Hauptversammlung CasAlp mit Sennenehrung

  29.03.2019 Wirtschaft

Präsident Hans Kohler, Schattenhalb, eröffnete am 26. März vor 178 Stimmberechtigten die 25. Hauptversammlung der CasAlp, Sortenorganisation Berner Alp- und Hobelkäse AOP. Trotz rekordhohen Temperaturen und Trockenheit wurden im Alpsommer 2018 1253 Tonnen Berner Alpkäse AOP und damit im Vergleich zu 2017 rund 50 Tonnen mehr produziert. Dabei wies der Präsident auf die ausgezeichnete Käsequalität, ein Zeichen höchster Sorgfalt und Herzblut, mit welcher auf den Alpen gearbeitet werde.

Im Bereich Marketing-Kommunikation wurden die 450 Mitglieder eingeladen, die Trümpfe, die sie mit ihrem einzigartigen AOP-Naturprodukt und den Geschichten von den Alpen in der Hand hätten, weiterhin auszuspielen und sich so im Käsemarkt abzuheben. Die Konkurrenz schlafe nicht. CasAlp ermögliche dabei, nebst Beratung und Bildung, Support mit professionellen Kommunikationsmassnahmen. Im Vorstand vertreten neu Reto Siegrist, Molkerei Schönried, den Handel und Niklaus Walker, Lenk, die Region Simmental. Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann ermutigte die Mitglieder, das einzigartige Produkt mit AOP-Label zu einem Qualitätspreis zu verkaufen. Eine möglichst hohe Wertschöpfung für ein «echtes» hochwertiges Produkt aus dem Berner Oberland sei für die Zukunft der Berner Alpwirtschaft sehr wichtig, um Investitionen in den Betrieb tätigen und um eine möglichst hohe Entschädigung der Arbeit generieren zu können.

Ein spezieller Alpsommer 2018
Dieser Sommer 2018 habe vielen Konsumenten und Produzenten gezeigt, wie abhängig wir nach wie vor von der Natur seien, so Hans Kohler, Präsident CasAlp. Im Berner Oberland dürfe auf einen relativ guten Alpsommer geschaut werden. Mit hohem Mehraufwand wusste man der Trockenheit zu trotzen. Die Kulturen waren von Anfang an gut, und die Alpweiden brachten genügend Erträge. Besonders erfreulich sei die sehr gute Käsequalität. Grund genug, mehr als dankbar für diesen Segen zu sein. Bleibe zu hoffen, dass sich die Konsumenten auch dann an den trockenen Sommer 2018 erinnern, wenn sie im Einkaufsgeschäft vor dem Regal stehen, und unsere Alpprodukte im Hochpreissegment finden. Dass sie sich des hohen Arbeitseinsatzes, der auf der Alp gefragt und des Mehraufwandes aufgrund der Trockenheit, aber auch aufgrund der Pflege und der langen Lagerung bewusst seien und die reine Alpmilch, die in jedem Stück Berner Alp- und Hobelkäse AOP stecke, zu schätzen wissen. Bleibe auch zu hoffen, dass die Produzenten dafür einen fairen Preis verlangen.

Jahresrechnung 2018
Die Jahresrechnung 2018 schloss mit einem Gewinn von rund Fr. 6250.– (2017: Fr. 3880.–). Die Rechnung 2018 sowie das Budget 2019 wurden von der Versammlung genehmigt. Barbara Gafner-Läderach, Finanzen, informierte über die einzelnen Posten und verdeutlichte, dass CasAlp mit beschränkten Mitteln zu agieren habe. Umso mehr sei der idealistische Einsatz, das Herzblut aller Akteure, sei es im Vorstand, in der Geschäftsleitung und auch auf der Geschäftsstelle von CasAlp, unumgänglich.

Der Antrag des Vorstandes, die Selbsthilfebeiträge der Produzenten auf 2,5 Rappen pro Kilogramm verarbeitete Milch zu belassen, wurde einstimmig gutgeheissen. Die Versammlung sanktionierte zudem den Antrag des Vorstandes, die Beiträge für Einzelmitglieder bei Fr. 50.– und für Organisationen, Verbände sowie den Detailhandel bei Fr. 100.– zu belassen. Der Handel bezahlt einen Mengenbeitrag von Fr. 35.– pro Tonne übernommenen Berner Alpkäse und kann einen Beitrag für Massnahmen im Bereich Kommunikation von Fr. 50.– pro Tonne beziehen.

Reto Siegrist neu im Vorstand
Die Versammlung wählte als Nachfolger von Bruno Buchs, welcher neu operativ in der Molkerei Schönried tätig ist, Reto Siegrist, den Geschäftsführer der Molkerei Schönried. Siegrist ist demzufolge nebst René Ryser, Molkerei Gstaad, Vertreter vom Handel. Ueli Tritten, das langjährige Vorstandsmitglied (seit 2011) aus der Lenk (Alp Längermatten), als Vertreter der Region Simmental, wird zukünftig durch Niklaus Walker, Lenk (Alp Haslerberg-Walig), vertreten. Beide Kandidaten, Siegrist und Walker, wurden mit grossem Applaus gewählt.

Authentischer Botschafter für ein einzigartiges Qualitätsprodukt
«Berner Alp- und Hobelkäse AOP, diese beiden Naturprodukte, sind reich an einzigartigen Geschichten von den über 450 Alpen. Basierend auf dieser Einzigartigkeit und über gezielte Aktivitäten gilt es, diese beiden Spezialitäten zu vermarkten», so Gabi Dörig-Eschler, Verantwortliche Marketing-Kommunikation. «Spielen wir die Trümpfe aus, die wir mit unserem AOP-Qualitätsprodukt von den Alpen in der Hand haben. Die Alpen und ihre Geschichten stehen nach wie vor im Trend.» Hier setze denn auch das Online-Verzeichnis, das mit «Schweizer Alpkäse» erarbeitet wurde, ein. Mit Text und Bildern werden rund 200 Berner Alpen in ihrer Einzigartigkeit und Schönheit präsentiert. Mit Aktivschwinger Patrick Gobeli aus dem Simmental konnte CasAlp einen offiziellen Botschafter für den Berner Alpkäse AOP ins Boot holen: Authentisch, natürlich, kraft- und charaktervoll seien Gobeli wie der Alpkäse.

Die Bedeutung der Alpwirtschaft im Kanton Bern
Die Alpwirtschaft sei, so äusserte Regierungsrat Ammann in seinem Gastreferat, ein wichtiger Teil der Berner Landwirtschaft, und die Alpwirtschaft sei auf Qualitätsprodukte wie den Berner Alpkäse AOP angewiesen. Dabei sei es wichtig, dass die Alpwirtschaft ihre Qualitätsprodukte im umkämpften Markt richtig positionieren könne. Für die gute und richtige Positionierung von Berner Alpkäse und Hobelkäse AOP sei die Sortenorganisation CasAlp sehr wertvoll. CasAlp ermögliche, gemeinsam Ziele zu erreichen, die keiner alleine erreichen könne. CasAlp helfe u.a., dass der Berner Alpkäse auf dem Markt erfolgreich sei und sich bezüglich Qualität und Einzigartigkeit deutlich vom «Käsemittelfeld» abhebe. Volkswirtschaftsdirektor Ammann ermutigte die Mitglieder und Produzenten, das einzigartige Produkt mit AOP Label zu einem Qualitätspreis zu verkaufen. Der Preis sollte die Handarbeit, das Fingerspitzengefühl und die Erfahrung, die nötig sind, um ein solches Naturprodukt herzustellen, widerspiegeln.

Die für Alpwirtschaft, Biodiversität, für das Landschaftsbild und damit auch für den Tourismus sehr wertvollen Alpweiden müssten unbedingt erhalten werden. Dabei erwähnte Ammann auch die Herausforderungen: Zur optimalen Nutzung einer Alp gehörten funktionierende Strukturen, gesunde Tiere und ertragreiche Pflanzenbestände. Dabei müssen der hohe Arbeitsaufwand für die Pflege der Alpweiden, die häufige Parallelbewirtschaftung von Heim- und Sömmerungsbetrieb sowie das fehlende Personal für die Erledigung des hohen Arbeitsanfalls auf den Sömmerungsbetrieben berücksichtigt werden. Ammann dankte den Anwesenden denn auch für die äusserst wichtige Arbeit im Alpgebiet.

Sennenehrungen
Im Rahmen der Hauptversammlung der CasAlp fand auch die Sennenehrung statt. Sennerinnen und Sennen von 52 Alpen konnten dabei für ausgezeichnete Käsequalität eine Urkunde der CasAlp in Empfang nehmen. Diese Auszeichnung für höchste Käsequalität erhält, wer aus sechs Alpmulchentaxationen eine Gesamtpunktzahl von mindestens 118 bzw. maximal 120 erreicht. Zusätzlich zur Urkunde erhalten die Sennerinnen und Sennen von der Sortenorganisation eine Geldprämie als Wertschätzung und zusätzlichen Ansporn für weitere gute Leistungen.

PD


Die geehrten Sennerinnen und Sennen aus dem Saanenland: Christian Haldi, Grund; Robert und Hans Hefti, Gstaad; Nathalie und Markus Herrmann, Schönried; Carole und Roger Kohli, Feutersoey; Ernst Kübli, Gstaad; Kurt Mösching-Bach, Gstaad; Martin Perreten, Gsteig; Rolf Reichenbach, Lauenen; Viktor Sulliger, Saanenmöser.


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