Schneeräumen mit Spassfaktor

  19.02.2019 Gstaad

Die Schaufel konnte man vergangenen Freitag getrost zu Hause lassen. Beim Schneefräsentest der Zingre Landtechnik GmbH frönte man der neusten Technik. Wie sich herausstellte, eignen sich die kraftvollen Maschinen nicht nur für Spezialisten.

SARA TRAILOVIC
Schon von Weitem erblickte ich die Schneewolken, welche den BKW-Turm in Gstaad überdeckten. Als Neuling in Sachen Schneeräumung stiess ich zu einer Gruppe erfahrener Herren, welche die neusten Schneefräsen der Marke Honda austesteten.

Kaum angekommen, wurde ich für den Gebrauch einer mittelgrossen Schneefräse instruiert. Regulation der Geschwindigkeit, Ausrichtung der Trommel und ... «Wie heisst denn dieser Auspuff richtig?», fragte ich. «Auswurfkamin», kam die prompte Antwort von Urs Brand, der bei der Gemeinde Gsteig arbeitet. Dort ist er unter anderem für die Räumung der Wege zuständig, welche für die grossen Strassenmaschinen nicht zugänglich sind. «Dafür ist so eine handliche Schneefräse perfekt, ich würde keine andere Maschine mehr wollen», meinte er.

Bevor ich weitere Fragen stellen konnte, wurde der Motor gestartet und die Maschine in meiner Hand zog mich freudig in Richtung Tiefschnee. Wohin dieser dann geschleudert wurde, konnte ich mittels Joystick ganz präzise bestimmen. «Bestenfalls platziert man den Schnee in Nachbars Garten», hörte ich jemanden hinter mir witzeln.

Bei dem Schmelzwetter brauchte ich nicht lange zu fräsen, also hörte ich der Gruppe weiter beim Fachsimpeln zu. «Welches Modell man wählt, hängt vor allem von der Grösse der Fläche ab, die man räumen muss», so Christian Reuteler, der seine Fräse zur Räumung von Haus- und Chalet-Einfahrten verwendet. Geschäftsleiter Peter Zingre erzählte, dass die Maschinen seit zwanzig Jahren in dieser Art gebaut würden. «Früher hat es für die Bedienung der Fräsen eine ordentliche Portion Muskelkraft gebraucht, heute kann das jeder», so Zingre. Ein Gehörschutz sei ebenfalls nicht mehr nötig, unter anderem dank der Hybrid-Technologie. Hybrid bedeutet «aus zweien». Der Antrieb läuft rein elektronisch, nur die Fräsentrommel wird von einem Benzinmotor mit Energie versorgt», erklärte Zingre. Um die 100 Dezibel misst der Schallpegel einer Schneefräse je nach Umgebung – so laut ist es in einer Disco, wenn das kein Indiz für den Spassfaktor ist.

Der Maschinenhändler liess mich noch ein zweites Modell testen. Als ich auf einen harten Teil Schnee traf, hob es die Fräse an und ich musste einen Rückzug machen. Als ich die Trommel daraufhin senkte und erneut zum Angriff überging, fing ich aus Versehen an, das Feld zu ackern – Muskelkraft war zwar nicht gefordert, die Fahrtechnik musste trotzdem geübt sein. Da stellte ich mich lieber wieder hinter die Kamera und filmte die Profis, wie sie als Fräsenformation Schneewolken in den strahlend blauen Himmel jagten.


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