IMMA: Die Nachfrage nach Studienplätzen steigt

  12.02.2019 Saanen

Die International Menuhin Music Academy (IMMA) ist gefragt: Die Anzahl Studienplätze soll von heute 16 auf 24 erhöht werden. Neu können die Studierenden an der IMMA mit dem Master of Arts abschliessen.

ANITA MOSER
«Die Qualität der Menuhin Akademie Gstaad wird von Jahr zu Jahr besser, nicht zuletzt dank der Obhut und Hingabe des musikalischen Botschafters Maestro Maxim Vengerov», hielt Urs von Grünigen am vergangenen Freitag an der Generalversammlung der Saaner Freunde IMMA in seinem Jahresbericht fest. Seit der Mitwirkung von Maxim Vengerov habe sich die Nachfrage nach Studienplätzen an der IMMA verdreifacht «und so können unsere Lehrer unter mehr Talentierten die Besten auslesen.»

Qualität sei nötig, um das mittel- und langfristige Überleben der Akademie zu sichern, so von Grünigen. «Je besser die Qualität, desto besser auch der Geldfluss.» Der Präsident verhehlte nicht, dass die Akademie ohne das Engagement des Instituts Le Rosey kaum Überlebenschancen hätte, auch weil sich im vergangenen Jahr einige langjährige Mäzene zurückgezogen haben. Glücklicherweise überbrücke die «Fondation du Rosey» in Rolle die Durststrecken. «Ohne Rosey wäre die IMMA wahrscheinlich verdurstet», so von Grünigen. Zudem profitierten die Studierenden vom ganzjährigen Gastrecht und der wunderbaren Konzerthalle im Rosey-Campus in Rolle.

Auf der Suche nach neuen Geldgebern
Der neu zusammengesetzte Stiftungsrat um den Präsidenten Professor Charles Méla und den Vizepräsidenten Dr. Paul Sutin bemühten sich intensiv um neue und vor allem langfristige Sponsoren. Mit der neuen Informationsbroschüre «Vision d\\'avenir pour une Académie de légende» – sie steht in vielen verschiedenen Sprachen zur Verfügung – geht die Stiftung weltweit auf Sponsorensuche. Offenbar mit Erfolg. «Die Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss», so von Grünigen. «Hoffen wir, dass sich längerfristige Engagements anbahnen, um das mittelfristige Überleben der IMMA sicherzustellen.»

Zahl der Studierenden erhöhen
Mit dem neuen Sponsor könne die IMMA das Budget wesentlich erhöhen. Der Stiftungsrat beabsichtigt, die Anzahl Studienplätze von heute 16 auf 24 zu erhöhen. Als Folge bräuchte es auch mehr Lehrer. Der musikalische Leiter Maxim Vengerov sei überzeugt, dass die bereits hohe Qualität noch verbessert werden müsse, damit die IMMA zu einer der weltführenden Akademien für Streicher werde. Diesem Anspruch sei man dem Urvater Lord Menuhin schuldig.

Neu: international anerkanntes Diplom
Wie Paul Sutin erklärte, können die Studierenden ihre Ausbildung an der IMMA neu mit dem Master of Arts abschliessen. Das international anerkannte Diplom eröffne den Studienabgängern weltweit Chancen, so Sutin. Am vergangenen Sonntag hatte der erste Student in Aarau sein Abschlussexamen.

35 000 Franken vom Verein
Einstimmig genehmigte die Versammlung die von Edwin Oehrli erläuterte Jahresrechnung. Der Verein hat die IMMA wiederum mit 35 000 Franken unterstützt. Möglich ist das dank den grosszügigen Beiträgen von der Gemeinde Saanen (25 000 Franken) und der Kulturregion Obersimmental-Saanenland-Pays-d\\'Enhaut (3000 Franken) sowie den Mitgliederbeiträgen (10 500 Franken).

Er erinnere sich noch gut daran, als er in den 1980er-Jahren als Gemeinderat für die IMMA einen Beitrag von der Gemeinde beantragte, erzählte Edwin Oehrli. Der Gemeinderat habe den Antrag abgewiesen mit der Begründung, es fehle am Rückhalt in der Bevölkerung. «Dann haben wir den Gönnerverein ins Leben gerufen und seit damals unterstützt uns die Gemeinde Saanen.» Zusammen mit den Mitgliederbeiträgen (200 Franken pro Mitglied und Jahr) habe man hochgerechnet in all den Jahren der IMMA 1,2 Millionen Franken überwiesen. «Das beweist, wie man mit relativ kleinen Mitgliederbeiträgen mit der Zeit Grosses bewirken kann», schloss Edwin Oehrli seine Ausführungen.

Noch keine Nachfolger
Schon seit einigen Jahren möchten Urs von Grünigen und Edwin Oehrli ihre Ämter in jüngere Hände übergeben. Mangels Nachfolger haben sie sich vor einem Jahr für weitere zwei Jahre zur Verfügung gestellt. Er habe das Traktandum «Wahlen» mit Absicht auf der Tagesordnung stehen lassen in der Hoffnung, dass sich doch plötzlich noch jemand finde, meinte der Vorsitzende scherzhaft, bevor er die Anwesenden mit «Lassen Sie sich überraschen» zum anschliessenden Sponsoren- und Gönnerkonzert der IMMA in die Kirche Saanen einlud.

Erfrischender Auftritt in der Kirche Saanen
Urs von Grünigen hatte nicht zu viel versprochen. Die 16 Studierenden unter der Leitung von Oleg Kaskiv erfreuten die gegen 100 Konzertbesucherinnen und -besucher mit ihrem erfrischenden Auftritt. «Yehudi Menuhin hätte seine grosse Freude an diesen Musikern», betonte von Grünigen. Die IMMA sei eine der besten Akademien weltweit, sie habe nicht nur in der Vergangenheit grosse Künstler hervorgebracht, sondern sei auch heute Sprungbrett für angehende Musiker/innen von internationalem Format. Speziell stellte von Grünigen die Kanadierin Alice Lee und den Ukrainer Vasyl Zatsikha vor. Alice Lee, die derzeit jüngste Schülerin an der IMMA, hatte 2018 den zweiten Platz am berühmten Internationalen Fritz Kreisler Violinwettbewerb in Wien gewonnen. Mehrfacher Preisträger ist der 1991 geborene Vasyl Zatsikha (Violine). Und im April 2018 gab er sein Debüt beim Luzerner Sinfonieorchester in der Maag-Halle in Zürich.


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