Bald wieder echte Saanengeissen in Saanen

  05.02.2019 Saanen

Bald sollen wieder echte Saanengeissen im Dorf zu bewundern sein. Aber die anstehenden Verkehrsprobleme werden wohl nicht so schnell gelöst. Das erfuhren die Mitglieder der Dorforganisation an der Jahresversammlung vom letzten Donnerstag.

SABINE REBER
Am 31. Januar fanden sich die Mitglieder der Dorforganisation Saanen im Hotel Spitzhorn zu ihrer alljährlichen Versammlung ein. Präsident Niclas Baumer begrüsste die zahlreichen Anwesenden, darunter auch Tourismusdirektor Sébastian Epiney und David Matti vom GST. Teil eins der Versammlung ging schlank über die Bühne. Der Jahresbericht wurde ohne Gegenstimme genehmigt. Sébastien Epiney und Andreas Zoppas, der GST ebenfalls verlassen wird, wurde mit Applaus für ihre gute Arbeit gedankt. Epiney betonte, er habe die kurze Zeit hier im Saanenland sehr genossen. Er zieht nun aus familiären Gründen nach Sion. Im Tourismusbüro Saanen gibt es ausserdem einen personellen Wechsel, weil Brigitte Rösti ein Kind erwartet. Ihre Nachfolgerin als Leiterin des Tourismusbüro Saanen wird Jasmin Beetschen.

Die Eröffnung des Gstaad Airport und der neuen Saanersloch-Bahn wurde vom Präsidenten gebührend gerühmt: «Das sind wichtige Infrastrukturen für unsere Region!» Über die neuen Pläne für das Feuerwehrdepot informierte Vanessa Schwenter kurz, prägnant und vage. Immerhin war herauszuhören, dass dort ein Schlechtwetterprogramm für Touristen und Schulklassen geschaffen werden soll. Auch über das «Kids & Family»-Projekt von Gstaad Marketing kann derzeit noch nicht nichts Konkretes gesagt werden, weil zuerst einmal alle Landeigentümer kontaktiert werden müssen. Die Idee ist, für die Zwischensaison im Herbst und im Frühling ein zusätzliches Allwetterangebot zu schaffen mit Wanderparcours, die zusätzliche Attraktionen bieten.

Die Geissen sollen schon im Sommer kommen
Der diesjährige Chäs- und Gloggemärit wird zwei Tage dauern, denn die eidgenössische Alpkäse-Meisterschaft wird in diesem Rahmen am 14./15. September in Saanen stattfinden.

Ausserdem erfuhr die Dorfversammlung, dass es in Saanen neuerdings auch Informationstafeln für die indischen Gäste gibt. Diese reisen zahlreich an, seit die Brücke mit der Wölbung wegen einem Bollywood-Film berühmt geworden ist.

Um Saanen für die Touristen noch attraktiver zu machen, wird nun auch geplant, dass bald wieder echte Saanengeissen im Dorf zu bewundern sein sollen. Niclas Baumer sagte, am Standort «Kastlanei» vor dem Maison Pereira sollen schon in diesem Sommer ein paar erste Geissen hinkommen, vielleicht zuerst einmal mit einem provisorischen Unterstand, später aber dann mit einem richtigen «Hüsi», wo sie sich bei schlechtem Wetter zurückziehen können. Die Details würden derzeit abgeklärt, es sehe gut aus. Das Publikum quittierte diese schöne Idee mit viel Nicken und erfreutem Geflüster.

Umstrittene 50er-Tafeln
Im zweiten Teil der Dorfversammlung stand Gemeinderätin Therese Mösching Red und Antwort bezüglich der anstehenden Verkehrsprojekte in Saanen. Mösching sagte, die Dorfrüttibrücke sei nun konkret in Planung. Die Brücke sei sanierungsbedürftig und der Kurvenradius zu eng für grosse Lastwagen. Darum brauche es eine neue Brücke. Sie informierte, dass am 21. Januar die Baubewilligung für die Westerschliessung Dorfrütti auf der Gemeinde eingetroffen sei. Jetzt sei nur noch eine Einsprache hängig, von dieser hänge der Baubeginn ab.

Viel zu reden gaben die Geschwindigkeitslimiten, insbesondere die neuen 50er-Tafeln an der Bahnhofstrasse. Die Publikumsvoten gingen dahin, dass Tempo 50 zu hoch sei. Die Gemeinderätin wies auf Messungen hin, denen zufolge die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit viel tiefer ist, nämlich je nach Standort zwischen durchschnittlich 17 und 32 km/h. Sie sagte: «Die Massnahmen mit der Verengung der Strasse haben ihre Wirkung gezeigt. Optische Verengungen nützen mehr als Geschwindigkeitstafeln.»

Dann kam die Diskussion auf die Situation vor dem Schulhaus, die von vielen Votanten als gefährlich für die Kinder empfunden wird. Die Gemeinderätin sprach das Problem der Elterntaxis an, die nicht direkt vor die Schule fahren sollten. Alle Votanten äusserten sich dahingehend, dass endlich etwas getan werden müsse, um den Schulweg für die Kinder sicher zu machen.

Verschiedene Interessen an der Campingstrasse
Was die Campingstrasse betrifft, sagte Mösching, sei die Situation dort unbefriedigend, und es gebe einen Interessenkonflikt zwischen den verschiedenen Nutzern, der sich nicht so leicht auflösen lasse. Insbesondere führte sie ins Feld, dass das Eisenbahnrecht über den Ausbauplänen der Gemeinde stehe und dass der Ball darum letztlich bei der MOB liege. Die Gemeinde habe dort schon mehrmals bei den Zuständigen vorgesprochen, aber offenbar habe der Bahnhof Saanen nicht Priorität. Mösching: «Leider bestehen vor 2023 keine konkreten Ausbaupläne der MOB.» Sie betonte: «Es ist uns allen bewusst, dass das unglücklich ist!» Verschiedene Vorschläge aus dem Publikum, schon mal provisorisch etwas zu verbessern, nahm sie dankend entgegen, um sie mit der Abteilung Infrastruktur zu besprechen.


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