Europacuprennen bei besten Bedingungen

  05.02.2019 Saanenland, Sport

Die Slalomspezialisten sind seit gestern Morgen an den Hublen auf der Jagd nach wertvollen Europacup-Punkten. Unter ihnen sind auch die einheimischen Joel Oehrli und Noel von Grünigen. Die Bedingungen sind bestens.

JENNY STERCHI
Seit gestern kann man an den Hublen in Saanen den Technikspezialisten des alpinen Skisports dabei zuschauen, wie sie sich durch den Stangenwald kämpfen. Fotografen haben sich postiert und im Zielraum tummeln sich Fahrer, Trainer und Betreuer. Der erste Lauf startete gestern um 10 Uhr. Vorher hatten sich die Athleten mit dem Bügellift hinaufbegeben, um den Lauf zu besichtigen. Für die Piste wäre eine noch kältere Nacht optimal gewesen.

Für die Zuschauer war der Morgen gerade kalt genug. Aber der blaue Himmel und die Sonne machten die winterliche Kälte schnell vergessen. Für die Fahrer waren dank dieser Wetterverhältnisse die Rennbedingungen gleich. Während die Schneefälle der vergangenen Tage die Wintersportler der Region erfreuten, kam der Schnee für die Rennveranstalter im dümmsten Moment. Es nahm noch einige Arbeitsstunden in Anspruch, um den weichen Neuschnee aus der Piste zu entfernen.

Der Schönrieder Noel von Grünigen war bereits gestern im Einsatz und ging mit der Startnummer 24 ins Rennen. Er beendete das Rennen auf Rang 34. Heute geht es für die Athleten wieder um 10 Uhr an den Start des zweiten Europacup-Slaloms in Saanen.


«Einer alleine schafft das nicht»

Die Europacuprennen an den Hublen sind ein Projekt, an dem viele Kräfte mithelfen. Philippe Frei, Geschäftsleiter bei Skifuture und OK-Mitglied, erklärt im Interview, dass die Kräfte gebündelt wurden und es eine grosse Teamleistung brauchte, um die beiden Slalomrennen mit internationaler Beteiligung in Saanen durchführen zu können.

JENNY STERCHI

Skifuture nimmt als Betreiber der Rennpiste vermutlich eine sehr zentrale Rolle bei der Austragung der Europacuprennen ein. Welche Pflichten übernimmt Skifuture bei diesem Projekt?
Skifuture stellt die gesamte Infrastruktur zur Verfügung. Damit sind Transportanlage, homologierte Piste und Sicherheitseinrichtungen gemeint. Gemeinsam mit dem OK der Europacuprennen im Saanenland sind wir verantwortlich, dass das Rennen regelkonform und nach den Auflagen der FIS durchgeführt wird. Ausserdem steht Skifuture als Bindeglied zwischen dem OK und der BDG.

Sie, Herr Frei, sind der Schnittpunkt zwischen Skifuture und dem OK der EC-Rennen. Wie läuft der Austausch?
Der funktioniert sehr gut. Als Geschäftsleiter von Skifuture bin ich die Kontaktperson vor allem zur BDG, einem Partner, ohne den die Rennen an den Hublen nicht möglich wären.

Die Zusammenarbeit mit der BDG ist unverzichtbar. Warum?
Neben den immensen Wassermengen, die für die Pistenpräparation nötig waren, stellte uns die BDG auch zwei Mal eine ihrer Pistenmaschinen zur Verfügung.

Aber Skifuture verfügt doch selber über eine Pistenmaschine. Reichte diese nicht aus?
Sie reichte insofern nicht aus, als dass wir in unserem Fahrzeug kein GPS haben. Das wiederum ist aber nötig, um die von der FIS geforderte gleichmässig dicke Schneedecke zu bearbeiten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die BDG die Beschneiungsperiode eigentlich abgeschlossen hat. Für das Rennen liessen sie aber den Wasserzugang offen. Ausserdem wurden den Fahrern und ihren Teams für beide Rennkarten Gratistickets zur Verfügung gestellt, um am Eggli Skifahren zu können. Die BDG hat sich im Sinne der Unterstützung des Skinachwuchses für ein zusätzliches Sponsoring spezifisch für die Europacuprennen in Saanen entschieden. Darunter fallen wohl auch die zusätzlichen Arbeitsstunden, die den Beschneiungsfachleuten der BDG entstanden sind.

Wie hoch ist der Mehraufwand für Skifuture, diese Rennen durchzuführen, verglichen mit dem normalen Rennbetrieb in den Hublen?
Der ist wesentlich höher. Die Piste ist in ihrer augenblicklichen Beschaffenheit nicht vergleichbar mit den normalen Trainingsbedingungen, wie wir sie sonst an den Hublen haben. Wir haben die Piste nicht in der gesamten Breite vereist. So konnten wir zum einen den Aufwand etwas verringern und zum anderen eine aussergewöhnliche Vielfalt hinsichtlich Trainingsbedingungen herstellen. Wir werden die Europacup-Piste auch nicht im Anschluss an die Rennen aufrauen. Vielmehr stellen wir sie den Athleten des NLZ und RLZ zur Verfügung, um auf einer echten Rennpiste trainieren zu können.

Was erwarten Sie von den beiden Renntagen für Skifuture und die Region?
Wir können unseren Bekanntheitsgrad als Trainingsstätte auf nationaler Ebene enorm steigern. Die Begeisterung der französischen und kroatischen Athleten, die bereits vorher schon einmal an den Hublen trainiert haben, kann unseren einheimischen Skinachwuchs beflügeln und den Ehrgeiz wecken, einmal bei den «Grossen» mitzumischen.

Die Pistenpräparation vor gut einer Woche war sehr zeitintensiv, hatte aber das gewünschte Ergebnis gebracht. In der vergangenen Woche waren Trainings auf der Piste zu beobachten. Tut das der Piste in ihrer Qualität nichts?
Nein, im Gegenteil. Wird die Piste gleichmässig befahren, muss sie immer wieder bearbeitet werden. Wenn immer wieder gefräst und geglättet wird, verfestigt sie sich und wird homogen. Es besteht keinesfalls die Gefahr, dass die Piste bricht.


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