauf der Versammlung, welche er in drei Halbzeiten aufgeteilt hatte. Neben offiziellen Themen wie der Gebietserschliessung für Mountainbike-Routen und der Verkehrssituation blieb genügend Zeit für Gespräche bei einem schmackhaften Apéro.

Lösungen und Chancen
Im ersten Teil wurden die ordentlichen Traktanden behandelt. Ergänzend zum Jahresbericht erwähnte Schwenter die drei Curling-Cups vom Februar 2019 und die damit verbundene Nutzung der Natureisbahn Saanenmöser. In Kombination mit der Eishalle in Gstaad sei so eine gute Infrastruktur gewährleistet, wodurch sich die aufwendige Errichtung der Schönrieder Natureisbahn erübrige. Die gesparten Ressourcen könne man nun anderweitig anlegen, so Schwenter.

Ebenfalls eine erfreuliche Lösung sei die im Juni 2018 eröffnete Geschäftsstelle für Post und Tourismus im Bahnhofsgebäude. Unter der Leitung von Olivia Schwenter sei eine praktische Anlaufstelle für «Sörgeli» und Anregungen im Bereich Tourismus mit guten Öffnungszeiten entstanden.

Die Versammlung genehmigte sämtliche Traktanden. Die Jahresrechung schliesst mit einem Gewinn von rund 2000 Franken ab. In der Bilanz überraschte das beachtliche Vermögen der Dorforganisation. Die volle Kasse berge das Risiko, Geld unnötig auszugeben, bemerkte Rolf Schwenter. Die Dorforganisation sei aber jederzeit bereit, grössere Projekte zu unterstützen, soweit diese dem Dorf und der Destination Gstaad zugute kämen. Der Präsident animierte die Versammlung, nachhaltige Ideen anzumelden.

Sorgenkinder
Gemeinderat Hans-Peter Schwenter überbrachte die Grüsse der Gemeinde und orientierte über offene Projekte. Die geplante Verbesserung der Verkehrssituation sei momentan auf Eis gelegt, man müsse auf die Bereitschaft des Kantons warten. Gegen die Ausweichstellen an der Hubelstrasse seien Einsprachen eingegangen, der Fall werde daher wahrscheinlich bis vor das Bundesgericht gezogen.

Im Bezug auf das Rellerli konnte der Vorstand keine neuen Auskünfte geben, zeigte sich aber erfreut, dass die beteiligten Gremien mittlerweile miteinander kommunizierten. Rolf Schwenter verfolgt den Plan, zwei Rellerli-Gondeln für den MvG-Dorfplatz zu erwerben, um die Bahn würdig in Erinnerung zu behalten.

Zur Thematik rund um das Biken referierte Vorstandsmitglied Johny Wyssmüller. Der Bikesport werde immer beliebter, weshalb man dringend mehr Gebiete für Trails erschliessen müsse. Dies stiesse insbesondere im Berner Oberland auf grossen Widerstand. Als Grund nannte der Velospezialist die starke Landwirtschaft und die Gewichtung der Wanderwege. «Beispiele aus den Dolomiten oder dem Südtirol zeigen, dass ein Nebeneinander von Biken, Wandern und Landwirtschaft möglich ist», betonte Wyssmüller.

Im Anschluss dankte David Matti der Dorforganisation für das grosse Engagement. «Wir brauchen lebende Dörfer für unsere Destination Gstaad und Schönried ist eine treibende Kraft», so der Präsident von Gstaad Saanenland Tourismus.

Ehrungen
Auch dieses Jahr gab es wieder viele Gründe, stolz zu sein auf Dorf und Leute. Vier Jugendliche wurden für ihre Höchstleistungen geehrt. Eveline Matti (Curling) erreichte unter anderem den 1. Rang beim internationalen Turnier in Prag. Remo von Siebenthal (Es-Tuba) belegte bei den Schweizerischen Juniorenmeisterschaften den 2. Rang. Noel von Grünigen (Ski Alpin) durfte als bisheriges Highlight seiner Karriere drei Weltcuprennen fahren und Elio von Grünigen schloss seine Zeichnerlehre (Fachrichtung Architektur) mit der Note 5,8 ab.

Ride on Music
In der «zweiten Halbzeit» der Versammlung gewährte Michel Hediger einen persönlichen Einblick hinter die Kulissen des Ride on Music. Das beliebte Festival ist nach sechsfacher Ausführung den Kinderschuhen entwachsen. Bei der Erstausgabe 2013 zählte man rund 400 Gäste, mehr als 2500 Leute besuchten die 6. Edition im letzten März. Zu dieser Entwicklung meinte Hediger: «Die Hauptziele sind gleich geblieben, wir wollen Emotionen wecken und Erlebnisse schaffen.» Durch amüsante Anekdoten und Bilder brachte er den Dorfbewohnern das Ride on Music noch näher.

Rolf Schwenter beteuerte daraufhin, dass er das nächste Mal auch beim Festival dabei sein werde. Events wie dieses verhülfen Schönried und der gesamten Destination, attraktiv zu bleiben. Um diese Attraktivität weiter auszubauen, müsse man aber weiterhin vorwärtsgehen. Mit den animierenden Worten «Stillstand ist Rückschritt» entliess der Präsident die Versammlung in die «dritte Halbzeit». «Zeit, uns in die Augen zu schauen und zu diskutieren.»


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