Jodelkonzert und Theater mit Reichenbachs

  26.03.2019 Kultur, Brauchtum, Lauenen

Das Chörli Lauenen eröffnete seine Konzert- und Theaterreihe am vergangenen Samstag mit erfrischend vorgetragenen Jodelliedern. Mit der Komödie «E Magd mit Sehnsücht» wurde dem Publikum ein paar Stunden unbeschwerte Unterhaltung geboten. Für die Präsidentin Kathrin Bohren war es ein Leichtes, die Theaterspieler vorzustellen, heissen oder hiessen sie doch alle zum Nachnamen Reichenbach.

VRENI MÜLLENER
Das Chörli Lauenen, wie es seit vielen Jahrzehnten heisst, könnte sich auch «Jodelchörli Lauenen» nennen – unter der Leitung von Erika Reichenbach wurde da gejodelt, was das Herz begehrt. Die Dirigentin verstand es, die Frauenstimmen passend einzusetzen, die starken Männerstimmen unterlegten die Melodie präzise und gaben dem Ganzen einen harmonischen Klang. Mit den beiden Liedern «Mys Täli» und «Mys Älpli» von Margrit Inäbnit beschrieben die Sängerinnen und Sänger das Leben im Bergtal und auf der Alp, wie es die Komponistin in Grindelwald erlebte, wie es aber genauso auch im Lauenental sein könnte. «Drückt im Tal di Sorg u Leid, gang uf d Alp, da findsch di Freud», so lautet der Rat in einer Liedstrophe. Wie viel Wahres daran liegt, könnten Bergler und Berggänger, wie es in unserer Gegend viele gibt, bezeugen. «Herbstzyt am Bärg» – einmal mehr ein Werk von Ueli Moor, das musikalisch wie auch mit den treffenden Worten unter die Haut ging.

Verständigung ohne Worte
«Naturjodel sind eine sehr alte Sprache aus den Bergen, um sich mit Nachbarälplern und dem lieben Gott zu verständigen», so wird der Naturjutz auf der Internetseite des Schweizerischen Jodlerverbandes beschrieben. Als hielte das Publikum den Atem an, so still war es im Saal, als zwei solche wortlosen Kompositionen, Adolf Stählis «Spycherbärgjutz» und «Härzteen» von Michi Wallimann, erklangen.

Die Vorbereitungen für ein Theater sind nicht zu unterschätzen, aber bestimmt wurde schon während den Proben des Stücks «E Magd mit Sehnsücht» von Carmelo Pesenti viel gescherzt und gelacht. Seit dem Dezember übten die Spieler einmal wöchentlich an diesem Lustspiel in zwei Akten und feilten daran, bis dass Kurt Reichenbach, der sich in den Souffleurkasten setzte, fast nichts mehr zu tun hatte.

Traumfrau sucht Traummann
Das ganze Stück lebte von der Hauptrolle der Lina Greter, die überzeugend und lebhaft gespielt wurde von Sandra Reichenbach. Lina ist Magd auf dem Hof von Alfred (Mathias Reichenbach) und Emma Burger (Manuela Annen-Reichenbach). Die Unzufriedenheit der Magd schlägt sich je länger je mehr auf die Stimmung auf dem Bauernhof nieder, sucht sie doch nach wie vor erfolglos nach einem passenden Mann. Die Tochter Silvia, verkörpert durch Monika Reichenbach, ist mit ihren Eltern einig, dass sie etwas nachhelfen müssen, damit Lina wieder besser zu ertragen ist. Nicht alle haben die gleiche Idee, wie Lina geholfen werden kann. Alfred hofft, dass der Knecht Max, treffend dargestellt von Rolf Reichenbach, die Lösung für Linas Problem sein könnte. Silvia holt sich bei ihrer Freundin und Kosmetikerin Tanja, in der Person von Katrin Reichenbach, die zugleich auch Regie führt, Rat. Lina selber hofft auf ihr Glück mit einer Annonce in der Zeitung. Dem eleganten Verehrer Erwin von Höchstetten, gekonnt interpretiert von Michel Reichenbach, wird es langsam ungemütlich. Er flieht vor der urchigen Magd, denn sie entspricht ganz und gar nicht seiner Vorstellung von einer Traumfrau. Ob die einfache Idee von Alfred ihre Wirkung zeigt und ob Lina ihrem Grundsatz «We mi eina wott hürate, soll er das mache, wil er mi gäre hät, u nid wil i schön gstrehlti bi» Stand halten wird, das kann an einer der nächsten Aufführungen in der Mehrzweckhalle Lauenen in Erfahrung gebracht werden.

Die weiteren Aufführdaten: Samstag, 30. März 20.15 Uhr und Sonntag, 31. März 13.30 Uhr


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