Hommage an den unvergesslichen Yehudi Menuhin (1916–1999)

  12.03.2019 Kultur

Weltweit bezeugen Konzerte und Erinnerungsanlässe die unveränderte Bewunderung, tiefe Dankbarkeit und Achtung für den unvergesslichen Meister und Humanisten Lord Menuhin, der vor 20 Jahren am 12. März 1999 in seiner Schicksalsstadt Berlin überraschend mitten aus dem aktiven Musikerleben gerissen wurde.

Viele Gäste und Einheimische, treue Konzertbesucher, engagierte Kulturträger und Musikfreunde aus der ganzen Welt haben in den letzten 20 Jahren bei einer Wanderung auf dem 1999 geschaffenen Yehudi Menuhin Philosophenweg und seit 2003 beim Besuch im Menuhin Center Saanen spüren lassen, dass sie sich engagiert fühlen, das musikalische und menschliche Wirken der Familie Menuhin zu wahren. Dankbar wurde vermerkt, dass Geist und Name Menuhin weiterhin das attraktive Programm des Gstaad Menuhin Festival & Academy des künstlerischen Leiters Christoph Müller prägen.

1954 kam der 38-jährige Yehudi Menuhin mit seiner zweiten Gattin Diana Gould, den beiden Söhnen Gerard und Jeremy sowie der Nanny Marie Blaser auf der Suche nach einem neuen Domizil erstmals nach Gstaad. Der berühmte Geiger wurde sogar von seinem neu erkorenen Yogalehrer B.K.S Iyengar begleitet, der auch im Saanenland wirkte und 1962 im Hotel Landhaus erste Yogakurse im Westen durchführte. 1954 wurde auch für den Pädagogen Yehudi Menuhin zum Schicksalsjahr, da er auf Einladung der berühmten Nadia Boulanger an deren Akademie in Fontainebleau erstmals einen Meisterkurs gestalten konnte und am Ausbilden junger Menschen viel Freude und Genugtuung gefunden hat. Das Interesse an Musikerziehung gipfelte 1963 in der Gründung der renommierten Yehudi-Menuhin-Schule in London, bald im wunderbaren Stoke d’ Abernon in Sussex, und 1977 in der Schaffung der Internationalen Menuhin Musik Akademie IMMA als Stiftung in Saanen. In zahlreichen Büchern auch philosophischer Natur hat unser Meister seine Erfahrung festgehalten. Stolz dürfen wir 20 Jahre nach seinem Hinschied der florierenden Streicherausbildungsstätte in England unter Daniel Barenboim und dank der Generosität der Besitzerfamilie vom Institut Le Rosey der hochstehenden IMMA unter Maxim Vengerov auf dem herrlichen Campus in Rolle als nachhaltige Institutionen gratulieren.

Der Familie gefielen die wunderbare Berglandschaft und die heimeligen Dörfer im Saanenland. Fast ein Leben lang genossen sie die Sommer und viele Wintertage in ihrer Schweizer Heimat, nach 1960 im eigenen Chalet Chankly Bore. Seit 1957 wurde das vom Meister mit «Deux Concerts Exclusifs» initiierte Festival musikalischer Lichterglanz des kulturellen Sommers im Saanenland und tragende Säule der durch attraktive Events immer wichtigeren Sommersaison.

Schon am 25. April 1970 hat die Saaner Gemeindeversammlung als Dank Yehudi Menuhin und seiner Familie das Heimat- und Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Saanen verliehen, eine verdiente Ehrung, die am 4. September 1970 durch eine würdige Feier in der Kirche Saanen gekrönt wurde.

20 Jahre nach dem Hinschied unseres unvergesslichen Ehrenbürgers bleiben wir der Familie Menuhin dankbar für die Treue und das eindrückliche Wirken für unsere Region. Mit einer teilweisen Neugestaltung der viel besuchten Gedenkschau im kleinen Menuhin Center Saanen sind wir bestrebt, das Erbe unseres unvergesslichen Meisters und Humanisten auch in Zukunft zu bewahren. DR. ROLF P. STEIGER


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