Schweigende Zufriedenheit in Gsteig

  28.05.2019 Saanenland

Die Gemeindeversammlung von Gsteig beinhaltete gerade mal zwei kurze Traktanden und beanspruchte die 27 Anwesenden (inklusive Behördenmitglieder) keine Stunde. Diskussionslos wurden die Jahresrechnung 2018 und das Reglement über die Tagesschule genehmigt.

LOTTE BRENNER
Rekordverdächtig kurz und bündig ging am Freitag die Gemeindeversammlung in der Mehrzweckhalle Gsteig über die Bühne. Gemeindepräsident Markus Willen nutzte die Gunst der Stunde und erklärte die Geschäfte als genehmigt, falls keine Einwände dagegen gemacht würden. Und offenbar wurde die Besserstellung von Fr. 276’853.36 gegenüber dem Budget 2018 gewürdigt, obschon die Rechnung des Gesamthaushaltes immer noch einen Aufwandüberschuss von Fr. 237’763.94 aufweist. Der allgemeine Haushalt schliesst mit einem Aufwandüberschuss von Fr. 267’335.58 ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von Fr. 486’930.65. Finanzverwalter Karl Graa zeigte sich erfreut darüber, dass das erwartete Defizit nicht ganz so schlimm ausfiel, wie zu erwarten war.

Besserstellungen gegenüber dem Budget gab es in folgenden Bereichen: Personalaufwand, Sach- und übriger Betriebsaufwand, Abschreibungen, Fiskalertrag, Entgelte und die Spezialfinanzierungen Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung. Die Spezialfinanzierung Feuerwehr schliesst mit einem Ertragsüberschuss tiefer als budgetiert ab. Höher als budgetiert fielen Finanzaufwand und -ertrag sowie Transferaufwand und -ertrag aus. Mehr Einnahmen als budgetiert gab es beim Fiskalertrag, insgesamt Fr. 147’000.–. Bei den Einkommenssteuern waren es rund 8000 Franken. Ein Minus (rund 85’200.–) war bei den Vermögenssteuern zu verzeichnen. An Quellensteuern konnten rund Fr. 61’460.– mehr als budgetiert verbucht werden, und auch bei den Gewinnsteuern juristischer Personen gab es 35’900 Franken mehr. Verzeichnet werden konnte ein Plus von rund Fr. 20’950.– bei Liegenschaftssteuern, Fr. 33’000.– bei Vermögensgewinnsteuern und 22’670.– bei Erbschaftsund Schenkungssteuern.

Bereit für Tagesschule
Gab es 2017 nur vereinzelte Interessenten an einer Tagesschule in Gsteig, so stieg das Interesse im Herbst 2018 sprunghaft an, sodass sich die Volksschulkommission und die Schulleitung auf die Einführung einer Tagesschule ab dem Schuljahr 2019 vorbereiteten. Da jedoch zu wenige Anmeldungen erfolgten, genügt die Anzahl der Kinder für keines der drei angebotenen Module. Der Gemeinderat hat deshalb auf die Einführung einer Tagesschule per 2019 verzichtet. Da aber mit einer Verwirklichung in naher Zukunft gerechnet wird, legte Schulkommissionspräsident und Gemeinderat Simon Graa der Gemeindeversammlung das Reglement vor, das in vier Punkten Folgendes regeln soll: Die Gemeinde führt bei genügender Nachfrage die Tagesschule ein. Ausgebildetes Personal soll dem pädagogischen Anspruch gerecht werden. Die Gebühren werden nach kantonalem Tarif festgelegt (pro Mahlzeit ist mit Fr. 8.– bis 12.– zu rechnen). Anstellungen erfolgen nach den Bedingungen des Personalrechts der Gemeinde.

Mit dieser Reglementsgenehmigung heisst es für die Gemeinde Gsteig nun «Gewehr bei Fuss». Sobald genügend Anmeldungen vorhanden sind, kann die Tagesschule starten.


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