Bauprojekt Bergquelle: Die Ampel steht auf Dunkelgrün

  02.04.2019 Region, Gesellschaft, Saanenland, Zweisimmen

An der ausserordentlichen Generalversammlung der Bergquelle übertrug sich die zuversichtliche Stimmung der Baukommission auf die Versammelten. Nach einer intensiven Planungsphase steht die Ampel für das Bauprojekt auf Grün, das heisst, dass das Bauprojekt im vorgesehenen Zeitrahmen vorangetrieben werden kann.

VRENI MÜLLENER
«Die Institution Bergquelle ist in der Region stark verankert und es ist unser Bestreben, dass sie in der Region bleibt,» betonte Pierre-Yves Geiser, Präsident der Baukommission. Mit dem Projekt auf der Spitalmatte in Zweisimmen kommen die Verantwortlichen ihrem Ziel, für die Bewohnerinnen und Bewohner eine zukunftsorientierte Lösung zu verwirklichen, einen grossen Schritt näher.

Planung mit Köpfchen und Herzblut
Das Resultat einer intensiven Planungsphase sieht ein Gebäude in L-Form vor – so gelegen, dass die Immissionen der Hauptstrasse den Alltag nicht zu sehr beeinträchtigen. Auf den ersten beiden Stockwerken sind Wohnungen und Studios für die Bergquelle vorgesehen. So ist eine flexible Nutzung möglich und kann den einzelnen Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden. Büros und Gemeinschaftsräume ergänzen das Angebot. Mit einem klug geplanten Balkon, der auch als Zugang dient, wird die Fläche optimal ausgenutzt. Im obersten Geschoss des kompakten Gebäudes verwirklicht die Alterswohnen STS AG 14 Studios, um betreutes Wohnen anzubieten. «Die Bewohner werden dort niederschwellig betreut, was einen Eintritt ins Heim zu einem späteren Zeitpunkt erleichtern wird», betonte André Streit, der die Alterswohnen STS AG in der Baukommission vertritt.

Das flach geneigte Pultdach wird so konstruiert sein, dass sich kein Regenwasser ansammeln kann. Um die Fläche optimal auszunutzen, haben sich die Planer für ein Untergeschoss mit den notwendigen Nebenräumen entschieden. Die verlangten Parkplätze entstehen aus Kostengründen oberirdisch. Ein grosszügiger Garten soll dem Wohlbefinden der Bewohner dienen. Dank natürlichen Abgrenzungen wie Hochbeeten, Pergola und Holzelementen braucht es keinen Zaun, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Synergien nutzen
Bereits in der gemeinsamen Planung zeigt sich die Motivation zu gewinnbringender Zusammenarbeit der beiden Bauherrschaften. Es wird keine Wäscherei und auch keine Grossküche geben in diesem Bau, beides wird vom jetzigen Spital oder dem Altersheim Bergsonne übernommen. Man kann sich gut vorstellen, dass jemand Beeinträchtigtes in Küche oder Lingerie eine angemessene Anstellung findet. Einen Vorteil sehen die Leiter auch beim nächtlichen Notruf oder wenn ein Bergquellebewohner im Alter pflegebedürftig werden sollte. Interessantes Detail: Der Verwaltungsrat der Alterswohnen STS AG hat ihrem Anteil an den Baukosten bereits zugestimmt.

Die Zahlen im Griff
Nach dem Baukostenplan sind Kosten von 9 Millionen Franken veranschlagt, mit einer Genauigkeit von plus/minus 15 %. «Um die Finanzen im Griff zu behalten, haben wir ein Verfahren gewählt, von dem wir schon heute sagen können, dass unsere Berechnungen genauer sein werden», versprach der Architekt Beat Kuhnen von der archart architektur ag Lenk. Aufgeteilt nach Stockwerkeigentum bezahlt die Bergquelle 63,2 % und die Alterswohnen STS AG 36,8 % an die Bausumme.

Um nicht unter finanziellen Druck zu kommen, werden die geplanten Desinvestitionen Kuhnenhaus St. Stephan und Burgbühl an der Lenk nicht in die Finanzierung des Neubaus eingebunden.

Die Versammlung bewilligte einstimmig den vorgestellten Bau und den benötigten Kredit von 5,7 Mio. Fr. Das konnten die Anwesenden auch vertrauensvoll machen, sicherte doch mit Pierre-Yves Geiser ein versierter Bankfachmann zu, dass für die Bergquelle diese Investition tragbar sei. Eigenmittel, grosszügige Spenden und Gemeindebeiträge machen es möglich, dass lediglich 2,1 Mio. Fr. Fremdkapital eingesetzt werden müssen.

Vertrauen der Spender nicht missbrauchen
Um möglichst viele Arbeiten an das einheimische Gewerbe zu vergeben, ist das Bauprogramm nicht allzu eng. Die Institution unterliege nicht dem öffentlichen Beschaffungswesen, so könne die Baukommission ethisch korrekt und dennoch im Sinne der vielen Geldgeber handeln.

Es ist vorgesehen, im Sommer 2019 eine Baueingabe zu machen und es wird damit gerechnet, im Lauf des nächsten Winters im Besitz einer Baubewilligung zu sein. Wenn dem Projekt nicht allzu viele Hürden in den Weg gelegt werden, kann für den Sommer oder Herbst 2021 mit dem Umzug aus dem Kuhnenhaus und dem Burgbühl gerechnet werden. Der Kontakt mit der Projektgruppe für den geplanten Gesundheitscampus wurde aufgenommen. Laut Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) werden bestehende Projekte nicht gebremst. Das Vorhaben auf der Spitalmatte wird bestimmt gut zu den geplanten Angeboten rund um die medizinische Grundversorgung passen.


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