Das EU-Parlament hat die Abschaffung der Zeitumstellung auf 2021 terminiert. Falls sich dabei die Sommerzeit in Europa durchsetzt, käme es in der Schweiz höchstwahrscheinlich zu einer Volksabstimmung.

SARA TRAILOVIC
Seit zwei Tagen heisst es wieder bei Dunkelheit zur Arbeit fahren, dafür das Feierabendbier mit der Sonne im Nacken geniessen. Bald soll die Zeitumstellung in Europa jedoch abgeschafft werden. Die Schweiz müsste wohl mitziehen; welche Zeitzone danach permanent gelten wird, steht noch in den Sternen.

Schweiz will keine Zeitinsel sein
Als Reaktion auf die Ölkrise von 1973 führten viele Länder Europas 1977 die Zeitumstellung als Energiesparmassnahme ein. Damals sprach sich die Schweiz mittels Referendum dagegen aus, blieb ganzjährig bei der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) und bildete zusammen mit Lichtenstein eine Zeitinsel. 1981 erteilte das Schweizer Parlament dem Bundesrat die Erlaubnis, die Sommerzeit durchzusetzen, da die Koordination mit den Nachbarsländern gestört war.

Mögliche Volksabstimmung
Das EU-Parlament will den Mitgliedsstaaten grundsätzlich offenlassen, für welche Zeitzone sie sich entscheiden. Mittels Koordinationsgremium soll aber ein Flickenteppich verhindert werden.

Die Schweiz würde sich wahrscheinlich der Regelung der EU anschliessen, um eine erneute Isolation zu verhindern. Je nach dem, ob sich die EU-Länder für die permanente Sommer- oder Normalzeit entscheiden, führt das hierzulande zu mehr oder weniger politischen Konsequenzen: Die Sommerzeit wurde 1981 mittels Verordnung eingeführt, weshalb der Bundesrat diese ohne Volksabstimmung abschaffen könnte. Die Winterzeit hingegen ist in der Schweiz als gesetzliche Normalzeit verankert, sie entspricht der MEZ. Würde sich die EU mehrheitlich für die Sommerzeit entscheiden, bräuchte das also eine Gesetzesänderung, welche wiederum ein Referendum hervorrufen könnte.