Schenkung Kindergeld

  28.05.2019 Leserbriefe

Die Gemeinde Initiative «Schenkung Kindergeld», über die wir im Juni an der Grossen Gemeinde abstimmen werden, ist für mich in erster Linie nicht eine Frage des Geldes. Denn im Moment geht es der Gemeinde Saanen finanziell sehr gut. Für mich ist es eine Frage der Eigenverantwortung. Muss die öffentliche Hand alles finanzieren? Wir sind mündige Bürger, die in erster Linie für unser Leben selber verantwortlich sein wollen und sollen. Die Gemeinschaft soll dort helfen, wo Hilfe nötig ist. Eine Familie zu gründen ist nicht eine Geldfrage. Für ein Kind, für eine Familie, verzichtet jede und jeder gerne auf Extras. Das hier jetzt die Gemeinschaft zusätzliche finanzielle Hilfe leisten soll, sehe ich nicht ein. Gewisse Einschränkungen für eine eigene Familie nimmt man in Kauf und zieht dies auch bei der Zukunftsplanung in Betracht. Der Grundsatz der Subsidiarität wird bei dieser Initiative nicht berücksichtigt. Steuereinnahmen wird es in Zukunft für neue Aufgaben noch mehr als genug brauchen, zum Beispiel für die Infrastruktur unserer Institutionen. Der Kanton Bern wechselt von der Kita bis zum Alterspflegheim das Abgeltungssystem. Neu wird die Subjektfinanzierung eingeführt, also der Mensch selber (Subjekt) wird finanziert und nicht die Institution (Objekt) wie bisher. Das verlangt aber von den Institutionen eine Auslastung von Minimum 95 Prozent. Hier werden die Gemeinden in Zukunft finanziell grosszügig einspringen müssen. Ich wünsche mir zudem eine weitere Kita in Saanen. Erstens ist das ein perfektes Integrationsangebot und zweitens ein wichtiger Standortvorteil für unsere Region. Aber die 95 Prozent Auslastung garantiert … genau niemand! Und trotzdem brauchen wir solche weiteren Angebote für ein familienfreundliches und aufgeschlossenes Saanenland. «Die Kranken brauchen einen Arzt». Die Gemeinschaft soll diejenigen unterstützen, die es wirklich nötig haben. Darum müssen und sollten wir die zwar bunte, aber nicht zielführende Initiative am 14. Juni ablehnen.

PHIPU BIGLER, GEMEINDERAT SAANEN

Die heutige Nummer umfasst 10 Seiten


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