Organspende-Initiative wird eingereicht

  19.03.2019 Gesundheitswesen

Die Volksinitiative «Organspende fördern – Leben retten» der Jeune Chambre Internationale (JCI) Riviera wird am 22. März 2019 der Bundeskanzlei übergeben. Die Initiative fordert, dass jede Person zum Organspender wird, ausser sie hat sich zu Lebzeiten gegen eine Organspende geäussert. Dieses System der vermuteten Zustimmung gewährleistet Sicherheit und Klarheit in der Organspende und soll die Anzahl lebensrettender Transplantationen in der Schweiz erhöhen.

Mehr als 145\\'000 Unterschriften trugen die Initianten der JCI Riviera für die Organspende-Initiative zusammen. Sie sieht eine Verfassungsänderung vor, die auf dem Grundsatz der vermuteten Zustimmung beruht. So wird von der Zustimmung zur Organspende ausgegangen, sofern die verstorbene Person zu Lebzeiten nicht widersprochen hat oder den Angehörigen nicht bekannt ist, dass die verstorbene Person eine Organspende abgelehnt hätte. «Dass so viele Bürgerinnen und Bürger unterschrieben haben, zeigt, dass das Thema vors Volk kommen muss», sagt Julien Cattin, Präsident des Initiativkomitees. Mit total 113\\'000 beglaubigten Unterschriften wird die Initiative definitiv am 22. März 2019 eingereicht. 2017 noch als humanitäres Projekt lanciert, um in der Bevölkerung eine Diskussion zum Thema Organspende anzuregen, wird die Initiative nun von verschiedenen Vereinen, Organisationen sowie Privatpersonen unterstützt.

Sicherheit und Klarheit gewährleisten
Steht die Frage nach einer Organspende im Raum, findet sich in lediglich 5 % der Fälle ein hinterlegter Entscheid und nur rund ein Drittel der Angehörigen haben Kenntnis vom Wunsch der verstorbenen Person. «Diesem Wunsch gerecht zu werden, ist das zentrale Anliegen der Fachpersonen. Menschen, die ihre Organe nicht spenden wollen, können dies in einem Register gesetzlich verbindlich festhalten. Dies schafft Sicherheit und Klarheit in der Organspende», betont PD Dr. med. Franz Immer, CEO der Nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation Swisstransplant. Seit letztem Herbst setzt Swisstransplant auf das Nationale Organspenderegister, welches sich einer grossen Beliebtheit erfreut. Hier kann man schon jetzt seinen Entscheid zur Organspende verbindlich festhalten.

Entscheidungsfreiheit garantieren
Die Initiative soll dafür sorgen, dass sich jeder mit dem Thema der Organspende auseinandersetzt und sich äussert, wenn er keine Organe spenden will. Eine Minderheit der Bevölkerung (die Nichtspender) wäre geschützt, da jede Person ihren Nein-Entscheid verbindlich festhalten kann. Zudem werden die Angehörigen entlastet, weil sie nicht mehr im Sinne der verstorbenen Person entscheiden müssen. «Wir sind überzeugt, dass die vermutete Zustimmung die Warteliste auf ein Organ verkürzen kann, ohne dabei die Entscheidungsfreiheit jeder und jedes Einzelnen zu gefährden», so Julien Cattin.

Solidarität und Lebensqualität fördern
Die Initianten zeigen sich vor der Eingabe dankbar und überwältigt. «Hunderte von Mitgliedern und zahlreiche Freiwillige haben zum Gelingen dieses Projekts beigetragen», fügt Julien Cattin an, «Solidarität ist ein wichtiges Schlüsselwort.» Diese Verbundenheit spiegelt sich laut einer repräsentativen Umfrage von DemoSCOPE aus dem Jahr 2015 ebenfalls in der Schweizer Bevölkerung wider: Über 80 % sind gegenüber einer Organspende positiv eingestellt. Lediglich der dokumentierte Entscheid fehlt. «Indem wir die Initiative zur Organspende befürworten, fördern wir die Lebensqualität in der Schweiz», sagt Cattin bestimmt.

PD
www.organspenderegister.ch


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