Potz Tausend!

  08.03.2019 Leserbeitrag

SABINE REBER
Ich habe ja selten Ameisen im Sack, und zum Verstecken unter dem Kissen bleibt mir leider auch nie etwas übrig. Dennoch bin ich über die Meldung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gestolpert, in der Anfang dieser Woche die neuen Tausenderscheine schon fast euphorisch dem Publikum präsentiert wurden. Das muss man sich mal im grösseren Kontext vergegenwärtigen: Die Europäische Zentralbank (EZB) zieht ihre 500-Euro-Scheine aus dem Verkehr, und überall auf der Welt gelten hohe Bargeldscheine inzwischen als verdächtig. Denn sie stehen im Ruf, vor allem der Steuerhinterziehung und anderen kriminellen Machenschaften zu dienen. Bargeld ist halt noch immer das beste Mittel, um jeglichen Kontrollen zu entgehen.

Was aber macht unsere Nationalbank? Kleinere Tausendernoten! Damit zeigt sie nicht nur Europa und allen Moralaposteln der Welt den Stinkefinger. Sie untergräbt vielmehr auch ihre eigene Macht. Denn ein Bündel Tausendernoten unter dem Kissen (oder im Safe) ist allemal ein wirkungsvolles Mittel gegen Negativzinsen. Dass die beim Volk so beliebten Ameisen jetzt noch handlicher daherkommen, ist in dieser Hinsicht gewiss praktisch: Die neuen Tausender sind nämlich statt wie bisher 182 Millimeter neu nur noch 158 Millimeter lang. So passen dann gut ein paar Stück mehr unters Kopfkissen.

Die «Bilanz» munkelte schon, Nationalbankpräsident Thomas Jordan sei wohl insgeheim ein Anarchist, die Macht seiner eigenen Institution derart zu unterlaufen.

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