Eine musikalische Weltreise

  26.03.2019 Gstaad, Kultur, Konzert, Musik

Die Musikgesellschaft Gstaad hüllte die Besucherinnen in eine internationale Klangwolke. Unter der Leitung von Dominik Ziörjen konnte sich das Orchester am Jahreskonzert von seiner besten Seite zeigen.

SARA TRAILOVIC
Flugangst? Kein Problem. Am vergangenen Samstagabend konnten die Gäste im Kirchgemeindehaus Gstaad sitzend die Welt der Musik erkunden. Marianne Aegerter moderierte mit spannendem Hintergrundwissen durch den Abend.

Anspruchsvolle Kompositionen
Der Abend ging dennoch wie im Flug vorbei. Das Programm sowie die Stücke an sich waren sehr abwechslungsreich.

Der erste Teil des Konzertabends war geprägt von zwei dramatischen Kompositionen, die von zwei beschwingten Stücken aus Japan und England umrahmt wurden. Bereits bei den ersten Tönen von «The Green Hill» überrollte eine Welle von Gänsehaut das Publikum. Als der Solist Andreas von Grünigen dann das Eufonium erklingen lies, blieb kein Herz im Saal mehr unberührt.

Das Orchester doppelte gleich nach mit dem 14-minütigen Stück «The Four Noble Truths» (die vier edlen Wahrheiten), ihrem Wettbewerbsstück für das kantonale Musikfest in Thun. Der Engländer Philipp Sparke hatte sich bei dessen Komposition von den vier buddhistischen Leitsätzen inspirieren lassen. «Das vielschichtige Stück verlangt den Musizierenden einiges in Sachen Rhythmus und Zusammenspiel ab», betonte die Moderatorin.

Mit Würmern in den Ohren nach Hause
Während einer kurzen Pause konnten Gäste und Musikantinnen die feierliche erste Hälfte der musikalischen Reise verdauen. Dann trommelte ein Teil des Orchesters die zweite Halbzeit ein, voller Elan mit dabei der Dirigent Dominik Ziörjen selbst. Mit fünf kürzeren Stücken züchtete die Musikgesellschaft Gstaad fleissig Ohrwürmer. Bei «Greased Lightning», einem Song aus dem amerikanischen Musical «Grease», hätte das Publikum wohl am Liebsten gleich mit Petticoat und Dauerwelle losgetanzt. Es folgte ein weiterer musikalischer Leckerbissen: «Latin Mood» aus den Niederlanden, wobei Bernhard Reichenbach sein Talent am Alt-Saxofon bewies.

Das Gute-Laune-Lied «Always Look on the Bright Side of Life» sei ursprünglich für die Schlussszene des kontroversen Films «Life of Brian» geschrieben worden, erklärte «Reiseführerin» Marianne Aegerter. Auch die Zugabe konnte mit einem Filmstreifen assoziiert werden: Freddie Mercurys Stück «Crazy Little Thing Called Love» versetzte die Hörerinnen zurück in die umbruchreichen 70er-Jahre.

Vermutlich blieb das Stück «Sofia» besonders vielen im Kopf hängen. Der spanische Popsänger Alvaro Soler hatte damit 2016 einen Charts-Hit gelandet, weshalb die eingängige Melodie vielen im Saal bereits bekannt war.

Seit 50 Jahren mit dabei
Nebst kurzen Gesangseinlagen aus dem Orchester bei «Always Look on the Bright Side of Life» durfte auch Marcel Romang seine Stimme unter Beweis stellen, das Mikrofon verweigerte bei der Danksagung nämlich seinen Dienst. Der Präsident der Musikgesellschaft Gstaad dankte unter anderem Samuel Wampfler für sein langjähriges Engagement. 1968 trat der kantonale Ehrenveteran der damaligen Militärmusik Gstaad bei. Er hat in seinen 50 Mitgliedsjahren für eine Weile Es-Horn gespielt, sein Favorit ist und bleibt aber das Kornett, an welchem er auch am Jahreskonzert zu sehen war.

In der verkürzten Version des Jahreskonzerts am Sonntagnachmittag bereicherten die MGG Juniors das Orchester. Beim Stück «Sofia» boten sie unter anderem Geigen- und Flügeleinlagen. «Das Publikum war so begeistert von den jungen Talenten, dass diese eine Zugabe spielen mussten», berichtete Marianne Aegerter auf Anfrage.


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