Es geht bergauf

  01.03.2019 Tourismus, Gstaad, Schweiz

Mit dem Tourismus in der Schweiz geht es nach der tiefgreifenden Krise wieder besser. Der Aufwärtstrend bestätigte sich auch 2018. Auch die laufende Saison ist gut, wie Sébastien Epiney, Tourismusdirektor von Gstaad, sagt.

Letztes Jahr war ein gutes Tourismusjahr. Der Schweizer Tourismus kann einen Gästezuwachs aus praktisch allen Ländern verbuchen. Besonders erfreulich ist die positive Entwicklung bei den europäischen Gästen. Dabei gilt es jedoch zu bedenken, dass seit 2008 insbesondere das Berggebiet massiv Hotelübernachtungen aus Europa verloren hat. Die aktuelle Erholung ist bloss ein erster Schritt auf dem langen Weg zurück, wie es in der Medienmitteilung von Schweiz Tourismus heisst.

Grosses Wachstum
Die Bilanz des Schweizer Tourismus 2018 ist mit insgesamt 38,8 Mio. Hotellogiernächten insgesamt sehr erfreulich. Aus der Schweiz sind das 2,9 % mehr Hotelübernachtungen im Vergleich zum Vorjahr. Beruhigend nach langen Jahren des Rückgangs der Gäste aus Europa ist auch das Plus von 3,7 % derselben. Die Hotellerie im Saanenland verzeichnete wie der Durchschnitte aller Schweizer Destinationen einen Zuwachs von 3,8 %. «Wenn man Zweisimmen noch dazunimmt, haben wir einen Zuwachs von über 4 %», freut sich Sébastien Epiney, Tourismusdirektor von Gstaad. Dies sei umso erfreulicher, als auf gesamtschweizerischen Ebene die Städte schneller wachsen als die Berggebiete. «Bei den Gruppenunterkünften und Campings gibt es sogar 13 % mehr Gäste», sagt Epiney. Nur bei den Ferienwohnungen und Chalets sei ein leichter Rückgang von 1 % zu verzeichnen.

Der Alpenraum litt seit 2008 massiv
Hier fällt Deutschland mit einem Wachstum von 3,9 % besonders auf. Auch die Benelux-Länder sowie Grossbritannien wachsen erneut bedeutend, das Vereinigte Königreich aller Brexit-Wirren zum Trotz.

Im Schweizer Berggebiet fehlen aber im Vergleich zu 2008 nach wie vor eindrückliche 43 % der Hotelübernachtungen aus Europa.

«Im Saanenland ist die Situation etwas weniger gravierend. Es fehlen im Vergleich zu 2008 beinahe 30% Gäste aus Europa», sagt Epiney. Diese seien mit anderen Märkten kompensiert worden. Dass diese Märkte so dramatisch abgenommen haben, sei aus seiner Sicht nicht nur auf Umweltfaktoren zurückzuführen, meint er. Auch habe sich die Destination Gstaad, einschliesslich Tourismusorganisation und vieler namhafter Leistungsträger, auf die Marktbearbeitung der Schweiz konzentriert. «Ich sehe für die Zukunft ein grosses Potenzial in Europa wieder vermehrt Fuss zu fassen», hält er fest. Die Marke Gstaad habe eine enorme Ausstrahlungskraft, diese gelte es zu nutzen.

Wachstum aus mehreren Ländern
Die Dominanz der Chinesen unter den Übersee-Gästen wird etwas aufgeweicht, da andere Länder deutlich stärkere Wachstumszahlen vermelden können, schreibt Schweiz Tourismus. Trotzdem setzt sich die solide und starke Zunahme aus China (inkl. Hong Kong und Taiwan) auch 2018 fort. Eigentliche Tourismus-Lokomotive aus Übersee ist Nordamerika: 2018 wuchs der Markt USA (+10,1 %) einmal mehr und erreichte erneut weit über zwei Mio. Hotelübernachtungen. Die USA sind somit der zweitwichtigste Auslandsmarkt für den Schweizer Tourismus nach Deutschland.

Innovationen und Initiativen
2018 zündete Schweiz Tourismus (ST) – zusammen mit der gesamten Schweizer Tourismusbranche – ein Feuerwerk an Aktivitäten: Die Mauern zwischen den touristischen Jahreszeiten konnten mit der ersten nationalen Herbstkampagne eingerissen werden. Über 12 000 Familien fanden dank dem Wettbewerb «Kids4Free» den Weg wieder zurück auf die Pisten.

Digitale Dimension
«Das Wachstum sollte sich 2019 in allen Märkten des Schweizer Tourismusmarketings fortsetzen», schaut Schweiz Tourismus in die Zukunft. Er erwartet insgesamt eine Zunahme der Hotellogiernächte um +2,8 %. Dabei dürfte sich das Wachstum auch 2019 nicht bloss auf Übersee (+4,4 %) beschränken, sondern auch in der Schweiz (+2 %) und vor allem in Europa mit +2.2 % nachhaltig sein. Die Anstrengungen von ST dafür sind jedoch ausserordentlich und massiv. Anstatt breite Massenwerbung setzt die nationale Marketingorganisation mehr denn je auf massgeschneidertes Präzisionsmarketing, damit schweizaffine Zielgruppen spezifisch identifiziert und angesprochen werden können. Hinzu kommt die neue digitale Dimension des Tourismusmarketings: Nicht nur die weltweit meistbeachtete Destinations-Website «MySwitzerland.com» erhält ein komplett neues Gesicht, auch Instrumente wie «Augmented Reality», «Virtual Reality» und «Artificial Intelligence» wird ST gemeinsam mit der Branche testen und einsetzen

Mit laufender Wintersaison zufrieden
Mit der laufenden Wintersaison ist der Tourismusdirektor sehr zufrieden. «Von November bis Ende Januar haben wir einen Zuwachs von 6 % verbucht.» Auch die Zahlen von Februar sähen vielversprechend aus. Natürlich habe auch das Wetter unterstützend mitgespielt. «An den Festtagen hatten wir traumhaftes Wetter und dank guter Präparation von Pisten, Loipen und Wanderwegen waren die Kunden durchwegs zufrieden.» Nach den ausgiebigen Schneefällen im Januar seien die Verhältnisse mit wochenlangem Sonnenschein dann so gut wie perfekt gewesen.

«Weil Ostern so spät liegt, wird es wahrscheinlich kein grosses Geschäft geben», sagt der Tourismusdirektor. In der Destination sei aber der Glacier 3000 bis Mai geöffnet. «Gstaad ist im Sommer lebendig, aber in der zweiten Hälfte April fehlt im Moment ein attraktives Angebot», hält Epiney fest. Während dieser Zeit sind wir interessant für Leute, die Ruhe, Entspannung und ein schönes Hotel suchen.

BLANCA BURRI/PD


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